Im Frühling ab dem Monat April beginnt die Zeit, in der jährlich Tausende von Rehkitzen, Junghasen, Wildkaninchen, Bodenbrüter usw. von den Bauern wund gemäht werden.
Wie viele Wildtiere es genau sind, weiss niemand genau, man kann aber davon ausgehen, dass es in der Schweiz laut der eidgenössischen Jagdstatistik jährlich mindestens 1500 Einheiten nur bei den Rehkitze sind. Das sind bis zehn Prozent aller pro Jahr tot aufgefundener Rehe. Nach der Jagd und dem Tod auf der Strasse ist damit das Mähen die häufigste vermeidbare Todesursache. Ein rückläufiger Trend der Fälle ist – trotz Einsatz neuer Suchmethoden – noch nicht zu erkennen. Da längst nicht alle Tiere, die in die Messer eines Mähers geraten, sofort tot sind, sondern zum Teil nur mehr oder weniger schwer verletzt werden, handelt es sich beim Abmähen unter anderem auch um ein gravierendes Tierschutzproblem. Immer schnellere Landmaschinen und moderne Erntemethoden lassen unseren Wildtieren kaum eine Chance zum Überleben. Diese Situation, dass auf Seiten der Jäger der Wildrettung weitgehend „Adieu“ gesagt wird, führt zu Frustrationen bei den Tierschützern und Ansätzen, die Verantwortung zu übernehmen.
Wenn man sich die hohen Verluste durch das Wundmähen unter den Wildtieren, von denen einige sogar in ihrem Vorkommen bedroht sind, vor Augen hält, muss es überraschen, dass das Interesse an der Rettung von Wildtieren vor dem Mähtod in den letzten Jahren zunehmend erlahmt ist. Dabei sollte dieses Problem vor dem Hintergrund des Anstiegs dieser Verluste mehr denn je ein zentrales Anliegen des Natur- und Tierschutzes sein.
Gleichzeitig gibt es auch immer mehr Bauern, denen es scheinbar egal ist, wenn Wildtiere wund gefahren werden. Sie lassen tote Tiere liegen oder werfen sie einfach in den Wald. Vermähte Rehkitze müssen der Wildhut gemeldet werden! Der Kern des Problems ist jedoch: Zeitdruck, Termindruck, ökonomischer Druck und der Einsatz von Lohnunternehmern. Ohne Vorwarnungen darf heutzutage keine Wiese und kein Getreidefeld, wo man Wildtiere vermutet, gemäht werden, weil dies ein Verstoss gegen das Tierschutzgesetz wäre. Verantwortungsvolle Bauern gehen die Fläche vor dem Mähen ab und mähen tagsüber von innen nach aussen, um den Wildtieren einen Fluchtweg zu gewähren. Neben dem Leid der Tiere spielt auch der hygienische Aspekt eine Rolle. Denn das zerkleinerte Fleisch oder der verweste Kadaver können auf diese Weise mit Erregern ins Grünfutter gelangen und bei Nutztieren kostspielige und tödliche Krankheiten auslösen. Wenn Fleisch verwest, kann es vorkommen, dass Bakterien z. B. das Nervengift Botulinumtoxin entwickeln. Es ist eines der stärksten Gifte überhaupt und auch für Menschen bereits in kleinsten Dosen tödlich.
Allerdings entstehen nicht nur beim Mähen von Wiesen und Weiden Verluste unter dem Wild, sondern auch bei der Durchführung anderer landwirtschaftlicher Arbeiten. Erwähnt seien in diesem Zusammenhang das Walzen der Grünlandflächen im Frühjahr, das Pressen von Stroh und das Roden von Rüben. Die hierbei auftretenden Verluste sind jedoch bei weitem nicht so hoch wie die Verluste durch Mähen. Tötung und Verstümmelung von Wild beim Mähen von Wiesen gibt es aber nicht erst seit dem Einsatz der Kreisel- und Rotormäher, sondern es hat sie auch früher schon gegeben, als die betreffenden Flächen noch mit von Pferden gezogenen Mähmaschinen gemäht wurden. Sie werden sogar schon erwähnt, als Sensen im Einsatz waren. Allerdings waren die Verluste damals deutlich geringer als heute. Ferner betrafen sie damals auch ausschliesslich ganz junges Wild und Gelege. Erwachsene Hasen, Dreiläufer und schon etwas ältere Rehkitze wurden früher selten angemäht, da sie sich durch Flucht immer rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. Die ganz kleinen Junghasen sowie die erst wenige Tage alten Rehkitze vermögen sich einer drohenden Gefahr jedoch noch nicht durch Flucht zu entziehen, sondern reagieren darauf durch noch stärkeres Sich-Drücken. Von daher erlitten sie auch früher schon den Mähtod. Bei den heute eingesetzten breiten Mähgeräten, die zudem eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit von bis zu mehr als 15 Kilometer pro Stunde erlauben, sind vom Mähtod aber auch erwachsene Hasen sowie bereits ältere Rehkitze betroffen und vor allem weit mehr als früher Bodenbrüter.
