Ein sechsjähriges Mädchen wurde im Landkreis Greiz in einer nahegelegenen Kleingartenanlage angeschossen und lebensgefährlich verletzt.
Axel Gerd J. hatte im Juli 2018 gemeinsam mit 6 Hobby-Jägern an einer Erntejagd in einem Rapsfeld teilgenommen. Dabei warten Hobby-Jäger während der Erntearbeit, dass ihnen aufgescheuchtes Wild vor die Flinte kommt.
Der Wildtierkiller musste sich erstmals am Dienstag, den 14.9.2021, am Amtsgericht Gera verantworten. Dem 34-Jährigen werde vorgeworfen, von einer mobilen Jagdkanzel auf einem Pick-Up im Landkreis Greiz einen Schuss abgegeben zu haben, ohne Vorschriften zur Unfallverhütung beachtet zu haben, teilte das Amtsgericht Gera vorab mit. Das Mädchen wurde in einer nahen Gartenanlage von dem Schuss in der Hüfte getroffen. Jana bricht zusammen, stürzt in einen aufblasbaren Pool, blutet schwer aus einer Schusswunde. Das Projektil hat das Kind am linken Arm getroffen, dann die Hüfte durchbohrt – Lebensgefahr, Notoperation!
Jetzt ist der Hobby-Jäger wegen fahrlässiger Körperverletzung angeklagt. Für den Prozess sind noch zwei weitere Verhandlungstermine (28. September und 5. Oktober) angesetzt. Ihm drohen bis zu drei Jahre Haft. Der Angeklagte schweigt, sein Verteidiger bestreitet, dass er geschossen hat.
Mädchen war zeitweise auf den Rollstuhl angewiesen
Der Unfall sei vorhersehbar und vermeidbar gewesen, hiess es von der Staatsanwaltschaft. Das Mädchen habe notoperiert werden müssen.
Es sei durch die schweren Verletzungen noch heute stark eingeschränkt und müsse Schmerzmittel nehmen. Zwischendurch sei es auch auf einen Rollstuhl angewiesen gewesen.
Wie viele Menschen müssen noch schwer verletzt werden oder sterben, bevor die Hobbyjagd endlich verboten wird? Jahr für Jahr ereignen sich zahlreiche Tragödien, weil schiesswütige Hobbyjäger verantwortungslos in der Gegend herumballern. Es wird höchste Zeit, dass die Politik eingreift und dem ein Ende setzt. Auch für die Wildtiere ist die Jagd regelrecht permanenter Terror und bringt die Natur völlig durcheinander.
so Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA.
Rund die Hälfte der Deutschen lehnt Hobbyjagd ab
Hobby-Jäger und Jägerinnen töten nicht nur mehr als fünf Millionen Wildtiere jährlich in Deutschland; es ereignen sich auch immer wieder schwere Jagdunfälle. Eine in PETAs Auftrag durchgeführte, repräsentative Forsa-Umfrage von 2018 bestätigt, dass mit 49 Prozent rund die Hälfte der Bevölkerung die Hobbyjagd ablehnt. Den mehr als 390.000 Hobbyjagenden in Deutschland stehen nur etwa 1.000 Berufsjägerinnen und -jäger, vor allem Forstmitarbeitende, gegenüber. In ihrer heutigen Form beinhaltet die Jagd zahlreiche grausame Praktiken, beispielsweise die Jagdhundeausbildung am lebenden Tier, die Baujagd oder die Fallenjagd mit Totschlag- oder Lebendfallen. Bei dieser werden Tiere oft regelrecht zerquetscht oder leiden Angst und Panik, ehe sie per Kopfschuss getötet werden. Insbesondere bei Drückjagden, bei denen auch immer wieder Menschen zu Schaden kommen, sterben laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz bis zu zwei Drittel der Wildtiere nicht sofort. Mit zerschossenen Knochen und heraushängenden Innereien flüchten die Wildtiere, leiden oft tagelang unter den Verletzungen und sterben qualvoll, wenn sie bei der sogenannten Nachsuche nicht gefunden werden.
Jagd ist aus wildbiologischer Sicht unnötig
Anerkannte Experten bestätigen, dass die Jagd aus ökologischer Sicht nicht notwendig ist. Dem renommierten Biologen Prof. Dr. Josef Reichholf zufolge müssen beispielsweise Wölfe nicht durch menschliche Jäger ersetzt werden, da sich im Wald wohnende Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten regulieren. Der Kanton Genf – in dem die Hobbyjagd seit über 40 Jahren verboten ist – ist nur ein Beispiel dafür. Hier reguliert sich die Natur in erster Linie selbst. Die Folge: eine hohe Artenvielfalt und gesunde, stabile Wildtierpopulationen. Der Biologe Dr. Karl-Heinz Loske sieht in der Jagd ein überflüssiges Hobby, das der Befriedigung der Jagdlust der Menschen dient. Als er in jungen Jahren einen Jagdschein machte, wurde ihm schnell klar, dass dies nicht viel mit Natur- und Artenschutz gemein hat. Heute ist Dr. Loske ein anerkannter Experte für Landschaftsökologie, für den die Jagd aus ökologischer und moralischer Sicht nicht zu verantworten ist.
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