Zweimal hatte die Website Lanceuralerte.org den nationalen Jägerverband aufgefordert, seine Konten offenzulegen.
Dies ist eine gesetzliche Verpflichtung. Die Hobby-Jäger unter Präsident Willy Schraen liessen sich jedoch lange bitten und zögerten die Veröffentlichung hinaus. In diesem August jedoch kamen sie der Aufforderung nach und veröffentlichten die Konten von 2017 bis 2021. Und was die Website Lanceurs d’Alerte herausgefunden hat, ist ein gigantischer Anstieg der öffentlichen Zuschüsse.
Unter Hinweis darauf, dass Willy Schraen dazu aufgerufen hatte, “bei den Präsidentschaftswahlen 2022 im ersten Wahlgang für Macron zu stimmen“, enthüllte der für die Untersuchung verantwortliche Journalist, dass die Subventionen zwischen 2017 und 2021 um 23’000 % gestiegen waren.
In der Untersuchung wird zunächst detailliert dargelegt, wie Emmanuel Macrons 50-prozentige Ermässigung des nationalen Jagdscheins zu einer Explosion der Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen von 11 auf 28 Millionen Euro führte. Hinzu kommt der Ökobeitrag, eine Prämie von 10 Euro, die der Staat für jeden Jagdschein zahlt. Eine Summe, die “zur Finanzierung von Projekten für die Biodiversität‘ bestimmt ist, die von den Departementsjagdverbänden umgesetzt werden, so Lanceuralerte.org im Detail. Diese Summe beläuft sich auf 15 Millionen Euro pro Jahr. Die Realität dieser “Rückeroberung der Biodiversität” wird im Übrigen von den grünen Verbänden heftig kritisiert.
Ein Macron-Effekt
“Mit solchen Einnahmen konnte der Verband seine Lohnsumme um fast 28,67 % erhöhen“, schreibt die Website. Während sie “bis dahin bei rund 1,5 Millionen Euro fixiert war”, erreicht sie heute fast 2 Millionen.
Die Schlussfolgerung der Untersuchung ist bissig: Auch öffentliche Gelder regnen auf den Jagdverband herab. Im Jahr 2021 wurden ihm 11,46 Millionen Euro an öffentlichen Zuschüssen ausgezahlt, während er 2017 nur 27’000 Euro an Zuschüssen und 2020 6,3 Millionen Euro an öffentlichen Zuschüssen erhielt. Das heisst, nach der Rechnungslegung ein Anstieg um 23’000 % zwischen 2017 und 2021. Emmanuel Macron zog im Mai 2017 in den Elysée-Palast ein.
Ein echtes Geschenk?
Die Hobby-Jäger, die von den Kommentaren rund um ihre Kassenlage aufgebracht sind, entgegnen, dass sich diese Zahlen zum Teil dadurch erklären lassen, dass der nationale Jagdverband nun für den Ausgleich von Wildschweinschäden zuständig ist. Zuvor war das Office National de la Chasse et de la Flore Sauvage für diese Entschädigung zuständig. Aber wie die LPO, die Vogelschutzliga, feststellt: Die Hobby-Jäger haben sich aus verständlichen Gründen lange Zeit bewusst an der Bevölkerungsexplosion der Wildschweine beteiligt.
Das Ergebnis ist am Ende mehr oder weniger dasselbe: Öffentliche Gelder “finanzieren das Hobby einer Ultraminderheit von 1,5 % Hobby-Jägern, die den 98,5 % Nichtjägern erhebliche Unannehmlichkeiten bereiten“, fasst @RurauxC auf Twitter zusammen.
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