Zwei Todesfälle in vier Monaten: Im Zoo Zürich brachte Elefantin Omysha am Mittwoch den 19.8.2020 ihr Kalb zur Welt. Kurz nach der Geburt entstand in der Herde eine Dynamik, infolgedessen das Elefantenbaby zu Tode getreten wurde.
Erst im April war im selben Zoo Zürich ein neugeborener Elefant gestorben, vermutlich unter ähnlichen Umständen. PETA kritisiert die Elefantenzucht scharf: Die unnatürlichen Lebensbedingungen in Zoos führen immer wieder zu gesundheitlichen Problemen bei den sensiblen Rüsseltieren. Im Zoo geborene Elefanten werden zudem nicht ausgewildert. Die Tierrechtsorganisation kritisiert vor diesem Hintergrund die Elefantenhaltung in Gefangenschaft und fordert ein Zucht- und Importverbot für Elefanten in zoologischen Einrichtungen.
„Die Elefantenzucht im Zoo ist eine Sackgasse. Die Haltungsbedingungen sind extrem unnatürlich, noch dazu werden viele der sensiblen Tiere mit dem Elefantenhaken unterworfen. Jährlich fliessen Millionen an Steuergeldern in die Haltung der Rüsseltiere. Würde das Geld direkt in den Elefantenschutz in Afrika und Asien investiert, könnten jedes Jahr Tausende Tiere vor der Wilderei geschützt werden“.
Dr. Yvonne Würz, im Namen von PETA Schweiz.
Tierkinder als Besuchermagneten: Zoos missbrauchen Elefanten für Nachwuchs
Die grauen Riesen leiden derart unter der Gefangenschaft, dass sie sich nur selten fortpflanzen. Viele Zoos helfen daher mit Gewalt nach: Unter Vollnarkose wird bei männlichen Tieren eine Elektrosonde in das Rektum eingeführt und durch Stromzufuhr eine Elektroejakulation ausgelöst. Anschliessend werden die weiblichen Elefanten in einer belastenden invasiven Prozedur teilweise über 100 Mal je Tier künstlich besamt, um eine Schwangerschaft herbeizuführen.
Zudem untergräbt die Zucht der Tiere in Gefangenschaft die Ziele des Artenschutzes. Die Einrichtungen importieren teilweise auch heute noch in der Wildnis gefangene Elefanten und tragen so zu ihrem Verschwinden in der Natur bei. PETA fordert, dass Steuergelder künftig direkt in Artenschutzprojekte in den Herkunftsländern bedrohter Tierarten investiert werden, um ihr Überleben dort zu sichern.
Einer wissenschaftlichen Studie zufolge beträgt die durchschnittliche Lebensdauer Afrikanischer Elefanten in Zoos 17 Jahre – in der Natur hingegen sind es durchschnittlich 54 Jahre, in denen die Tiere grosse Reviere besiedeln und bis zu 80 Kilometer am Tag wandern. In Gefangenschaft können die äusserst sozialen und intelligenten Wildtiere ihrem Bewegungsdrang nicht nachkommen und leiden unter ihrem von Langeweile und Frustration geprägten Alltag. Viele Elefanten entwickeln in Zoos Verhaltensstörungen, beispielsweise das monotone Hin- und Herschaukeln (Weben), oder Krankheiten wie Tuberkulose, Herpes, Fußerkrankungen und Übergewicht. Dagegen konnte bisher kein Elefant aus einem europäischen Zoo wieder ausgewildert werden.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation spricht sich grundsätzlich gegen die Elefantenhaltung in Zoos aus, da diese unabhängig von der Haltungsform nicht artgerecht möglich ist. In der Natur leben Elefanten in stabilen Sozialverbänden, wandern täglich viele Kilometer und erleben eine Vielzahl von Umweltreizen. Der Zooalltag hingegen ist geprägt von Bewegungsmangel, Beschäftigungslosigkeit und zerstörten Sozialstrukturen. Viele Elefanten in Zoos leiden unter schweren Verhaltensstörungen, was sich unter anderem im sogenannten Weben äussert, bei dem die Tiere mit Kopf und Körper hin und her schwanken. Das unnatürlich lange Stehen verursacht Fuss- und Gelenkerkrankungen; Stress und Fettleibigkeit sind die Hauptgründe dafür, dass Elefanten im Zoo durchschnittlich deutlich früher sterben als ihre Artgenossen in freier Natur.