Es besteht ein eklatanter Unterschied zwischen der Biomasse des Menschen und der von Land- und Wassersäugetiere.
Anhand von Beobachtungsdaten und einer komplexen statistischen Analyse hat ein Team von Wissenschaftlern berechnet, wie viele Säugetiere es auf der Welt gibt und, was noch wichtiger ist, die Gesamtmasse der Säugetiere. Diese Arbeit zeigt unter anderem, dass fast die Hälfte der Gesamtbiomasse der wildlebenden Säugetiere auf Paarhufer zurückzuführen ist.
Zu dieser Tiergruppe gehören die Hirsche und die Wildschweine, deren ursprüngliches Verbreitungsgebiet sich von Westeuropa bis Ostasien erstreckt und die von der Verdrängung von Beutegreifern wie Wölfen profitiert haben. Rund 40 % der Gesamtmasse aller wildlebenden Landsäugetiere lassen sich auf 10 Arten zurückführen, von denen vier Hirsche sind. Der in Nordamerika weit verbreitete Weisswedelhirsch hat die grösste Biomasse.
Ron Milo vom Weizmann Institute of Science in Rehovot, Israel, und sein Team sammelten Daten über den weltweiten Bestand von 392 Landsäugetierarten und veröffentlichten eine Analyse dieser Informationen in der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences USA.
Diese 392 Arten mit verfügbaren Daten machen etwa 6 Prozent aller wildlebenden Landsäugetierarten aus. Mithilfe eines maschinellen Lernmodells schätzten die Forscher dann die globalen Populationsgrössen von Säugetierarten, deren Verbreitung nicht genau bekannt ist. Das Team fand heraus, dass wildlebende Landsäugetiere insgesamt etwa 22 Millionen Tonnen wiegen. Wildlebende Meeressäugetiere wiegen zusammengenommen doppelt so viel wie wildlebende Landsäugetiere. Der Löwenanteil dieser Kategorie besteht aus Bartenwalen wie dem Finnwal, der eine Biomasse von acht Millionen Tonnen hat – etwa 60 Prozent der Meeressäuger. Der Pottwal, eine Zahnwalart, leistet mit sieben Millionen Tonnen ebenfalls einen bedeutenden Beitrag. Die Gesamtbiomasse der Säugetiere wird überwiegend von Nutztieren (≈630 Mio. t) und Menschen (≈390 Mio. t) dominiert.
Diese quantitative globale Betrachtung der wild lebenden Tiere kann, wenn sie beispielsweise mit der Masse der Menschheit und ihrer Nutztiere verglichen wird, dazu beitragen, Vorstellungen über die scheinbar unendliche Allgegenwart wild lebender Tiere zerstreuen und ein quantitatives Argument für die Dringlichkeit von Naturschutzbemühungen liefern.