Tierrechte

England: Schonzeit für Tauben, Krähen und Co.

Krähen, Tauben, Möwen, Gänse und weitere Vogelarten dürfen in England nicht mehr nach den bisherigen Vorgaben geschossen werden.
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Überraschend soll ab dem 25. April 2019 die englische „General Licences“ widerrufen werden. Bei den „General Licences“ handelt es sich um Verfügungen, welche die Erlegung von verschiedenen Vogelarten regeln. Von dem Verbot betroffen sind insgesamt 16 Arten. Dazu zählen neben Rabenvögeln, Kanadagänsen, Tauben auch Nilgänse und Möwen.

Bislang war die Tötung der betroffenen Vögel zur Schadensabwehr über die «General Licences» geregelt. Die Regierung hatte eine Liste mit 16 Vögeln herausgegeben, die getötet werden durften, wenn sie Sach- oder Kulturschäden verursachen oder ein Gesundheits- und Sicherheitsproblem darstellen. Nach den alten Gesetzen musste man nicht um Erlaubnis bitten, die Vögel zu töten oder den Grund für das Erschiessen zu begründen. Diese Erlaubnis wurden nun nach einer Klage der Naturschützer «Wild Justice» zurückgezogen.

Jedes Jahr wurden Millionen Vögel unter dem Freibrief der General Licenses getötet. Viele dieser Abschüsse waren nicht gerechtfertigt.

Schnelle Lösung gesucht

Die „General Licences“ wurden in den 1990er-Jahren eingeführt. Sie gelten immer für ein Jahr und sind in der aktuellen Fassung seit dem 1. Januar in Kraft. Die Körperschaft öffentlichen Rechts „Natural England“, die für diese Regelung verantwortlich ist, verkündete nun auf ihrer Homepage diese Information. Bis eine allgemeine Neuregelung von den Behörden getroffen wird, können Grundstückseigentümer und Hobby-Jäger provisorisch Einzelgenehmigungen beantragen.

«Wild Justice» hat kein Gesetz geändert, sondern lediglich gezeigt, dass das derzeitige Genehmigungssystem für die Tötung bestimmter Vogelarten, das von einer staatlichen Wildtierbehörde entwickelt und verwaltet wird, rechtswidrig ist und seit Jahrzehnten existiert.

Dieser juristische Sieg für die Tierrechte könnte Auswirkungen auf das, was in Wales, Schottland und Nordirland passiert, haben. Die dortigen Behörden müssen wohl ebenfalls über die Bücher.

BBC-Moderator für Verbot verantwortlich?

Britische Medien beglückwünschen die Initiative von „Wild Justice“ für das Aufdecken der Rechtswidrigkeit. Hobby-Jäger würden sich laut „Wild Justice“ nicht an Gesetze halten, weshalb diese Form der „General Licences“ verboten gehört. Ein britischer Tierschutzaktivist, der auch bei der BBC moderiert, hatte diese Initiative gegründet.

Es geschieht nicht jeden Tag, dass drei Teilzeit-Naturschützer jahrzehntelanges illegales Töten von Vögeln aufheben. Die gesetzlich geschützte Naturschutzorganisation Englands erlaubte seit Jahrzehnten gegen das Wildtiergesetz zu verstossen. Wir freuen uns, diesen Rechtsstreit gewonnen zu haben. Was für eine Welt ist es, wo die gesetzlich geschützte Stelle, die für den Schutz von Wildtieren verantwortlich ist, ein gesetzeswidriges Vogelfang-Lizenzierungssystem betreibt?

Mark Avery von Wild Justice

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