Auch der Kanton Nidwalden unterstützt das Wiederansiedlungsprojekt des Bartgeiers.
Im Gegenzug hat die zuständige Stiftung Pro Bartgeier dem Kanton das Namensrecht für einen «Nidwaldner Bartgeier» zugesichert. Da aus dem internationalen Zuchtprogramm zuletzt zu wenige Jungtiere hervorgingen, muss die geplante Auswilderung nun auf nächstes Jahr verschoben werden.
Die vom Aussterben bedrohten Bartgeier sind dank eines international angelegten Wiederansiedlungsprojekts in den Alpen wieder heimisch. Aktuell ist die genetische Basis der Wildpopulation allerdings noch zu schmal. Um das Projekt zum Erfolg zu führen, werden in der Schweiz regelmässig Bartgeier ausgewildert, die aus seltenen genetischen Linien stammen.
Der Kanton Nidwalden hat der Stiftung Bartgeier, die in der Schweiz für die artgerechte Auswilderung zuständig ist, im vergangenen Jahr einen Beitrag von 30’000 Franken aus dem kantonalen Lotteriefonds zugesichert und anschliessend in der Bevölkerung einen Namenswettbewerb für den «Nidwaldner Bartgeier» durchgeführt. «Nina» und «Marco» machten in Anlehnung an die Nidwaldner Olympiasiegerinnen Nina Christen (Schiessen) und Marco Odermatt (Skifahren) das Rennen.
Zu wenige Jungvögel vorhanden
Es ist geplant gewesen, «Nina» oder «Marco» – das Geschlecht stand beim Namenswettbewerb noch nicht fest – zwischen Mai und Juli 2022 auf Melchsee-Frutt auszuwildern. Nun muss dieser Termin auf das nächste Jahr verschoben werden. Aus dem international angelegten Erhaltungszuchtprogramm mit über 40 Zoos und Zuchtstationen kann kein geeignetes Wildtier zur Verfügung gestellt werden, weil aus den Eiern nur wenige Jungvögel geschlüpft und einige davon in ihren ersten Lebenstagen verstorben sind. Da ausreichend Jungtiere in der Zucht zurückgehalten werden müssen, findet in diesem Jahr in der Schweiz keine Auswilderung statt.
«Wir bedauern dies sehr. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die Stiftung Pro Bartgeier hat uns signalisiert, dass die Chancen auf einen ‹Nidwaldner Bartgeier› im nächsten Jahr umso höher sind, was uns natürlich sehr zuversichtlich stimmt», so Justiz- und Sicherheitsdirektorin Karin Kayser-Frutschi. «Wenn es dem Auswilderungsprogramm und damit dem Erhalt dieses majestätischen Vogels in unserer Alpenregion dient, nehmen wir diese Wartefrist gerne in Kauf», fügt die Frau Landammann an.