Einem Medienbericht zufolge hat der Betreiber der letzten Pelzfarm in Sachsen seinen Betrieb stillgelegt und züchtet bei Seelitz keine Nerze mehr. Bei der Anlage handelte es sich um eine der letzten Pelzfarmen in Deutschland. Der Betreiber hatte sich seit 2011 geweigert, die Tiere gemäss der damals gültigen Tierschutz-

Immer wieder demonstrierten Tierrechtler gegen die Haltung der Nerze in Döhlen und forderten das Ende der Zucht. Unter anderem kritisierten sie, die Tiere würden in zu engen Käfigen gehalten.
„Alle Tierfreunde sind glücklich, dass die Nerzfarm in Döhlen nach jahrelangem Rechtsstreit endlich stillgelegt wurde. Das Vergasen von empfindsamen Tieren für Pelz hat dort nun ein Ende“, sagt Frank Schmidt, Senior Fachreferent für Tiere in der Bekleidungsindustrie bei PETA. „Die Pelzindustrie ignoriert seit Jahren Tierschutzvorgaben – das macht ein generelles Verbot von Pelzfarmen dringend notwendig. Wir werden nicht aufgeben, bis alle Pelzfarmen im In- und Ausland geschlossen sind.“
PETA fordert ein generelles Verbot von Pelzfarmen durch den Bundestag, was laut GfK-Umfrage ebenfalls knapp 80 Prozent der Deutschen befürworten. Die meisten Menschen hierzulande lehnen Pelz entschieden ab. Dennoch existieren noch drei weitere Nerzfarmen in Deutschland, die seit Jahren mit viel zu kleinen Käfigen und fehlenden Schwimmbecken für die wasserliebenden Tiere betrieben werden. Aktuell existiert noch eine Farm in Grabow (Sachsen-Anhalt) und eine weitere in Rahden (Nordrhein-Westfalen) sowie eine Hobbyzucht von 50 Nerzen bei Osnabrück.

In Deutschland ist im September 2017 ein neues Gesetz zur Pelztierhaltung in Kraft getreten, dass den Pelzzüchtern größere Käfige, festen Boden und Schwimmbecken vorschreibt, wie es zuvor schon seit 2016 spätestens hätte umgesetzt werden müssen. Die Pelzfarmer klagten jedoch vor den Verwaltungsgerichten, um Zeit und Rechtsschutz vor den angedrohten Schliessungen zu erhalten.
Die Fellproduktion hatte in Döhlen Tradition. Nach Angaben wurden dort seit den 1930er-Jahren Nerze gezüchtet. Seit den 1960er-Jahren bestand der Betrieb als Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG). 1974 ist vermerkt, dass 23 Arbeitskräfte Nerzfelle im Wert von 800.000 bis 900.000 Mark pro Jahr produzieren. Um 1980 wurden pro Saison etwa 14.000 Nerze gehalten, auch später ist mehrfach von Tausenden Tieren die Rede. Wie viele es zuletzt gewesen sind, will der Besitzer Ronald Schirmer nicht sagen. Auch zur Mitarbeiterzahl hält er sich bedeckt. “Es ist einer der größten Arbeitgber der Gemeinde”, bestätigte der Seelitzer Bürgermeister Thomas Oertel. Die Einstellung der Produktion möchte er nicht bewerten, sagt aber mit Blick auf die Aktionen der Tierschützer: “Es kehrt nun Ruhe ein. Das ist für uns positiv.”
Nerze lieben es, zu schwimmen und leben meist in der Nähe von Gewässern. Sie können mit nur einem Atemzug 15 Meter tief tauchen. In freier Wildbahn verteidigen die Wildtiere ihr Revier sehr intensiv und sind absolute Einzelgänger, während sie auf Deutschlands Pelzfarmen zu Zehntausenden in winzige Drahtkäfige gesperrt werden, was zu häufigen Verhaltensstörungen und Selbstverstümmelungen bei den Nerzen führt.