Kunterbunt

Hobby-Jäger gefährden Menschen und Tiere

Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten, wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.
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Gefahr für alle Lebewesen: Regelmässig werden auch Menschen durch Hobby-Jäger getötet oder verletzt. Erst am vorletzten Wochenende wurde eine Sechsjährige im thüringischen Saara mutmasslich durch einen von einem Hobby-Jäger abgegebenen Schuss schwer verletzt. Am darauf folgenden Montag starb ein Mann bei einem Jagdunfall im nordrhein-westfälischen Ochtrup, zwei Tage später ein Hobby-Jäger durch einen Schuss bei der Vertreibung von Wildtieren auf einem Feld in Unterwellenborn in Thüringen. Ebenso wird jedes Jahr Millionen Waldtieren grosses Leid angetan. PETA fordert seit Jahren ein Verbot dieser fragwürdigen Freizeitbeschäftigung. Eine im Auftrag der Tierrechtsorganisation in diesem Monat durchgeführte repräsentative Forsa-Umfrage bestätigt, dass mit 49 Prozent auch die Mehrheit der Bundesbürger die Hobbyjagd ablehnt.

Das verantwortungslose und unreflektierte Verhalten der Hobby-Jäger stösst in der Bevölkerung zunehmend auf Kritik. Jahr für Jahr ereignen sich zahlreiche Tragödien, weil schiesswütige Spassjäger verantwortungslos in der Gegend herumballern. Ein Eingreifen des Gesetzgebers ist längst überfällig.

Peter Höffken, Fachreferent bei PETA

1.064 Menschen hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa für PETA zwischen dem 3. und 5. Juli 2018 danach gefragt, wer die Berechtigung zur Jagd haben sollte. Dabei kristallisierte sich heraus, dass sich eine knappe Mehrheit der Deutschen gegen die Hobbyjagd ausspricht: 49 Prozent sind der Meinung, nur Berufsjäger sollten jagen dürfen. 45 Prozent hingegen sind der Ansicht, dass die Jagd auch als Hobby erlaubt sein sollte.

Frauen, Befragte aus Grossstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern und Anhänger der Linkspartei lehnen die Hobbyjagd laut der Umfrage häufiger ab als der Durchschnitt und vertreten die Meinung, dass nur Berufsjäger die Erlaubnis zur Jagd haben sollten. Hobbyjäger werden überdurchschnittlich häufig von Männern, Personen aus Orten mit weniger als 5.000 Einwohnern sowie Anhängern der Union, der FDP und der AfD befürwortet.

Immer wieder verursachen Hobby-Jäger grosses Leid bei Mensch und Tier. Mehrere Dutzend Deutsche werden Jahr für Jahr durch Jagdwaffen getötet oder verletzt. Bei Treib- und Drückjagden werden Wildtiere mit Hunden in Todesangst versetzt und vor die Gewehre getrieben. Laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz werden dabei bis zu 70 % nicht sofort getötet. Sie flüchten verwundet mit zerschossenen Knochen und heraushängenden Därmen, quälen sich oft tagelang und sterben einen langsamen und schmerzhaften Tod. Auch bei der Fallenjagd leiden viele Tiere oft mehrere Tage mit zerquetschten Gliedmaßen in den Fangeisen.

Derartige Praktiken sind eine inakzeptable, brutale Form der Freizeitbeschäftigung, die immer häufiger kritisiert wird. Anerkannte Wissenschaftler und Wildbiologen sind sich einig, dass aus ökologischer Sicht keine Notwendigkeit für die Jagd besteht. Unter anderem der renommierte Wildbiologe Prof. Dr. Josef Reichholf betont, dass sich Tierpopulationen aufgrund von Nahrungsverfügbarkeit, Sozialgefüge und Krankheiten selbst regulieren. Die Jagd zerstört dieses natürliche Gleichgewicht und führt zu einem Populationsanstieg. Wissenschaftler haben bewiesen, dass die Geschlechtsreife weiblicher Tiere in bejagten Wildschweinpopulationen früher eintritt, wodurch die Geburtenrate steigt. Auch das Argument des Artenschutzes ist Augenwischerei. Populationsrückgänge betroffener Arten sind fast ausschließlich auf den Lebensraumverlust durch intensive Landwirtschaft und das schwindende Nahrungsangebot zurückzuführen.

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