Der Tod eines Auerhahns hat der Polizei in Titisee-Neustadt jede Menge Ermittlungsarbeit beschert. Zunächst wurden die Beamten nach Polizeiangaben vom Sonntag per Notruf darüber informiert, dass zwei Männer in der Schwarzwaldgemeinde Feldberg einen Auerhahn getötet hätten. Die Tat sei beobachtet worden, die Tierquäler würden nun festgehalten.
Bei den anschliessenden Ermittlungen stellte sich heraus, die beiden alkoholisierten Tierquäler im Alter von 20 und 22 Jahren den Auerhahn am Samstag mit einer Flasche geschlagen und so getötet hatten. Die Männer gaben an, das Tier habe sie zuvor bedroht, und sie hätten sich zur Wehr setzen müssen.
Die Tat ereignete sich gemäss der Badischen Zeitung in der Nähe der Todtnauer Hütte, rund 150 Meter von einem Wanderweg entfernt. Eine grössere Gruppe Jugendlicher beobachtete demnach den Vorfall und griff die Männer daraufhin an. Beide sollen geschlagen, getreten, gewürgt und mit Bier übergossen worden sein, wie die Polizei in Freiburg weiter mitteilte. Damit wird auch unwahrscheinlicher, dass die Täter den Vogel aus Notwehr töteten.
«Heftige Schläge und Tritte der Tierquäler»
Der Todtnauer Auerwildexperte Christian Sütfeld sagte der Badischen Zeitung, dass der Auerhahn wiederholt mit einer Flasche geschlagen und mit Füssen getreten werden sein müsse. Er habe Verletzungen am Kopf und an der Brust, wo Federn fehlten. So ein Vogel vertrage einiges, weshalb die Tritte und Schläge wohl heftig gewesen sein mussten. Der Hahn sei offenbar gesund gewesen.
Die Polizei hat den Vogel nun als Beweismittel beschlagnahmt und eingefroren. Der Auerhahn gehört in Deutschland zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten.
Der Auerwildexperte hat für das Verhalten der Täter kein Verständnis, vor allem, weil der 20-Jährige den Jagdschein habe. Ein Jäger müsse ganz genau wissen, wie er sich zu verhalten habe, auch wenn er von einem Wildtier angegriffen werde: Er müsse sich zurückziehen. Das Tier totzuschlagen gehe gar nicht.
«Dort oben war niemand mehr nüchtern»
Sütfeld hofft nun, dass der junge Mann den Jagdschein verliert. Ein Auerhahn könne schon mal angreifen, wenn man sein Revier angreife. Man brauche aber keine Angst vor ihm zu haben.
Nach Polizeiangaben waren die Täter alkoholisiert. Für Sütfeld wäre das aber keine Ausrede. Offenbar waren sie am Laurentiusfest am Feldberg und «dort oben ist keiner mehr nüchtern», erklärte der Experte der Badischen Zeitung. Er fordert nun eine saftige Geldstrafe für die Tötung des Auerhahns.