Ausgangslage
Rehmütter setzen ihre Kitze vorwiegend in waldnahe Wiesen. Die Kleinen sind dank ihres gefleckten Fells bestens getarnt. Bei Gefahr ducken sich die Kitze tief ins Gras und verharren regungslos. Es ist eine Überlebenstaktik die ins Unglück führt. In der Kulturlandschaft liegen die meisten Rehkitze zwangsläufig in landwirtschaftlich genutzten Wiesen. Beim Nahen einer Mähmaschine haben die sie keine Chance. Sie geraten ins Mähwerk, werden zerstückelt oder bleiben schwerst verletzt zurück. Für alle Beteiligten sind solche Unfälle furchtbar.
Auch werden heute unstrittig mehr Junghasen angemäht als früher. Das hängt allerdings nicht so sehr mit der grossen Arbeitsbreite und der hohen Geschwindigkeit der Mähgeräte zusammen, sondern ist in erster Linie eine Folge der Situation, dass Wiesen und Weiden heute zum Teil alle sechs bis sieben Wochen gemäht werden. Früher gab es nur zwei Schnitte, und zwar einen Heu- und einen Grummetschnitt. Der Heuschnitt erfolgte Ende Mai/Anfang Juni, der Grummetschnitt im August. Damit waren seinerzeit die Junghasen, die im April gesetzt und in einer Wiese abgelegt wurden sowie die Ende Juni/Anfang Juli Geborenen vor den Messern der Mähmaschine sicher. Heute wird jedoch fast nur noch Silage gemacht. Das bedeutet, dass eine Wiese vier bis fünfmal im Sommerhalbjahr gemäht wird. Damit wird heutzutage fast jeder Junghase, der in einer Wiese abgelegt wird, vom Mähtod erwischt. Naturgemäss wählt die Ricke den richtigen Platz für das Setzen der Kitze und deren erste Lebenswochen. Im dichten Gras sind die neugeborenen Kitze nahezu unsichtbar. Auch der Fuchs macht hier wenig Beute, weil er sich scheut, im dichten Graswuchs auf Beutezug zu gehen. Er bevorzugt weniger dichten Bewuchs. Ohne Absprache mit den Landwirten während der Wiesenmahd ist eine effektive Jungwildrettung nicht durchführbar. Dem Jagdaufseher sollten die voraussichtlichen Mähtermine so früh wie möglich bekannt sein. Natürlich geschieht die Kontaktaufnahme auch durch die Initiative des Jägers. Zunächst sollen die weniger gefährdeten Flächen gemäht werden um dem Niederwildheger Zeit und Möglichkeit zu geben, die vom Niederwild gern aufgesuchten Flächen vor dem Mähen gründlich abzusuchen. Der Schutz vor dem Abmähen kann durch vorbeugende Massnahmen wie durch das Aufstellen von Wildscheuchen, das Verstänkern gern aufgesuchter Flächen oder durch zweimaliges Absuchen der Flächen erfolgen. Am wirkungsvollsten ist es in jedem Fall, unterschiedlichen Möglichkeiten zu kombinieren.
Techniken
Infrarot
Infrarot-gestützte Suchsysteme zum Auffinden von Rehkitzen in Mähwiesen gewinnen erfreulicherweise an Bekanntheit. Dies ist dem Forschungsprojekt der Berner Fachhochschule zum Einsatz ferngesteuerter Multikopter zu verdanken, aber auch der jahrelangen Aufklärungsarbeit des Schweizer Tierschutzes (STS) sowie der erfolgreichen, durch den STS begleiteten Einführung eines tragbaren Infrarot-Suchgeräts (ISA-Wildretter). Noch scheitert aber die grossflächige Anwendung solcher Hightech-Geräte zu oft an mangelnder Koordination und Kooperation der Beteiligten oder an fehlenden finanziellen Mitteln. Es sind daher weiterhin auch althergebrachte Massnahmen wie die manuelle Suche, die Beobachtung der Rehgeissen im Frühsommer, sowie die Beachtung von Vorsichtmassnahmen während des Mähens unerlässlich.
