Bildung

Hanspeter Egli, Ex-Präsident von Jagd Schweiz, erklärt

Würden Hobby-Jäger von Tier- und Naturschützer nicht immer wieder aufs Neue geschult und an die kurze Leine genommen, gäbe es in der Praxis beim jägerischen Unsinn keine Obergrenze.

Der Luchs, flinke leise Raubkatze in schweizerischen Wäldern, ist ein geschütztes Tier.

Die Hobby-Jäger werfen jedoch in einem Fernsehbeitrag des Schweizer Fernsehens dem Luchs scheinheilig die Gefährdung anderer Tiere vor.

Bevor der Luchs durch die Jagd ausgerottet wurde, schweifte er durch grosse Teile Europas. Durch internationale Wiederansiedlungsprogramme entstanden in der Schweiz, Österreich und in Deutschland neue Populationen.

Im Rahmen des Projekts «Luchsumsiedlung Nordostschweiz» (LUNO) wurde der Luchs ab dem Jahr 2001 unter anderem im Kanton St. Gallen wieder angesiedelt. Durch eine Reduktion des Reh- und Gamsbestandes wurde ein Rückgang des Wildverbisses in der Waldverjüngung angestrebt. Die Resultate zeigten signifikant reduzierte Abschuss- und Bestandesschätzungszahlen von Reh und Gams in den Jahren nach der Luchsansiedlung. Ein allfälliger Effekt des Luchses könnte kumulativ mit weiteren Faktoren wie anhaltender Bejagung, Witterung und Krankheiten (Gams) gewirkt haben. Innerhalb der Gamspopulation tangierte der Luchs wahrscheinlich vorwiegend den Waldgamsbestand, wobei vor und vermutlich auch während der Luchspräsenz andere kausale Ursachen für Bestandesrückgänge verantwortlich waren. Weiter lag ein signifikant positiver Zusammenhang zwischen lokalen Abschusszahlen (als Indikator für Wildbestandesgrössen) und Verbissintensitäten vor, dies mit der Wildbestandesgrösse als einem von mehreren auf die Verbissintensität wirkenden Faktoren. Die Verbissintensität nahm bei der Weisstanne nach der Luchsansiedlung im Luchskerngebiet signifikant ab.

Die Jägerschaft begründet ihr Hobby unter anderem damit, dass ohne ihr Handeln gewisse Tierbestände wie Rehe überhandnehmen und wirtschaftliche Schäden anrichten. Wenn nun einmal ein einheimischer Beutegreifer ihre Aufgabe übernimmt und Rehe oder Gämse frisst, ist es ihr allerdings auch nicht recht.

Im Klartext, am Beispiel des Luchses: Der geschützte Beutegreifer soll den Jägerinnen und Jägern die Reh- und Gämsbestände wegfressen – und deshalb selbst bejagt werden dürfen. Dies ist ein etwas gar durchsichtiges Futterneid-Argument, der selbsternannten zweibeinigen Raubtiere.

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Kaum sind ein paar Exemplare Luchs oder Wolf im Land, sind die Hobby-Jäger wieder überfordert und gestresst. Lautstark fordern sie landauf landab per Revisionen der Jagdgesetze deren Abschüsse. Dafür sind ihnen – offensichtlich immer auch ohne wildbiologische Fachkenntnisse – keine Argumente zu peinlich. Reh und Gams sind definitiv nicht vom Aussterben bedroht. An zukünftigen Hotspots ist das Einfangen und Umsiedeln von Luchsen die bessere Wahl.

Auch in den Social Medias gab es keine guten Kommentare für das abscheuliche Gedankengut von Herrn Hanspeter Egli.

Fakt ist, dass die Bestände aller wildlebender Paarhufer in der Schweiz trotz Luchs zunehmen. Ausnahme ist die Gämse, deren grossflächiger Rückgang jedoch nachweislich nichts mit dem Luchs zu tun hat. Abgesehen von wissenschaftlichen Forschungen, beweist dies sehr anschaulich auch der Vergleich der Abschusszahlen von Gämsen in der Schweiz und Österreich. Während in der Schweiz der Luchs bekanntlich weit verbreitet ist und gemäss Jägerlatein den Rückgang des Gämsbestandes in den letzten 20 Jahre verursacht hat, zeigt Österreich die exakt gleiche Entwicklung – ohne dass es dort nennenswerte Luchsbestände gibt. Konkret gab es in den österreichischen Alpen im dargestellten Zeitraum wohl nie mehr als zehn adulte, selbstständige Luchse, während es in der Schweiz über 200 sein dürften.

Reh- und Gämsbestände sind auch in Luchsgebieten nicht grundsätzlich abnehmend. Beispiele wären die deutliche Zunahme des Gämsbestandes im nördlichen Jura in der Phase mit hohem Luchsbestand oder auch die Rehbestände im Teilen der Nordwestalpen, wo die Bestände in den 1990er Jahren tiefer waren. Eine Abnahme der Schalenwildbestände ist durchaus wünschbar, da diese oft schlicht zu hoch sind oder waren. Der Rückgang der Gämse findet auf höchstem Niveau statt und selbst Fachleute diskutieren die These, ob die Abnahme nur ein Einpendeln auf angepassterem Niveau ist, erklärt zudem die Gruppe Wolf Schweiz.

