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Initiative «Für eine sichere Ernährung»

Die Lebensmittelversorgung der Schweizer Bevölkerung ist heute zu 50 % vom Ausland abhängig. Und was ihre Wasserversorgung angeht, weiss die Schweiz nicht, wieviel Wasser sie verbraucht und wieviel sie zur Verfügung hat.

Heute beginnt die Unterschriftensammlung für die neue Initiative «Für eine sichere Ernährung» in der Schweiz.

Sie knüpft an die Forderungen der Trinkwasserinitiative an und legt den Fokus auf die Ernährungssicherheit. Sie verlangt die längst überfällige Neuausrichtung der Land- und Ernährungswirtschaft zugunsten unserer Ernährungssicherheit und genügend sauberem Trinkwasser – unserem Lebensmittel Nr. 1.

Die Klimakrise zeigt uns, dass auch im Wasserschloss Europas Trinkwasser und Wasser für die Lebensmittelproduktion schnell zur Mangelware werden kann. Bis heute wurde die Land- und Ernährungswirtschaft nicht auf die Produktionsunsicherheiten vorbereitet, die der Klimawandel mit sich bringt. Auch ist die Lebensmittelversorgung der Schweizer Bevölkerung heute zu 50 % vom Ausland abhängig. Bei fehlenden Importen ist so die Ernährungssicherheit der Bevölkerung nicht sichergestellt. Und was ihre Wasserversorgung angeht, weiss die Schweiz nicht, wieviel Wasser sie verbraucht und wieviel sie zur Verfügung hat. Die heutige Landwirtschaftspolitik bewirkt also das Gegenteil von Ernährungssicherheit, die 2017 in der Verfassung verankert wurde.

Dass die Schweiz ihre Lebensmittel zur Hälfte importieren muss, ist nicht auf zu wenig Landwirtschaftsland zurückzuführen, es ist eine direkte Folge davon, dass die Produktion und der Konsum von tierischen Lebensmitteln gegenüber pflanzlichen Lebensmitteln massiv stärker mit Subventionen gefördert wird: mit 2,3 Milliarden gegenüber 0,5 Milliarden Franken.

Die Wiesen und Weiden der Schweiz eignen sich für die graslandbasierte Fleisch- und Milchproduktion. Hingegen steht der heutige Futtermittelanbau wie Mais und Getreide auf 60 % der inländischen Ackerflächen in direkter Konkurrenz zur menschlichen Ernährung. Denn mit dem vermehrten Anbau von pflanzlichen Lebensmitteln für die Bevölkerung wie z.B. Hülsenfrüchte oder Getreide könnten pro Hektare Ackerland viel mehr Kalorien produziert werden und das auch mit viel weniger Wasserverbrauch. Deshalb kann mit mehr pflanzlichen Lebensmitteln der Netto-Selbstversorgungsgrad von heute 50 % auf mindestens 70 % erhöht werden. Genau das wir mit der Initiative «Für eine sichere Ernährung» gefordert.

Die Initiative reagiert damit auch auf das Umdenken in der Bevölkerung, das in der Landwirtschaftspolitik bis heute nicht stattgefunden hat: Bereits mehr als 60 % der Schweizer Bevölkerung ernähren sich flexitarisch und essen der Umwelt und dem Tierwohl zuliebe bewusst weniger tierische Lebensmittel. Dies bietet den Landwirten neue Perspektiven und die Chance, auf dem boomenden umwelt- und klimabewussten Wachstumsmarkt für pflanzliche Lebensmittel Fuss zu fassen.

Es ist kaum bekannt und die Landwirtschaft informiert die Bevölkerung auch nicht darüber, dass die Hälfte der 16 Millionen Nutztiere, die in der Schweiz gehalten werden, mit Importfutter ernährt werden und so die Produktion von tierischen Lebensmitteln zusätzlich angeheizt wird – mit schwerwiegenden Folgen für die Umwelt. Zu viel Gülle und Stickstoff überdüngen unsere Böden, Wälder und Gewässer, belasten unser Trinkwasser mit Nitrat, zerstören die Biodiversität und die Bodenfruchtbarkeit und verstärken die Klimakrise. Die Höchstwerte für Dünger und Stickstoff, die bereits seit 2008 zum Schutz der Umwelt und somit für unseren Ernährungsschutz in den Umweltzielen der Landwirtschaft verankert sind, werden damit massiv überschritten. Beim giftigen stickstoffhaltigen Gas Ammoniak um 70 %.

Auch die Wissenschaft fordert dringend zum Schutz der Wasserqualität, der Biodiversität, für sauberes Trinkwasser und zur Bewältigung der Klimakrise eine neue, ausgewogene Balance zwischen der Produktion und dem Konsum von tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln. Praxis und Agrarforschung zeigen, dass die Biodiversität und die Bodenfruchtbarkeit für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion entscheidend sind. Diese „Gratisdienstleistungen“ der Natur sorgen für mehr Erträge in der Landwirtschaft und können Pestizide und Kunstdünger ersetzen.

Die Initiative «Für eine sichere Ernährung» fordert, den Netto-Selbstversorgungsgrad durch die Produktion von mehr pflanzlichen Lebensmitteln von heute 50 % auf mindestens 70 % zu steigern und die Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit als Produktionsgrundlagen der Landwirtschaft sicherzustellen, ebenso wie mehr natürliches samenfestes Saat- und Pflanzgut. Für genügend sauberes Trinkwasser sollen die Grundwasserressourcen für die nachhaltige Trinkwassergewinnung gesichert werden.

Die Höchstwerte für Dünger/Stickstoff dürfen nicht mehr überschritten werden und die Subventionen, Forschung, Bildung und Ausbildung sollen auf die Ziele der Initiative ausgerichtet werden. Die Landwirtinnen und Landwirte sollen bei nötigen Anpassungen der landwirtschaftlichen zusätzlich vom Bund finanziell unterstützt werden.

Die Unterschriftenbögen für die Initiative «Für eine sichere Ernährung» können Sie HIER ausdrucken oder sich direkt per Post nach Hause senden lassen.

Sie können mit Barmherzigkeit allen Tieren und unserem Planeten helfen. Wählen Sie Mitgefühl auf Ihrem Teller und in Ihrem Glas. Go Vegan.

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