Die Thermaltechnik ist grundsätzlich sehr gut geeignet zur Rehkitzrettung. Es stellte sich heraus, dass sie am besten bei kühlen Temperaturen und in Abwesenheit der Sonne funktionierte. Am sichersten und auch planbar war die Suche von 5.00 bis 8.30 Uhr am Morgen. Die kurze Suchzeit schränkte die Flächenleistung der Methode ein. Aus diesem Grund und zur Reduktion der Kosten sollten Frühwarnsysteme für Rehkitze in Wiesen entwickelt werden, um die Suche auf Felder mit effektivem Rehkitzbestand beschränken zu können.
Angstschrei
Das Auffinden von Rehkitzen kann sich der Heger mittels eines einfachen Tricks erleichtern, indem er mit einem Blattinstrument das Angstgeschrei eines Rehkitzes nachahmt und so die Ricke veranlasst, ihr abgelegtes Kitz sofort aufzusuchen um nach dem Rechten zu sehen. So hilft uns die Rehmutter, unbewusst ihrem Nachwuchs das Leben zu „retten“. Um das gefundene Jungwild daran zu hindern, wieder in die Wiesen zurück zu wechseln, muss man es während der Dauer des Mähens sicher unterbringen. Dies geschieht am besten in einer mit Gras ausgelegten Obstkiste die, um das Wild zu beruhigen, mit einem Jutesack abgedunkelt und an einem schattigen Platz abgestellt wird.
Um festzustellen, ob ein Kitz in der Wiese ist oder nicht, wird die Methode der Nachahmung des Angstschreis der Kitze ausgeübt. Kommt nach dem Schrei eine Geiss aus der Deckung, ist ziemlich sicher ein Kitz in der Nähe. Der Umkehrschluss ist aber nicht zulässig. So wurden während der Projektarbeit neben einem gefundenen Kitz Angstschreie erzeugt und dennoch kam keine Geiss aus der Deckung. Die sicherste, wenn auch sehr aufwendige Methode bleibt damit das genaue und ausdauernde Beobachten der Felder. Wurde ein Kitz gesetzt, war die Geiss häufiger auf diesen Flächen anzutreffen. Es konnte auch beobachtet werden, wie ein Kitz gesäugt wurde. Dabei stand die Geiss längere Zeit (mehrere Minuten) am selben Ort. Die Kitze selber konnten dabei im hohen Gras oft nicht ausgemacht werden, aber der zuckende Bauch der Geiss verriet, dass ein Kitz am Euter stiess. Darüber hinaus setzten Rehgeissen nicht jedes Jahr zur gleichen Zeit und am gleichen Ort. Dies erschwerte die Vorhersage der kritischen Gebiete und Zeitpunkte. Zusätzlich wurden Rehkitze an Orten gefunden, wo noch nie zuvor Rehkitze gesichtet worden waren. Somit mussten und müssen nach wie vor alle zu mähenden Flächen aufwendig abgesucht werden.
Drohne
Die Rettung von Rehkitzen mit Wärmebildkamera ausgerüsteten Fluggeräten (Multikopter) spielen eine Rolle bei der Suche nach gefährdeten Kitzen. Ein Patentrezept zum Aufspüren aller Rehkitze gibt es jedoch bislang nicht.
Verblenden – Vergrämung
Verblenden und verwittern der Wiesen erfolgt am Vorabend vor dem Mähen, indem man optische Störgeräusche, wie auffällige Fahnen, Flatterbänder, Scheuchen, Ultraschallgeräte usw. aufstellt und unangenehme Gerüche ausbringt.
Beim Ausbringen von Wildscheuchen und dem Verstänkern von Flächen gibt es keine hundertprozentige Garantie. Der Landwirt kann die Jungwildrettung unterstützen, indem er die Wiesen von innen nach außen mäht und dem Wild so die Möglichkeit gibt nach außen zu flüchten und es nicht zum Ende der zu mähenden Fläche in einem immer schmaler werdenden Deckungsstreifen „zusammentreibt“. In keinem Fall lässt sich das Absuchen der Fläche durch das Aufstellen von Wildscheuchen etc. ersetzen! Das Absuchen der Wiesen erfolgt frühestes einen Tag vor der Mahd, hier gilt es, alles Jungwild in der Fläche zu finden und in Sicherheit zu bringen.
