Kunterbunt

Wildnis in der Schweiz

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Eine Studie zeigt, dass es nur auf 17 Prozent der Schweizer Landesfläche noch Wildnis gibt. Besonders im Hochgebirge gibt es noch grössere zusammenhängende Wildnisgebiete.

Die Schweiz trägt mit ihren Naturlandschaften der Alpen grosse Verantwortung für Wildnis, und doch ist das Bewusstsein um den Wert von Wildnis gesellschaftlich wenig verankert. Um dies zu ändern, setzt sich seit ein paar Jahren ein wachsendes Netzwerk von Organisationen für mehr Wildnis in der Schweiz ein. Als wichtige Grundlage für diesen Einsatz zeigt nun eine Studie von Mountain Wilderness Schweiz in Zusammenarbeit mit der Eidg. Forschungsanstalt WSL erstmals auf, wo es in der Schweiz noch grössere, unzerschnittene Wildnisräume gibt und welcher Argumentationsmuster zu freier Naturentwicklung sich Menschen in diesen Gebieten bedienen.

Siedlungen, Ackerflächen, Strassen und Wege – so richtig unberührte und zusammenhängende Naturflächen gibt es weltweit immer weniger. Auch in der Schweiz gibt es kaum noch naturbelassene Gebiete.

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Besonders im Hochgebirge und vergletscherten Gebieten seien noch grössere Flächen mit hoher Wildnisqualität vorhanden, so das Fazit der Studie. Die Wildnisqualität eines Gebiets bewerteten die Fachleute dabei anhand von vier Kriterien: Natürlichkeit, menschliche Einflüsse, Abgeschiedenheit und Rauheit der Topografie, wie Mountain Wilderness Schweiz mitteilte.

Die Wildnisgebiete könnten gemäss der Studie sogar mancherorts wieder zunehmen: In den Alpen und Voralpen ging die Nutzungsintensität in den vergangenen Jahrzehnten zurück. Besonders einige südlichere Täler hätten hohes Potenzial, wieder zu Wildnis zu werden, hiess es.

Einige Täler entwickeln sich wieder zu Wildnis

Die Modellierung von Wildnis anhand der vier geographisch messbaren Kriterien «Natürlichkeit», «Menschliche Einflüsse», «Abgeschiedenheit» und «Rauheit der Topographie» zeigt: Rund 17 % der Schweiz sind grossflächige Räume mit hoher Wildnisqualität. Diese Räume liegen in den Alpen, besonders im Bereich des Hochgebirges und der vergletscherten Gebiete. Das Potenzial für den langfristigen Erhalt und die Förderung von Wildnis hängt nicht nur von der aktuellen Wildnisqualität ab, sondern von der Entwicklung der Nutzung von Räumen und der gesellschaftlichen Einstellung zu Wildnis. Die Wildnis-Studie zeigt diesbezüglich auf: Die Nutzungsintensität ist in den letzten Jahrzehnten vor allem in den Alpen und Voralpen, insbesondere in den südlichen Tälern, auf zahlreichen Flächen zurückgegangen. Einige Täler sind damit im Begriff, sich wieder in Richtung Wildnis zu entwickeln. Gleichzeitig ist häufig gerade dort die gesellschaftliche Akzeptanz für Wildnis gering, wo die Wildnisqualität am höchsten ist. Eine Sensibilisierung für den Wert von Wildnis tut daher dringend Not. Das zeigt sich nicht nur aber auch durch die Konflikte rund um den Wolf in der Schweiz.

Die Alpenschutzorganisation plädiert für mehr Wildnisförderung und dafür, den Wert von Wildnis in der Bevölkerung bewusster zu machen. Mountain Wilderness Schweiz stellte die Studie diese Woche an der ersten schweizweiten Wildnis-Tagung im Naturerlebnispark Sihlwald vor. Sie soll Anfang 2019 beim Haupt Verlag erscheinen.

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