Jagd

Verbot der Vogeljagd mit Bleischrot in EU-Feuchtgebieten

Das Gesetz tritt in 30 Ländern in Kraft und soll verhindern, dass schätzungsweise 1 Million Wasservögel pro Jahr an Bleivergiftung sterben.

Das Abschiessen von Vögeln mit Bleischrot wird ab dieser Woche in allen Feuchtgebieten der Europäischen Union verboten sein.

Das Gesetz gilt für alle 27 EU-Länder sowie für Island, Norwegen und Liechtenstein. Jedes Jahr sterben in der EU schätzungsweise eine Million Wasservögel an Bleivergiftungen.

Nach dem von der Europäischen Kommission am 16. Februar erlassenen Verbot müssen Sportschützen in Feuchtgebieten oder in einem Umkreis von 100 Metern ungiftige Munition wie Stahl, Wismut oder andere ungiftige Metalle verwenden.

Dieser Schritt wurde von Naturschützern begrüsst. „Das ist ein grosser Schritt“, sagte Barbara Herrero, EU-Referentin für Naturpolitik bei BirdLife Europe. „Trotz des Verbots von Blei in Farben, Bleistiften und praktisch allen anderen Materialien vor mehreren Jahrzehnten wurde es immer noch erlaubt, unsere gemeinsame Umwelt zu vergiften – selbst wenn es Alternativen gibt.

„Mit diesem Verbot hat die EU einen wesentlichen Teil des Problems in Angriff genommen. Wir fordern nun die EU-Länder auf, dafür zu sorgen, dass das Verbot durchgesetzt wird.“

In der EU gelangen jedes Jahr 44’000 Tonnen Blei in die Umwelt, 57 % davon durch Sportschiessen, 32 % durch die Jagd und 11 % durch die Fischerei.

Es wird vermutet, dass Wasservögel das Schrot fressen, weil sie es mit Nahrung oder Streumaterial verwechseln, das sie zur Verdauung ihrer Nahrung benötigen. Aasfresser und Raubvögel werden vergiftet, wenn sie Bleischrot aus ihrer Beute fressen. Vögel, die Blei aufgenommen haben, sind durch die Freisetzung der gefährlichen Giftstoffe oft geschwächt und werden eher von Raubtieren angegriffen, was wiederum die Kontamination im Ökosystem verbreitet.

„Dies ist ein grosser Meilenstein“, sagte Dr. Julia Newth vom Wildfowl & Wetlands Trust (WWT). „Bleischrot verseucht Feuchtgebiete schon seit mehr als einem Jahrhundert; endlich tritt dieses Gesetz in Kraft. Das ist ein Grund zum Feiern, aber es bleibt noch mehr zu tun, denn in der Europäischen Union werden derzeit weitergehende Beschränkungen erwogen.“

Mit Bleischrot erlegtes Wild stellt auch ein Risiko für den Menschen dar, da es das sich entwickelnde Gehirn und Nervensystem schädigen kann, wobei Kinder und schwangere Frauen am stärksten gefährdet sind.

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