Um die Rehgeissen fernzuhalten, werden flatternde Aluminium- und Plastikbänder oder CDs an Pfosten in der Wiese aufgestellt, oder die Tiere sollen mittels Duftstoffen, wie Raubtiergeruch oder Karbid, ferngehalten werden (sog. Verwittern). Diese Massnahmen sind allerdings umstritten. Rehkitze suchen instinktiv hohes Gras auf und lassen sich davon – anders als die Rehgeiss – auch nicht durch Feindgeruch oder Flatterbänder abbringen. Rehgeissen reagieren unterschiedlich auf Abschreckungsversuche, und der Gewöhnungseffekt ist hoch. Präventionsmassnahmen allein reichen daher kaum aus, um Unfälle sicher zu vermeiden!
Hunde
Auch der Einsatz guter Vorstehhunde hat sich bewährt. Voraussetzung ist jedoch der absolute Gehorsam des Hundes am Wild. Man führt den Hund am besten an einer langen Feldleine und sucht, um dem vierbeinigen Gehilfen die Arbeit zu erleichtern, gegen den Wind. Als Vorstehhunde werden alle Hunde beziehungsweise alle Hunderassen bezeichnet, die als Jagdhunde die Eigenschaft des Vorstehens ausgeprägt vorweisen. Der vorstehende Hund zeigt dem Führer, dass er Wild gefunden hat. Grundsätzlich ist die Fähigkeit zum Vorstehen angeboren, kann aber in der Ausbildung des Vorstehhundes gefördert werden. Allen diesen Hunden ist eigen, dass sie entdecktes Wild durch Vorstehen anzeigen. Dabei verharren sie beispielsweise ohne Laut zu geben in ihrer Bewegung und heben meist gleichzeitig einen Vorderlauf, seltener einen Hinterlauf, und winkeln diesen an.
Ausgebildete Such- und Vorstehhunde können eine (ergänzende) Hilfe sein bei der Suche nach Rehkitzen – allerdings ist zu bedenken, dass der fehlende Eigengeruch der Kitze es auch Hunden schwer macht, sie zu finden! Es ist daher sinnvoll, wenn ganze Menschenketten mit mehreren, lang angeleinten Suchhunden eine Wiese systematisch absuchen.
Sirene
Unabhängig davon welche Methoden zum Einsatz kommen – für eine erfolgreiche Rehkitzrettung ist die Zusammenarbeit aller Interessengruppen unumgänglich. Landwirte, Gemeinden, Jäger, Wildhüter, Natur- und Tierschutzvereine sind aufgerufen, ihre Massnahmen zur Rehkitzrettung zu koordinieren. So können nicht nur Kosten bei etwaigen Anschaffungen geteilt werden, sondern es steht während der Rehkitz- und Mähsaison auch immer erfahrenes Personal für kurzfristige Suchaktionen zur Verfügung.
Durch den Einsatz der neuen Technik bei der Rehkitzsuche konnten auch neue Erkenntnisse bezüglich des Rehverhaltens gewonnen werden. So wurde beobachtet, dass auch erwachsene Tiere in den Feldern ruhten. Wiesen dienen somit Jung und Alt als Lebensraum. Dies erklärte auch, dass sich Rehkitze, die nachweislich älter als fünf Wochen waren, nicht nachhaltig aus den Wiesen vertreiben liessen, sondern immer wieder auf die Mähflächen zurückkamen. Weiter wurde erkannt, dass sich Rehkitze bei Starkregen unter das schützende Blätterdach der Bäume zurückzogen. Das Anmähen der Felder am Waldrand nach Regen kann somit tote Rehkitze zur Folge haben.
Im Rahmen eines Projekts wurde ebenfalls erkannt, dass je nach Alter der Rehkitze zwei Rettungsstrategien nötig waren. So mussten auch die älteren Rehkitze, welche bereits vor der Gefahr flüchteten, aktiv verscheucht werden. Auch sie verliessen sich, beim Herannahen der Mähmaschinen, noch auf ihre gute Tarnung. Erst im letzten Moment sprangen sie auf, flüchteten und wurden von den Mähwerken verstümmelt. Die jungen Rehkitze mit Drückinstinkt blieben liegen, wurden überfahren und waren in der Regel sofort tot.
