Naturschutz

Windturbine tötet Steinadler im Jura

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Der Steinadler, auch «König der Lüfte» genannt, kommt im Schweizer Jura nur selten vor.

Lange Zeit habe es nur zwei Paare dieses gefährdeten Vogels in der Gegend gegeben. Kürzlich sei ein weiteres Paar im Neuenburger Jura dazu gekommen.

Erst jetzt – im Januar 2022 – wird bekannt, dass im November vergangenen Jahres im Berner Jura ein Steinadler verendet ist, nachdem das Tier in eine Windturbine geflogen war. Die Scene beobachtete ein Wanderer am 6.11.2021. Als er am Unfallort eintraf, konnte er nur noch den Tod des Greifvogels feststellen. Mit seinem Mobiltelefon wurden Fotos gemacht. Die Rotoren der Anlage hatten den Kopf des Altvogels mit einer Flügelspannweite von knapp zwei Metern abgetrennt. Der Steinadler, der sich im Aufwind befand, prallte gegen die Rotorblätter der Maschine Nr. 4 des Windparks Mont-Soleil im Berner Jura.

Beamte des Jagdinspektorates Bern hatten den Kadaver des Tieres gefunden, nachdem sie von dem Mann alarmiert worden waren. Beim toten Vogel handelt es sich um ein erwachsenes Tier, das zuvor immer wieder zusammen mit einem Weibchen im Gebiet rund um den Chasseral an der Grenze zwischen den Kantonen Bern und Neuenburg gesichtet wurde. Die Windturbine Mont Crosin ist Teil eines Windparks in der Region.

Gefahr für Wildvögel

Umweltorganisationen, Behörden, Medien und die Öffentlichkeit warnen immer wieder vor der Bedrohung, die Windparks für die Biodiversität in unserem Land darstellen. Die Nachricht bestätigt die Ernsthaftigkeit der Gefahr, von der auch eine grosse Anzahl geschützter Arten betroffen ist. Durch den Tod eines Adlers ist die ganze Population im Schweizer Jura gefährdet!

Die Massnahmen der Betreiber von Windparks zur Vermeidung von Kollisionen mit nistenden Vogelarten sind nachweislich unwirksam. Derzeit sind viele Windkraftprojekte in Gebieten geplant, die für die Vogelwelt sehr empfindlich sind, insbesondere im Jurabogen, wo das Überleben vieler Vogel- und Fledermausarten mit den Windkraftprojekten in Konflikt steht.

In Anbetracht des Ausmasses des Risikos fordert Freie Landschaft Schweiz ein sofortiges, zehnjähriges Moratorium für alle Windkraftprojekte, die ein potenzielles Risiko für die Vogelwelt darstellen. Dieses Moratorium soll es ermöglichen, die Risiken zu evaluieren und die notwendigen Massnahmen zu ergreifen, damit nicht noch schlimmere Schäden an der Biodiversität unseres Landes entstehen. Der Adler vom Chasseral ist leider nicht mehr zu retten.