Der Frühling ist da; große Möbelhäuser locken jetzt mit Supersonderangeboten. Wohntrend 2019: helles Holz und sanftes Grün. Natur liegt voll im Trend! Nicht nur der Mensch ist im Frühling im Verschönerungsrausch. Auch die Wildtiere sind dabei, sich häuslich einzurichten. Schöner Wohnen heisst für viele: Ab in die Hecke! Sie ist der ideale Lebensraum für Igel, Haselmaus, Erdkröte, Hummel, Wildbiene, Schmetterling und Co.
Hecken und Büsche bieten auch einen tollen Nist- und Nahrungsplatz für Vögel wie Neuntöter, Goldammer oder Heckenbraunelle. Sie finden in Hecken Zuflucht und können gut versteckt ihre Jungen aufziehen. Denn im April und Mai beginnt die Brutzeit.
Eva Goris, Pressesprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung
Haselmäuse benötigen vor allem Hecken, die eng beieinanderliegen. „Die winzigen Wildtiere fühlen sich auf Freiflächen nicht wohl; sie klettern lieber von Hecke zu Hecke, um sich neuen Lebensraum zu erschließen.“ Darum unterstützt die Deutsche Wildtier Stiftung Hecken-Projekte für Wildtiere und pflanzt unter anderem auf dem Stiftungsgut in Klepelshagen in Mecklenburg-Vorpommern, aber auch in Norddeutschland Wildgehölze, die wie „grüne Trittsteine“ zusammenhängende Lebensräume für kleine Wildtiere bieten.
Und worauf achten Wildtiere bei der „Inneneinrichtung“? „Da sind sie alle konservativ“, so die Pressesprecherin. Das perfekte Wohnzimmer für Wildtiere ist dicht verzweigt und buschig. Auch Blattgrün an den Zweigen, Blüten und eine dicke Laubschicht auf dem Boden dürfen nicht fehlen. Das alles zieht Insekten und Käfer an – eine wichtige Nahrungsquelle für Jungvögel“, sagt Eva Goris.
Wer eine Hecke im eigenen Garten pflanzen möchte, wählt am besten standortgerechte Gehölze wie z.B. Haselnuss, Kornelkirsche, Schneeball, Pfaffenhütchen, Sanddorn, Eberesche, Holunder oder Hagebutte. Besonders beliebt bei Vögeln sind Weissdorn und Schwarzdorn, weil ihre Stacheln und Dornen Schutz bieten und die Pflanzen gleichzeitig Früchte tragen. Bestehende Hecken müssen geschützt werden, damit Wildtiere und ihr Nachwuchs keinen Schaden nehmen. Das Bundesnaturschutzgesetz sagt in § 39 Abs. 5: Hecken dürfen in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September nicht gerodet, beschnitten oder auf den Stock gesetzt werden!
So wird der Balkon zum Paradies für Vögel und Insekten
Um Insekten und Vögeln zu helfen, braucht man nicht unbedingt einen Garten. Auch auf Balkon und Fensterbrett kann jeder etwas für die Tiere in der Stadt tun. „In Deutschland gibt es viele Millionen Balkone und Terrassen“, so NABU-Gartenexpertin Marja Rottleb, „Da kommt viel Fläche zusammen, die wertvoll für Wildbienen, Schmetterlinge, Meisen und Spatzen sein kann. Viele füttern bereits im Winter Vögel auf ihrem Balkon und beobachten sie beim Fressen. Aber auch im Sommer kann man ihnen helfen.“
Etwa indem man an heissen Tagen eine Wasserstelle für Vögel anbietet. Nistkästen für Kohl-, Blaumeisen und Haussperlinge können auch auf dem Balkon angebracht werden. Wer im obersten Stockwerk wohnt, kann auch einen Nistkasten für Mauersegler anbringen und damit die Wohnungsnot für Gebäudebrüter lindern. Sie brüten gern am höchsten Punkt eines Gebäudes.
Insekten kann man ebenfalls gut auf Balkonien fördern. Wer ihnen helfen möchte, pflanzt viele verschiedene heimische Pflanzen und Kräuter, lässt diese auch über den Winter stehen. „Einige Insekten überwintern in abgeblühten Pflanzenteilen“, so Rottleb. „Und die Samenstände sind wertvolles Futter für Vögel, wie den Distelfinken.“
Geeignete Pflanzen für den schattigen Balkon sind beispielsweise Efeu, Vergissmeinnicht, Beinwell und Blutampher. Wer einen eher sonnigen Balkon hat, sollte Lavendel, Fetthenne, Storchschnabel oder Jelängerjelieber pflanzen. „Sie bieten Insekten Pollen und Nektar als Nahrung – viele klassische Balkonpflanzen, wie Geranien und Petunien, hingegen nicht“, so Rottleb.
Eine Wasserstelle oder ein Mini-Teich hilft auch Schwebfliege, Wildbiene und Co. über heisse Tage. Rottleb: „Wer dann noch ein Insektenhotel und als Ergänzung einen Balkonkasten mit Sand und Lehm für Sandbienen und andere Solitärbienen anbietet, bei dem wird es auf Balkonien bald summen und brummen.“