Tierrechte

Zum Tag der Milch

In der landwirtschaftlichen Tierhaltung werden Kühe immer wieder unter Zwang künstlich befruchtet, um den Milchfluss konstant hoch zu halten. Genau wie menschliche Mütter sind sie neun Monate lang schwanger und geben nur Milch, nachdem sie ein Kind zur Welt gebracht haben. Kuhmutter und -kind haben eine enge Bindung zueinander, die ein Leben lang bleibt. Sie kümmern sich liebevoll um ihren Nachwuchs. In der landwirtschaftlichen Tierhaltung wird ihnen dieses natürliche Bedürfnis jedoch verwehrt. Das Neugeborene wird Kuhmüttern bereits kurz nach der Geburt entrissen – oft schreien die beiden tagelang nacheinander.

Am 1. Juni findet der Internationale Tag der Milch statt.

Der Bundesverband Menschen für Tierrechte nimmt diese PR-Aktion der Milchindustrie zum Anlass, um auf das massive Leid aufmerksam zu machen, das mit der Milchproduktion verbunden ist. Davon betroffen sind neben von Kühen und ihren Kälbern auch Ziegen und Schafe. Um tier- und klimafreundliche Alternativen zu stärken, fordert der Tierrechtsverband einen Ausstieg aus der tierbasierten Milchproduktion und Förderungen für Landwirte, die auf den Anbau von pflanzlichen Rohstoffen umsteigen.

Deutschland ist der grösste Milcherzeuger der EU. Rund vier Millionen „Milchkühe“ stehen derzeit in Deutschlands Ställen. Und diese geben immer mehr Milch. Während ein Kalb täglich nur etwa acht Liter benötigt, wurde die Milchleistung der „Hochleistungskühe“ in den letzten hundert Jahren auf bis zu 50 Liter pro Tag gesteigert – mit gravierenden gesundheitlichen Folgen für die Tiere. Die Kühe leiden unter anderem unter Klauenproblemen, Stoffwechselstörungen, Problemgeburten, Labmagenverlagerungen sowie unter Gebärmutter- und Euterentzündungen.

Qualzucht Holstein-Friesian

„Da die unnatürlich hohe Milchleistung bei den Tieren lang anhaltende und erhebliche Schmerzen und Leiden verursacht, ist die sogenannte Milchkuhrasse Holstein-Friesian als Qualzucht anzusehen und damit tierschutzwidrig“, erläutert Christina Ledermann, Vorsitzende von Menschen für Tierrechte. Hinzu komme, dass eine Kuh jedes Jahr ein Kalb gebären müsse, um weiter Milch zu geben. Dies führe dazu, dass etwa 40 Prozent der Milchkühe schon mit vier bis fünf Jahren ausgezehrt sind und geschlachtet würden. Dabei könne eine Kuh 20 Jahre und älter werden.

Das Leid der Bullenkälber

„Besonders schlecht ergeht es den männlichen Kälbern. Sie sind quasi ein „Abfallprodukt“ der Milchproduktion“, erläutert Ledermann. Da sich die Bullenkälber nicht zur Mast eigneten, sei es unwirtschaftlich sie aufzuziehen oder zu verkaufen. Die Konsequenz sei, dass sie teilweise nicht versorgt und behandelt würden. Schätzungen zufolge stürben deswegen bis zu 600.000 männliche Kälber jedes Jahr in Deutschland. Die Mast sei jedoch auch nicht besser: Da es sich nicht lohne, die Bullen in Deutschland zu mästen, würden sie über die Niederlande bis nach Spanien exportiert, wo sie gemästet würden. „Wenn sie Glück haben, werden sie danach in einem spanischen Schlachthof getötet. Besonders schlimm trifft es die, die in Drittländer exportiert werden. Nach leidvollen Transporten werden sie dann auch noch in muslimischen Schlachthöfen auf grausame Weise ohne Betäubung geschlachtet“, kritisiert Christina Ledermann.

Klimakiller Milch

Ein weiteres Argument für den Ausstieg aus der tierbasierten Milchproduktion sei, dass ein wesentlicher Teil der klimarelevanten landwirtschaftlichen Treibhausgase auf die Milchproduktion zurückgehe. Dabei entstünden erhebliche Mengen an Treibhausgasen, vor allem Methan, das rund 28-mal klimaschädlicher sei als Kohlendioxid (CO₂). Über einen 20-Jahres-Zeitraum betrachtet, heize Methan die Atmosphäre etwa 80-mal so stark auf wie CO₂. Wissenschaftler um Maria Olczak und Paul Balcombe von der Queen Mary University in London forderten kürzlich in der Fachzeitschrift „One Earth“, den Ausstoss von Methan durch strengere Vorgaben in den Bereichen Öl, Gas und Landwirtschaft zu regulieren (1).

Nötig: Maßnahmen für einen Ausstieg aus der Milchproduktion

Aus diesen Gründen spricht sich Menschen für Tierrechte für einen Umstieg auf den Anbau von pflanzlichen Alternativen wie Getreide, Soja, Lupine, Erbse und Bohne aus. Landwirte, die umstiegen, müssten explizit gefördert werden. Doch auch der Verbraucher sei gefragt. Je mehr Menschen zu pflanzlichen Milch-Alternativen griffen, je deutlicher sei das Zeichen an Handel und letztlich auch die Produzenten, auf eine gesunde sowie tier- und klimafreundliche Pflanzenmilch umzustellen.

(1) www.rnd.de

Hier können Sie sich die 10-seitige Broschüre von Menschen für Tierrechte mit den Forderungen für eine Agrar- und Ernährungswende als PDF herunterladen.

Medientipp: Die Spur der Kälbchen – Die Schattenseiten der Milchwirtschaft: www.ardmediathek.de

Sie können mit Barmherzigkeit allen Tieren und unserem Planeten helfen. Wählen Sie Mitgefühl auf Ihrem Teller und in Ihrem Glas. Go Vegan.

1 Kommentar

Einen Kommentar schreiben