Sekte: Hobby-Jäger
Sekte: Hobby-Jäger

Der Hobby-Jäger Hanspeter Egli (73), Präsident des Verbandes „Jagd Schweiz“, ist immer wieder ein gutes Lehrbeispiel, in die tiefen Abgründe der egoistischen Hobby-Jägerei.

Problemtier, Räuber, Schädling, Seuchenherd, Plage, Invasion usw. sind keine biologischen Kriterien, sondern dienen der Wertung, der Abwertung. Ein gern angewendetes und probates Mittel um Feindbilder zu schaffen und aufrechtzuerhalten. Man lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass Tiere die man töten will, den Tod auch verdienen.

Die Jagd hat historisch ihren Ursprung in einem lebensnotwendigen Zyklus, dem Ernährungsprozess. Allerdings ist die Nahrungsgewinnung heute nur noch zu 10 Prozent tatsächliches Ziel des Jagens. Zu den restlichen 90 % dient die Jagd dem „sportlichen Ehrgeiz“. Das sollte uns zu denken geben.


Prof. Dr. Arno Gruen.

Über die ganze Schweiz verteilt gibt es diese Hobby-Jäger-Banden, mit fanatischer und militanter Ausrichtung. Gleich einer dunklen Sekte, die den Kult des Todes hegt und pflegt. Im Wald blutige Rituale praktiziert und Kriegsmusik bläst. Terrorzellen, die ganze Landstriche mit Schiesstürme verschandelt. Die Natur und Tiere mit Schwermetallen ihrer Munition verseucht. In der Politik und Bevölkerung mit Angstmacherei-Propaganda und Müllbiologie missioniert. Eine eigene lebensverachtende Sprache spricht und Wildtiere quält. Hobby-Jäger wollen töten.

Hobby-Jäger ziehen unter Vorwänden tierliebende Kinder in ihren Bann. Einmal in ihren Fängen, werden Menschen einer Gehirnwäsche unterzogen und zu brutalen Tierkillern gemacht.

Jagen, um Bestände zu dezimieren und zu massakrieren, ist historisch gesehen auch keine Jagd, sondern terroristischer Zooizid. Das heutige Abschlachten von Tieren durch den modernen Hobby-Jäger resultiert hauptsächlich aus Habsucht, Gewinnsucht, Genuss, Gleichgültigkeit und Geringschätzung vor dem Schicksal der Tiere gegenüber. Die richtigen Jäger der Naturvölker würden so etwas niemals gutheissen.

Dennoch nennen sich Hobby-Jäger Tier- und Naturschützer. Ständig führen sie ihre gesetzliche Verpflichtung, durch die Hege des Wild für einen „artenreichen und gesunden Wildbestand“ zu sorgen, im Munde. Die Hälfte der jagdbaren Tierarten ist jedoch ausgestorben oder vom Aussterben bedroht (z. B. Elch, Wisent, Luchs, Wolf, Wildkatze, Auer-, Birk-, Haselhuhn, Grosstrappe, Adler, Falken, Geier), und das nach 136 Jahren „waidmännischer Hege“ in der Schweiz.

Wenn Hobby-Jäger von Zusammenhängen, Nachhaltigkeit, Wildtiermanagement usw. reden, handelt es sich in Wirklichkeit eher um Scharlatanerie. Hobby-Jäger wollen manipulieren, fabulieren, drangsalieren, terrorisieren und ausbeuten. Die IG Wild beim Wild hat unlängst eine Strafanzeige gegen den Verband Jagd Schweiz eingereicht.

Es geht dem Hobby-Jäger hauptsächlich darum, Wildtierbestände, die für die Hobby-Jäger interessant sind, stabil auf hohem Niveau zu halten und die bei uns immer noch geschwächten Beutegreifer wie Wölfe und Luchse zu ersetzen. Derartiges Gedankengut verursacht natürlich nachweislich auch noch grosse Schäden in der Kulturlandschaft für den Steuerzahler.

Die Hobby-Jäger verursachen, absichtlich schwerwiegende Störungen im natürlichen Artengleichgewicht, um erfolgreicher jagen zu können. Es werden von den Hobby-Jägern gezielt Lebensräume manipuliert und gestört, zum Unwohlsein aller Wildtiere und der Gesellschaft. Jährlich gibt es auch Tote oder verletzte Menschen wegen der Hobby-Jäger. In den Jahren 2011 – 2015 wurden insgesamt 1’526 Verletzte durch Jagdunfälle durch die Unfallversicherungen in der Schweiz registriert. Dazu mindestens ein gutes Dutzend Todesfälle und dies nur innerhalb der Jägerschaft.

Interessen-Gemeinschaft Wild beim Wild

Die IG Wild beim Wild ist eine gemeinnützige Interessen-Gemeinschaft, die sich für die nachhaltige und gewaltfreie Verbesserung der Mensch-Tier-Beziehung einsetzt, wobei die IG sich auch auf die rechtlichen Aspekte des Wildtierschutzes spezialisiert hat. Eines unser Hauptanliegen ist, in der Kulturlandschaft ein zeitgemässes und seriöses Wildtiermanagement nach dem Vorbild vom Kanton Genf einzuführen – ohne Hobby-Jäger aber mit integren Wildhütern, die den Namen auch verdienen und gemäss einem Ehrenkodex handeln. Das Gewaltmonopol gehört in die Hände des Staates. Die IG unterstützt wissenschaftliche Methoden der Immunokontrazeption für Wildtiere.

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