Wildtiere

Stadt Bern muss mit Krähen leben

«Es gibt keine einfache Lösung», folgert die Stadtregierung. «Wir werden uns mit den Krähen arrangieren müssen.»

Saatkrähen sind imposante Rabenvögel. Sie sind gross, sie sind gesellig und sehr kommunikativ. Da dies zu Konflikten geführt hat, hat die Stadt Bern in den vergangenen Jahren verschiedene Vergrämungsmassnahmen getestet. Erfahren Sie hier, wie die Ergebnisse aussehen.

Die SVP-Fraktion wollte wissen, ob die Stadt neue Massnahmen gegen die seit Jahren nervenden Krähen plane. Vor allem im Nordquartier um die Kaserne werde manch ein Anwohner durch den Lärm der Vögel um den Schlaf gebracht.

Tatsächlich nimmt der Krähenbestand seit 1988 laufend zu, wie der Gemeinderat in der am Donnerstag publizierten Antwort einräumt. Auf dem Land fänden die Saatkrähen genügend Nahrung, in der Stadt könnten sie ungestört brüten, weil es hier keine Feinde wie etwa den Habicht gebe.

In den letzten Jahren probierte man laut Gemeinderat alles Mögliche. Das Entfernen von Nestern blieb ebenso erfolglos wie etwa der Baumschnitt und der Einsatz von Falken. Seit 2012 ist zwar das Schiessen von Saatkrähen erlaubt, aber auch das brachte nichts – «es haben ebenso viele Krähen gebrütet wie vorher».

Schlaue Krähen   

Den grössten Erfolg haben bislang Uhu-Attrappen. Die Bewohner können sie gratis bei der Stadt bestellen. Die Plastikvögel sind mit einem Seil ausgestattet – wird daran gezogen, bewegt sich der künstliche Uhu und schüchtert die Krähen ein.  


Uhu zur Vertreibung von Saatkrähen. 

Theoretisch jedenfalls. In der Praxis durchschauen die schlauen Krähen den Trick, wenn der Uhu nicht regelmässig geschüttelt wird. Trotzdem werden die Attrappen vorderhand weiter eingesetzt, weil sie doch einen gewissen Erfolg haben. Saatkrähen sind nicht nur schlau, sondern auch hartnäckig. 99 alte Krähennester hatten die Mitarbeiter von Stadtgrün Bern in der Winkelried-, Ostermundigen- und Tellstrasse im Februar entfernt, um dem geplagten Nordquartier Linderung zu verschaffen. Doch die Vögel kehrten zurück und bauten die Nester wieder auf. 

Stadtgrün Bern traf sich Ende März mit Vertretern von rund 25 Städten und Kantonen zum «Krähen-Gipfel». Das ernüchternde Fazit: «Es gibt keine wirklich erfolgreiche Massnahme», wie der Gemeinderat schreibt. Jegliche Verbrämung habe lediglich eine Zersplitterung der Kolonie zur Folge gehabt.  

Zum Trost heisst es weiter: «Das Zeitfenster der grössten Lärm- und Verunreinigungsbelastung ist auf die Monate März bis Mai beschränkt.» Seien die Jungtiere flügge, werde es merklich ruhiger.  

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