Jagd

Gelnhausen: Hobby-Jäger quälen Wildtier

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie anziehen oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
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Erneuter Beweis für die sadistische Grausamkeit der Hobby-Jagd: Im hessischen Gelnhausen haben am 16. November 2019 Jagdhunde ein Wildschwein zehn Minuten lang traktiert und gebissen. Es hat kein Hobby-Jäger in das Geschehen eingriffen. Nachdem ein Whistleblower das Geschehen in der Nähe zur dortigen Deponie filmte und PETA die Aufnahmen zuspielte, hat die Tierrechtsorganisation am 6. Februar Strafanzeige gegen die bislang namentlich unbekannten Täter gestellt.

Es kommen Verstösse gegen Paragraf 17 2b) des Tierschutzgesetzes und gegen die Waidgerechtigkeit ebenso in Betracht wie mehrere Ordnungswidrigkeitstatbestände. Die Staatsanwaltschaft Hanau hat nun das Strafermittlungsverfahren (Aktenzeichen 9 UJs 41246/20) eingeleitet. PETA fordert, dass die verantwortlichen Hobby-Jäger angemessen bestraft werden, die Jagdscheine entzogen bekommen und die Hobbyjagd generell schnellstmöglich verboten wird.

„Es ist unfassbar, wie lange die Jäger dem Leiden des Wildschweines zugesehen haben, ohne einzugreifen. Die Schmerzen und Leiden des Schweines müssen schrecklich gewesen sein, denn die Jagdhunde haben es nahezu zehn Minuten durch Bisse und Attacken traktiert“, so Dr. Edmund Haferbeck, Agrarwissenschaftler und Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung bei PETA. „Wir fordern, die Täter hart zu bestrafen, ihnen den Jagdschein zu entziehen und die Hobbyjagd gänzlich zu verbieten, da solche Vorfälle keine Ausnahme sind.“

Ihre Pflichten als Jäger haben die Angezeigten massiv vernachlässigt, indem sie nicht eingriffen und die Hunde während der Attacke gewähren liessen. Weil die sadistischen Hobby-Jäger die offenkundig als Todeskampf zu wertenden Szenen tatenlos zuliessen, haben sie auch gegen die im Jagdgesetz verankerte Waidgerechtigkeit verstossen. Es ist nicht das erste Mal, dass PETA Videomaterial von solchen Szenen zugespielt wird, die sich während Wildschweinjagden zutragen und bei denen eindeutig das Tierschutzgesetz schwer verletzt wird. Immer wieder müssen sich die Gerichte mit vergleichbaren Fällen befassen. Die Dunkelziffer vergleichbarer Taten, die nicht von der Justiz geahndet werden, dürfte jedoch hoch sein.

Auch der aktuelle Fall in Gelnhausen gelangte nur durch Zufall an die Öffentlichkeit. Das Video des Whistleblowers zeigt unter anderem, wie Jagdhunde das Wildschwein brutal angreifen. Der Vorgang dauerte insgesamt zehn Minuten, bis ein Hobby-Jäger auftauchte. Davon sind sechs Minuten gefilmt worden. Die Tierrechtsorganisation geht davon aus, dass die Schmerzen und Leiden des Schweines intensiv und erheblich gewesen sein müssen. Auch aus juristischer Sicht überschreitet ein solcher Angriff mehrerer abgerichteter Jagdhunde PETAs Erfahrung nach die Geringfügigkeitsgrenze. Daher hofft PETA, dass die an der Jagd in Gelnhausen Beteiligten konsequent zur Rechenschaft gezogen und hart bestraft werden.

Ein ähnlicher Fall in Sachsen-Anhalt endete vergangenes Jahr mit einer empfindlichen Strafe für einen Jäger, der bei einer Drückjagd in Hohengöhren-Damm ein Wildschwein unnötig leiden ließ. Das Tier wurde sieben bis acht Mal angeschossen und versuchte mindestens eine halbe Stunde lang, sich unter Todesqualen in Sicherheit zu bringen. Der Hobby-Jäger stand unbeteiligt daneben, anstatt das Tier zu erlösen. Nach einer Anzeige der Tierrechtsorganisation wurde gegen den Schützen Anklage erhoben. Das Verfahren wurde im September 2019 letztlich nur gegen die Zahlung einer Geldbusse in Höhe von 1500 Euro eingestellt.

Da loben wir uns den Kanton Genf mit seinem professionellen Wildtiermanagement ohne Hobby-Jäger, aber mit integren Wildhütern. Es werden in Genf keine Füchse, Marder, Dachse, usw. reguliert, nur weil Jagdzeit ist und Fehlgeleitete einem Hobby nachgehen wollen. Dies zeigt sich auch in der eidgenössischen Jagdstatistik. Typische schweizer Werte wie Sicherheit, Tierschutz und Ethik sind die Devise in Genf. Genf’s Wildhüter machen zum Beispiel keine Treibjagden oder sind auch die Hilfe von abnormal gezüchteten Jagdhunden angewiesen. Im Kanton Genf gibt es auch kein Hochsitze, die das Landschaftsbild verschandeln.