Am Samstagvormittag ist es im Gebiet Flüe im Prätschwald bei Arosa zu einem tragischen Bergunfall gekommen. Ein junger Mann stürzte ab. Er wollte töten und starb selbst dabei.
Ein 22-jähriger Hobby-Jäger und dessen Vater verliessen am Samstagmorgen kurz vor 5.30 Uhr die Jagdhütte um sich einzeln auf den jeweiligen Hochsitzen zu postieren. Als der junge Mann telefonisch nicht erreicht werden konnte und dieser nicht wieder zurückgekehrt war, wurde um 12 Uhr die Einsatzleitzentrale der Kantonspolizei Graubünden alarmiert.
Der Vater begab sich selbständig in das felsige Gebiet Flüe im Prätschwald, um nach dem Sohn Ausschau zu halten. Ein alarmiertes SAC-Mitglied, welches per Zufall im Gebiet zu Fuss mit dem Hund unterwegs war, begab sich in Richtung der vermuteten Unfallstelle, wo er auf den Vater traf. Der Hund konnte den Vermissten wittern und führte den Retter zum Fundort.
Das ausgerückte Team der SAC Rettungsstation Arosa stieg um 14.30 Uhr bis zum Verunfallten vor. Dieser befand sich am Fuss des Felsen an einer Lärche. Dabei konnte leider nur noch dessen Tod festgestellt werden.
Aufgrund der schlechten Wetterlage konnte der tödlich verunglückte Hobby-Jäger schliesslich erst gegen 17 Uhr durch die Rega-Crew mit einer Windenaktion geborgen werden. Bei der Suchaktion standen neben der SAC Rettungsstation Arosa auch ein Notarzt der AAA Alpine Air Ambulance, ein Rettungsteam der Alpinmedic Stützpunkt Arosa, Angehörige der Feuerwehr Arosa, ein Wildhüter und die Kantonspolizei im Einsatz.
Die Hobby-Jagd in der Schweiz, liest sich wie ein Kriegsreport.
- Im Mehrjahresdurchschnitt sind es vier Getötete durch Jagdunfälle pro Jahr in der Schweiz.
- Seit Beginn der BFU-Statistik (im Jahr 2000) sind es insgesamt 57 Todesfälle in der Schweiz (Stand 2016). Also alle 3,5 Monate ein Toter wegen der Hobby-Jägerei.
- Todesursache war in 80 % der Fälle ein Sturz aus der Höhe, d.h. ein Absturz im Gelände (mit der Jagdwaffe). In 4/56 Fällen war die Todesursache eine (selbstzugefügte) Schussverletzung, in 3/56 Steinschlag und in 4/56 Fällen ist die Todesursache nicht bekannt.
- In den Jahren 2011-2015 wurden insgesamt 1526 Verletzte durch Jagdunfälle durch die Unfallversicherungen registriert. Die Mehrheit der Unfälle (>90%) geschahen in der Schweiz und betrafen Männer. (Alle 29 Stunden passiert in der Schweiz ein Unfall wegen der Hobby-Jägerei).
- Auch bei den Verletzungen ist der Unfallgrund Sturz die häufigste Ursache und Schussverletzungen durch ein Projektil sind selten.
- In ca. jedem 6. Verletzungsfall war eine Waffe beteiligt. Zu einem Viertel (dieser Unfälle mit Waffen) resultierten Gehörschäden und zur Hälfte wurden die Jäger «von etwas getroffen», wobei es sich dabei meist um leichtere Verletzungen wie Platzwunden und Zahnfrakturen handelt, d.h. vermutlich haben sich die Personen direkt an der Waffe verletzt und nicht durch einen losgelösten Schuss verletzt, was auf gravierende Ausbildungsdefizite hinweist.
Und wieder hat ein Hobby-Jäger-Vater sein Sohn ins Unheil gestürzt, indem er ihn für die Hobby-Jagd begeisterte (ist oben auf dem Bild klar und deutlich erkennbar). Gäbe es bei der Polizei oder im Militär regelmässig dermassen viele Geschädigte, würde wohl kaum jemand von verantwortungsvollem Umgang bei der Jagdausübung sprechen.