Richtiger Umgang mit aufgefundenen Rehkitzen
Bei der Rettung von gefundenen Rehkitzen aus Grasbeständen wird die Berührung der Tiere kontrovers diskutiert. Die Gefahr, von ihren Müttern verstossen zu werden, scheint höchstens in den ersten 24 Lebensstunden der Kitze ein Problem zu sein. Viel entscheidender ist aber, dass Rehkitze durch die Berührung des Menschen nicht mehr geruchlos sind und somit von ihren Fressfeinden verfolgt werden können. Ein möglichst natürlicher Geruch ist daher überlebenswichtig für die Kitze. Am besten ist es, die Hände gründlich mit Erde und frisch ausgerissenem Gras einzureiben und zusätzlich den direkten Kontakt mit den Kitzen zu vermeiden, indem mit Grasbüscheln zugefasst wird. Gummi- oder Lederhandschuhe haben einen starken unnatürlichen Geruch und erfüllen daher diesen Zweck nicht.
Am besten werden die Tiere während des Mähens in einer Holzkiste, auf etwas Laub und Gras liegend und vor direkter Sonne und Lärm geschützt, am Feldrand abgelegt und nach den Mäharbeiten am Fundort in einer kleinen, ungemäht belassenen „Grasinsel“ wieder ausgesetzt. Die Rehgeiss wird sie dort am Abend finden. Man darf die Kitze nie mit den blossen Händen berühren. Am besten sollte immer etwas Gras dazwischen sein.
Selbstverständlich muss der Körperkontakt mit dem Jungwild so gering wie möglich ausfallen, so wird das Wild nie mit bloßen Händen angefasst, sondern immer mit ausgerissenen Grasbüscheln! Jeder Kontakt mit dem Wild bedeutet Stress und die Muttertiere könnten ihren Nachwuchs wegen des ihnen anhaftenden menschlichen Geruches verweisen.
Bauern sollten gesetzlich zur Rehkitzrettung verpflichtet werden. Jedes Jahr werden unzählige Wildtiere durch landwirtschaftliche Maschinen getötet. Alles andere ist ein vorsätzliches Tötungsdelikt mit schweren Maschinen.
Heute sind die Wetterprognosen zuverlässig und mit etwas Organisationssinn sowie gutem Willen, ruft man den örtlichen Jagdaufseher an und fragt um Helfer zum Verblenden oder durchkämmen der Weideflächen zu bekommen.
Eine Hotline oder App für betroffene Gebiete wäre angesagt, wo die Bauern Hilfe bekommen könnten und die Jagdaufseher eine Informationskette organisieren, um Helfer für die Rehkitzrettung aufzubieten.
Es hat viele interessierte und zuverlässige Leute in jedem Dorf, die bereit wären für die Rehkitzsuche auch kurzfristig einzuspringen – es müssen nicht nur Jäger sein, auch Pensionierte, Selbständige, Studenten, Hausfrauen, Jugendliche usw. – es braucht dazu Herz und keine Fachleute, wie Bauern immer als Ausrede monieren. In vielen Gegenden ist das üblich. Und wie wäre das als praktischen Naturunterricht für Schulklassen?
Die IG Wild beim Wild bekommt immer wieder zu hören, was nutzt es, die Kitze vor dem Mähtod zu retten, wenn ihnen im Herbst doch in den Rücken geschossen wird? Wir kennen diesen Frust, aber wer einmal vermähte Tiere gesehen hat, macht alles, um dies in Zukunft zu verhindern.





Wer kann sich vorstellen, beim nächsten Mal mitzuhelfen, wenn es heisst. „Rehkitze retten“? Es würde alle Betroffenen freuen.
Interessen-Gemeinschaft Wild beim Wild
Die IG Wild beim Wild ist eine gemeinnützige Interessen-Gemeinschaft, die sich für die nachhaltige und gewaltfreie Verbesserung der Mensch-Tier-Beziehung einsetzt, wobei die IG sich auch auf die rechtlichen Aspekte des Wildtierschutzes spezialisiert hat. Eines unser Hauptanliegen ist, in der Kulturlandschaft ein zeitgemässes und seriöses Wildtiermanagement nach dem Vorbild vom Kanton Genf einzuführen – ohne Hobby-Jäger aber mit integren Wildhütern, die den Namen auch verdienen und gemäss einem Ehrenkodex handeln. Das Gewaltmonopol gehört in die Hände des Staates. Die IG unterstützt wissenschaftliche Methoden der Immunokontrazeption für Wildtiere.