Es ist faszinierend zu bedenken, dass Tiere ebenfalls träumen können.
Wir Menschen sind oft geneigt, uns selbst als die einzigen fähigen Träumer zu betrachten, doch das stimmt so nicht. Denn wir träumen nicht immer, sondern vor allem in der so genannten REM-Phase.
Studien haben gezeigt, dass Tiere im Schlaf ähnliche Gehirnaktivitäten wie wir aufweisen und auch Verhaltensmuster zeigen, die auf Träume hindeuten könnten. Dabei gibt es zwischen den verschiedenen Tierarten und auch innerhalb einer Art Unterschiede in der Art und Weise, wie sie träumen. So haben beispielsweise Hunde oft Alpträume, während Katzen eher von spielerischen Szenen träumen.
Wie lange eine REM-Phase anhält, hängt wesentlich von der Grösse bzw. vom Gewicht des Tieres ab:
- Maus | durchschnittlich 5 Minuten
- Katze | durchschnittlich 25 Minuten
- Elefant | durchschnittlich 120 Minuten
Im Vergleich dazu dauert eine REM-Phase des Schlafes beim Menschen im Durchschnitt etwa 90 Minuten.

Doch wie können wir eigentlich feststellen, ob Tiere träumen und wenn ja, was sie träumen? Eine Möglichkeit ist es, ihre Augenbewegungen zu beobachten. Denn wenn wir träumen, bewegen wir oft unsere Augen und verfolgen mit ihnen das Geschehen im Traum. Ähnliches gilt für Tiere. Bei Ratten konnte man beispielsweise feststellen, dass sie im Traum Pfotenbewegungen machen, als ob sie gerade durch ein Labyrinth laufen würden.
Katzen rennen im Schlaf
Ein REM-Schlaf wurde auch bei verschiedenen anderen Tieren beobachtet. Wissenschaftler, die beispielsweise Hunde, Katzen oder Affen beim Schlafen beobachteten, stellten fest, dass diese zwischen 10 und 25 % ihrer Schlafzeit in der REM-Phase verbringen. Aber bedeutet das Vorhandensein von REM-Schlaf automatisch, dass Tiere träumen?
Das wohl bekannteste Experiment zu dieser Frage führte der Schlafforscher Michel Jouvet in den sechziger Jahren in Frankreich durch. Normalerweise tritt im REM-Schlaf eine Art Muskellähmung auf. Jouvet und seinem Team gelang es, genau das bei Katzen zu verhindern. Wenn die Fellnasen in die REM-Phase übergingen, bewegten sich nicht mehr nur die Augen, sondern der ganze Körper.
So kam es, dass die Tiere im Schlaf förmlich umherliefen, fauchten und buckelten – ganz so, als würden sie mit jemandem kämpfen oder jagen. Jouvet schloss daraus, dass die Katzen im Schlaf das nacherleben, was ihnen am Tag widerfahren ist. Und genau das tun wir Menschen, wenn wir träumen.
Vieles deutet also darauf hin, dass zumindest Säugetiere das am Tag Erlebte im Schlaf verarbeiten und erneut durchleben. Auch bei verschiedenen Vogelarten, z.B. Wellensittichen, wurden REM-Schlafphasen beobachtet.
Die weitaus wichtigere Frage scheint jedoch zu sein, ob sich die Tiere ihrer Träume auch bewusst sind und sich beispielsweise nach dem Aufwachen daran erinnern können. Hier tappt die Wissenschaft noch im Dunkeln.
Das genaue Verständnis davon, was Tiere träumen, bleibt schwierig. Denn anders als wir Menschen können sie uns nicht erzählen, was sie im Schlaf erlebt haben. Und auch die Interpretation ihrer Träume bleibt aufgrund der unterschiedlichen Gehirnstrukturen und Verhaltensweisen von Tier zu Tier eine Herausforderung. Doch allein die Tatsache, dass auch Tiere träumen können, zeigt uns einmal mehr, dass wir uns nicht als die einzige “hochentwickelte” Spezies betrachten sollten – sondern dass wir gemeinsam mit den Tieren Teil einer faszinierenden und vielfältigen Welt sind.
Sie können mit Barmherzigkeit allen Tieren und unserem Planeten helfen. Wählen Sie Mitgefühl auf Ihrem Teller und in Ihrem Glas. Go Vegan. |