Der Zürcher Tierschutz berät im Rahmen seiner Kampagne «echt Pelz – echt grausam» seit 2014 Schweizer Modehäuser beim schrittweisen Ausstieg aus Echtpelz. Nun zieht mit PKZ ein weiteres renommiertes Modehaus im Frühling 2021 einen Schlussstrich unter die Tierquälerei.
Der Zürcher Tierschutz ist hoch erfreut über den konsequenten Weg von PKZ hin zu mehr Tierschutz. Im November 2014 kritisierte der Zürcher Tierschutz Schweizer Modehäuser wegen tierquälerischer Pelzartikel mit teils krassen Deklarationsmängeln, so auch PKZ. Patron Olivier Burger reagierte umgehend mit einem Verzicht auf Echtpelz bei den Eigenmarken «Paul» und «Paul Kehl». Damit legte er den Grundstein für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe.
China und Russland aus dem Sortiment gestrichen
Ende 2015 übernahm mit CEO Manuela Beer eine initiative Person die Führung von PKZ. Sie setzte auf eine Qualitätsstrategie und kontrollierte Herkünfte. Ab der Herbst-/Wintersaison 2016/2017 verzichtete sie vollständig auf Pelzartikel aus China und Russland und baute das pelzfreie Angebot aus.
Echtpelz wird mit der Tierhaut verarbeitet. Kommt beim Auseinanderziehen der Haare Leder zum Vorschein, handelt es sich um echtes Tierfell. Bei Kunstpelz hingegen ist am Ansatz ein Textilgewebe zu erkennen.
Verbrannter Kunstpelz riecht synthetisch und schmilzt zu Klümpchen. Echter Pelz riecht nach verbrannten Haaren, wenn er angezündet wird. Bitte probieren Sie dies erst nach dem Kauf aus!
Wird leicht über den Pelz gepustet, legt sich das Deckhaar bei echtem Fell zur Seite. Meist lässt sich dann leicht gekräuselte und feine Unterwolle erkennen. Künstlicher Pelz ist steifer, häufig gleichlang geschnitten und durch statische Aufladung etwas klebrig.
Tierschutz-Bewusstsein reift in Gesprächen
Ab Sommer 2017 fanden offene Gespräche mit Frau Beer statt. Kampagnenleiterin Nadja Brodmann vom Zürcher Tierschutz erläuterte das Leiden der Pelztiere auch in europäischen Zuchtfarmen: enge Käfige mit Gitterböden, keine Rückzugsmöglichkeit, Apathie und Verhaltensstörungen mangels Beschäftigung. Doch PKZ verwies auf soziale Verpflichtungen, daher könne nicht von heute auf morgen auf umsatzstarke Marken mit Pelz verzichtet werden. Der Zürcher Tierschutz schlug eine schrittweise Reduktion des Echtpelz-Sortiments vor.
Verzicht auf Pelz-Einkauf aus Käfighaltung ab 2019
Im Sommer 2019 informierte PKZ, dass keine Pelzartikel aus Käfighaltung mehr zugekauft wurden: Für die Saison 2019/2020 seien nur noch Outdoor-Jacken mit Echtpelz von Wildfängen bestellt worden. Aus Tierschutzsicht ein grosser Fortschritt! Denn diese Kojoten konnten wenigstens in Freiheit leben und litten erst zuletzt in den brutalen Fallen. Die Pelztiere in Zuchtfarmen hingegen leiden das ganze Leben lang bis zum ebenfalls grausamen Tod.
Klares Bekenntnis zum Ausstieg aus Echtpelz bis 2021
In gemeinsamen, offen geführten Gesprächen mit dem Zürcher Tierschutz hat CEO Beer im Dezember 2019 eine beidseits zufriedenstellende Lösung erarbeitet: «Wir werden 2020 nur noch die punktuell ergänzten Lagerbestände der Outdoor-Jacken mit Echtpelz abverkaufen und im Frühling 2021 pelzfrei sein. Wir sind unserer treuen Kundschaft zu Qualität und Nachhaltigkeit verpflichtet.» Brodmann freut sich über den Erfolg: «Dies ist die letzte Konsequenz einer mehrjährigen, konstruktiven Zusammenarbeit. PKZ reiht sich damit in die Liste der pelzfreien Modehäuser wie Globus, Jelmoli und Modissa ein und erhöht den Druck auf jene, die den Puls der Zeit verkennen.»