Am Ende gab es für Alfons Schuhbeck keine Gnade, auch wenn das Urteil hinter der Forderung der Staatsanwaltschaft zurückblieb: Drei Jahre und zwei Monate verhängte das Landgericht München I gegen den Koch beim ZDF, weil er rund 2,3 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben soll.
„Die Vorstellung vor dem Gefängnis macht mir Angst“, hatte Schuhbeck während des Prozesses erklärt. Richterin Andrea Wagner bescheinigte dem Angeklagten Schuhbeck eine “hohe kriminelle Energie“. Während andere Wirte einfach Geld aus der Kasse nehmen, liess er sich ein Computerprogramm schreiben, um unerkannt die Kassen manipulieren zu können.
Wie seine Anwälte mitteilten, geht der Starkoch nach Verkündung des Urteiles vergangene Woche in Revision – und damit vorerst nicht ins Gefängnis. Schuhbeck selbst äusserste sich in Form einer Erklärung: „Sollten die schriftlichen Gründe das Landgerichtsurteil tragen, werde ich meine Anwälte bitten, die Revision im Zweifel zurückzunehmen. Bis dahin werde ich in meinen Bemühungen, den Schaden im Rahmen der Möglichkeiten wiedergutzumachen, nicht nachlassen“, so der Fernsehkoch.
Wie ein Gerichtssprecher erklärte, wäre der Vollzug der Strafe, sobald sie rechtskräftig ist, grundsätzlich in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Landsberg am Lech vorgesehen. Hier sass auch schon ein anderer Prominenter wegen Steuerhinterziehung ein: der ehemalige Präsident des FC Bayern München, Uli Hoeness, schreibt der Spiegel.
Alfons Schuhbeck muss vermutlich mehrere Jahre auf eingeschränktem Raum und ohne die Freiheit auf ein selbstbestimmtes Leben verbringen. Im Gegensatz zum schuldig gesprochenen Steuerhinterzieher Schuhbeck sind in Deutschland jedes Jahr knapp 800 Millionen unschuldige Tiere auf engstem Raum eingesperrt: In der landwirtschaftlichen Tierhaltung werden wehrlose Lebewesen systematisch ausgebeutet, ihrer Freiheit beraubt und getötet. Wir möchten Herrn Schuhbeck anregen, seine Zeit im Gefängnis zu nutzen, um sich in deren Lage hineinzuversetzen. Schliesslich hat er diese fühlenden Wesen bisher gerne und oft für seine Gerichte verarbeitet. Am Ende seiner Gefangenschaft wird für ihn die Freiheit stehen, während sogenannte ‚Nutztiere’ danach gnadenlos getötet werden. Der Gedanke, eingesperrt zu sein, scheint Herrn Schuhbeck nicht zu gefallen. Daher sollte er Empathie für die leidenden Tiere zeigen, indem er zukünftig ausschließlich vegan kocht und isst. Als Starthilfe in ein tierleidfreies und klimafreundliches Leben haben wir ihm unser veganes Kochbuch zugeschickt. Er könnte anregen, dass künftig rein pflanzliche Gerichte für die Insassen gekocht werden. Falls der Star-Koch selbst in der Gefängnisküche arbeiten sollte, könnte er unsere köstlichen Rezepte gleich nachkochen. Ausreichend Zeit dazu wird er ja wahrscheinlich haben.
Bettina Eick, PETAs Fachreferentin für Ernährung
Seine Verurteilung hat bereits berufliche Konsequenzen für ihn: Schuhbecks Karriere als Fernsehkoch ruht fürs Erste. Nachdem der Bayerische Rundfunk (BR) Sendungen mit ihm aus dem Programm genommen hatte, hatte auch ZDF angekündigt, ihn zunächst nicht mehr in der Show “Die Küchenschlacht” auftreten zu lassen.