Im Nationalpark Engadin wird seit rund 100 Jahren nicht mehr gejagt und der Gämsebestand ist konstant bei etwas 1’350 Stück. Ist dass nicht wunderbar?
Die IG Wild beim Wild spricht den Angehörigen ihr Beileid aus.
Die IG Wild beim Wild ist eine gemeinnützige Interessen-Gemeinschaft, die sich für die nachhaltige und gewaltfreie Verbesserung der Mensch-Tier-Beziehung einsetzt, wobei die IG sich auch auf die rechtlichen Aspekte des Wildtierschutzes spezialisiert hat. Eines unser Hauptanliegen ist, in der Kulturlandschaft ein zeitgemässes und seriöses Wildtiermanagement nach dem Vorbild vom Kanton Genf einzuführen – ohne Hobby-Jäger aber mit integren Wildhütern. Das Gewaltmonopol gehört in die Hände des Staates und nicht an Hobby-Jäger-Banden delegiert, die zum Spass Wildtiere erschiessen. |
4 Kommentare
praktisch das identische inkl. fotos steht auch in anderen zeitungen. wir haben noch eine statistik mit den unfällen angefügt, um der leserschaft das ganze ausmass der hobby-jägerei deutlich vor die augen zu führen, denn dies gehört zu unsereren aufgaben. tierschutz ist immer auch menschenschutz. wer dagegen opponiert, sollte vielleicht zuerst mal seinen standpunkt überdenken. und dass sich in der schweiz ab diesen vielen todesfälle und verletzten, (wohlgemerkt statistisch bekannt sind nur die innerhalb der jägerschaft und keine zivilpersonen) nebst den zum spass getöteten wildtieren, niemand aus politik usw. wirklich interessiert, sondern stillschweigend akzeptiert, ist eigentlich ein skandal. wenn jemand loszieht, um unschuldige tiere zum spass zu töten, ist das moralisch höchst verwerflich, aber bestimmt kein sachlich und faktenbasierter artikel über einen jagdunfall. moralisch verwerflich ist auch, dass die kantone mit blutgeld ihre kassen füllen.
es ist doch offensichtlich, dass dieser hobby-jäger, wie viele andere vor ihm die verunglückten, sein sohn für die jagd begeistert hat. wer schon kleinkinder waffen in die hände legt und sie neben toten tieren posieren lässt, mit dem stimmt gewaltig etwas nicht. solche hobby-jäger verstossen mit ihrer tätigkeit auch gegen die charta des uno-ausschusses für kinderrechte: das kinder vor gewalt zu schützen sind. es ist also eine form der kindesmisshandlung. gewalt führt nach dem gesetz von ursache und wirkung immer zu gegengewalt. in polen ist es zum beispiel aus gutem grund verboten, kinder und jugendliche unter 18 jahren mit auf die jagd zu nehmen. zudem sind es keine fotos von dem toten nach dem unfall, sondern bilder, mit denen sich hobby-jäger in den social medias usw. grinsend rühmen und offenbar wollen, dass sie in der öffentlichkeit gesehen und geteilt werden. in namibia ist es zum beispiel verboten, trophäenbilder öffentlich zu publizieren, weil es moralisch nicht korrekt ist. die familie veröffentlichte übrigens ein ähnlich unrühmliches und würdeloses bild in der traueranzeige. der deutsche jagdverband findet zu trophäenbilder: “dass sei nicht unser verständnis von ethik in der jagd und mit sicherheit keine werbung für unser handwerk.”
Das ist geschmacklos hoch 10. Wie kommt der Vefasser dieses Beitrags dazu dem Vater die Schuld am Tod seines Sohnes zu geben. War er dabei? Unerhöhrt so etwas. Ausserdem ist es eine Frechheit das Bild des verunglückten Jägers zu veröffentlichen. Was soll damit bezweckt werden. Ich glaube nicht, dass es im Sinne des Opfers und der Hinterbliebenen ist dass Sie sein Bild in diesem Zusammenhang und auf dieser Anti-Jagd-Seite verwenden.
Der Ton in diesem Artikel stört mich ungemein. Dieser Artikel ist gegenüber dem Toten sowie seinen Angehörigen respektlos