Der Vorstehhundejägerverein des Kantons Bern will auf seinem Gelände bei Schwadernau einen künstlichen Fuchsbau – eine sogenannte Schliefanlage – als Trainingsanlage für Jagdhunde bauen. Im Kanton Bern werden rund ein Fünftel aller Rotfüchse in der Schweiz abgeschossen, obwohl Fachleute keinen Sinn darin sehen. Jagd schützt nichts, Jagd nützt nichts! Jetzt die Petition zur Schliefanlage in Schwadernau unterschreiben!
Einer der Projektverfasser, namens Mathias Kunz aus Meinisberg, täuscht gar vor, dass dieses tierquälerische Projekt auf wissenschaftlichen Fakten gründet: Er hält zum Beispiel die Jagd auf den Fuchs für zwingend notwendig. Einerseits, um Überpopulationen und somit die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden. Andererseits sei der Fuchs auch ein Beutegreifer, der andere Tierarten wie bodenbrütende Vögel, den Hasen und andere Kleintiere bedrohe. Die Baujagd sei somit ein Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität, fabuliert der Hobby-Jäger im Bieler Tagblatt. Dieses Jägerlatein widerspricht jedoch diametral den jahrelangen Erfahrungen im Kanton Genf oder zum Beispiel in Luxemburg, wo die Fuchsjagd seit mehreren Jahren verboten ist!
Fakten statt Jägerlatein bzw. Tierquälerei
Laut der Schweizerischen Tollwutzentrale ist bekannt, dass die Aktivitäten der Hobby-Jäger die Krankheit nur noch mehr verbreitet hat und bei der Fuchsräude, usw. ist es nicht anders. Daran ändert auch eine künstlicher Fuchsbau in Schwadernau nichts. Wir sagen mit dieser Petition NEIN zur Schliefanlage in Schwadernau
Die angebliche Gefährdung der Wiesenvögel kann ins Reich der Jägermärchen verwiesen werden. Hier gibt es Forschungen, die den Einfluss der Füchse auf die Vogelpopulationen als unbedeutend einstufen und die Intensivierung der Landwirtschaft als Hauptgefahr für Bodenbrüter verantwortlich zeichnen. Das ist umso nachvollziehbarer, wenn man sich die Hauptnahrung der Füchse vergegenwärtigt: Mäuse und Regenwürmer. Füchse sind ausgesprochene Nützlinge für die Landwirtschaft und werden mancherorts gar als „Gesundheitspolizei“ gesehen. Dass Füchse zudem ausgesprochene Forstnützlinge sind und den Menschen durch das eifrige Vertilgen von Mäusen (die als Hauptüberträger etwa für die Lyme-Borreliose gelten) auch vor Krankheiten schützen, ist dagegen nur wenigen Menschen bekannt.
Da stellt sich auch die Frage, weshalb man den Fuchs immer noch derart scharf bejagt, wo doch seit Jahren eine landesweite Kampagne der IG Wild beim Wild und gleichgeschalteten Organisationen mit dem Jägerlatein bzw. über die Tierquälerei der feigen Heckenschützen aufklären.
Die soziale Dichtekontrolle reguliert Fuchsbestände. Wie wir aus jagdfreien Gebieten wissen, sorgt die Sozialstruktur von Fuchspopulationen dafür, dass Füchse sich nicht über Gebühr vermehren. Lässt man Füchse in Ruhe, so leben sie in stabilen Familiengemeinschaften zusammen, in denen nur die ranghöchste Füchsin (Fähe) Nachwuchs bekommt. Die Geburtenrate ist relativ gering und die Populationsdichte bleibt konstant.
Die industrielle Landwirtschaft ist der Hauptfaktor für den Populationsrückgang der bedrohten Arten, da sie den Lebensraum der Tiere zerstört. Durch neue Ackerflächen, Monokulturen, Dünger und Pestizide werden für sie überlebenswichtige natürliche Strukturen immer weiter zerstört – mit der Überdüngung schwindet zudem auch das Nahrungsangebot. Die Tötung von Tieren durch Hobby-Jäger übt jedoch zusätzlichen Druck auf die geschwächten Populationen aus und kann diese an den Rand der Ausrottung bringen. Absurderweise versucht die Jägerschaft den Rückgang vieler Tierarten, wie beispielsweise den Feldhasen, Beutegreifern wie dem Fuchs zuzuschreiben. Füchse ernähren sich jedoch vornehmlich von Mäusen und Regenwürmern und sind keine Bedrohung für die Hasenpopulation oder für Bodenbrüter, ausgenommen kranker oder schwacher Tiere. Einerseits ist es für den Fuchs Zeitverschwendung erfolglos nach seltener und dementsprechend schwierig zu findender Beute zu suchen, andererseits ist etwa ein gesunder Hase keine Beute für einen noch so schnellen Fuchs – mit ihren kräftigen Hinterläufen können die Langohren sich aus dem Stand auf mehr als 70 km/h katapultieren. Untersuchungen zeigen, dass der bei weitem grösste Teil der von Füchsen gefressenen Hasen als Aas aufgenommen wird.
Künstlicher Fuchsbau (Schliefanlage) in Schwadernau
In der Schliefanlagen in Schwadernau sollen aggressive Jagdhunde auf den Praxiseinsatz der tierquälerischen Baujagd auf Füchse oder Dachse vorbereitet werden. Dabei wird ein Fuchs in einen künstlich angelegten Bau mit mehreren Gängen und Kammern (Kesseln) gesetzt, woraufhin ihn der Hund in dem Gangsystem aufspüren muss. Auch wenn dabei Fuchs und Hund durch ein Gitter voneinander getrennt bleiben, ist dieses Vorgehen mit grossem Stress für die verwendeten und armselig gehaltenen Füchse verbunden. Jagende sind mittlerweile technisch so gut ausgerüstet, dass sich hier auch die Frage nach der Verhältnismässigkeit und dem vernünftigen Grund stellt. Die Tierqual sowohl für den Fuchs als auch für den Hund ist vorprogrammiert. Dagegen wehren wir uns mit dieser Petition zur Schliefanlage in Schwadernau.
Füchse in derartigen Schliefanlagen erleben bei jedem Training aufs Neue diese Todesangst, wenn sie nicht bereits beim ersten Mal an dem Stress gestorben sind. Was man unter „artgerechter Betreuung und Tierschutz“ in diesem Zusammenhang versteht, mag man sich gar nicht erst vorstellen. Schliefanlagen sind pure Tierquälerei. Die Füchse in der Schliefanlage Schwadernau werden ihr Leben in erbärmlicher Gefangenschaft verbringen.
Warnung: dieses Video zeigt die ganze Brutalität der Fuchsjagd und ist insbesondere für Menschen, die solche Szenen nicht schnell verarbeiten, nicht zu empfehlen.
Bei der Baujagd werden unnatürlich scharf gemachte Jagdhunde verwendet, um die Füchse aus ihren Bauten hinauszutreiben, damit sie draussen von den wartenden Hobby-Jägern abgeschossen werden können. Tier wird auf Tier gehetzt und es kommt zu einem Tierkampf, der nach geltendem Recht in der Schweiz verboten ist. Sadistisch veranlagte Hobby-Jäger nehmen ganz bewusst in Kauf, dass ihre Hunde misshandelt werden. Es kommt häufig zu unterirdischen Kämpfen auf Leben und Tod, bei denen sich Hund und Fuchs ineinander verbeissen und schwer verletzen. Die Baujagd verletzt mehrere Tatbestände der Tierquälerei laut Art. 26. TSchG.
Es kann immer wieder aus unterschiedlichen Gründen dazu kommen, dass der Fuchs sich verschanzt statt zu fliehen, dass er dem Hund in einer Sackgasse gegenübersteht oder der Hund auf einen Dachs trifft, der nicht fliehen wird. Bei den Kämpfen verbeissen sich die Tiere heftig ineinander, mit schweren Verletzungen an Brust, Läufen, Gesicht und Ohren. Wenn es der Hund nach einem Kontakt bzw. Kampf noch allein schafft an die Oberfläche zu kommen, hat er Glück. Häufig ist es dann jedoch so, dass er von einem Tierarzt oder einer Tierärztin aufgrund schwerster Verletzungen eingeschläfert werden muss.
Die Ausbildung der Hunde sowie die Hunde selbst bedeuten finanziellen Aufwand. Nicht zuletzt deshalb tragen die Hunde heutzutage meist einen Sender, mit dem man sie unter der Erde lokalisieren kann. Manchmal müssen sie dann mit Baggern oder Schaufeln ausgegraben werden, was Stunden dauern kann. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass Hunde ersticken oder nicht mehr gefunden werden und elendig verdursten. Baujagdkritische und hundefreundliche Hobby-JägerInnen sagen, dass sie ihren Hund niemals in einen Fuchsbau schicken würden und dass es dem waidmännischen Gedanken widerspricht, den Fuchs in seinen letzten Rückzugsort zu verfolgen.
Landesweit wird die sadistische und tierquälerische Baujagd von einer kleinen Minderheit (5 – 10 % der Füchse werden mittels Baujagd erlegt), d.h. von anachronistischen Hobby-Jägern im Rahmen falsch verstandener Naturerfahrung immer noch gequält. Sagen wir mit dieser Petition NEIN zur Schliefanlage in Schwadernau!
Antwortschreiben der Gemeinde Schwadernau vom 24.4.2020 an die IG Wild beim Wild: Link
Mehrwert:
- Bern: Stoppt das Fuchs- und Dachsmassaker
- Gutachten Baujagd (Stiftung Tier im Recht)
- Positionspapier Jagdhunde (STS)
- Positionspapier Tierschutz und Jagd (STS)
Quellen
- Genf Jagdverbot: Link
- Eidgenössische Jagdstatistik: Link
- Erläuterungen und Quellenangaben: Link
- Broschüren über Füchse: Link
- Wissenschaftliche Literatur: Studien Rotfuchs
- Jäger verbreiten Krankheiten: Studie
- Jagd fördert Krankheiten: Studie
- Hobby-Jäger in der Kriminalität: Die Liste
- Schluss mit der Fuchsjagd in der Schweiz: Artikel
- Luxemburg verlängert Fuchsjagdverbot: Artikel
- Niederjagd und Wildkrankheiten: Artikel
- Vergrämung von Wildtieren: Artikel