Jahrzehntelang standen Nashörner weit oben auf der Abschussliste.
Ihr imposantes Horn war sehr gefragt, zum einen als Jagdtrophäe und zum anderen als Zutat traditioneller asiatischer Medizin. Forschende haben jetzt herausgefunden, dass die intensive Bejagung nicht nur die Bestände dezimiert, sondern auch das Aussehen der Tiere verändert.
Mehr als 2700 Nashörner fielen zwischen 2018 und 2021 in Afrika Hobby-Jägern zum Opfer. Obwohl die Zahl der getöteten Dickhäuter damit rückläufig ist, sind beide afrikanischen Arten ebenso wie die drei asiatischen vom Aussterben bedroht. Und auch optisch verändern sich die Nashörner, wie Oscar Wilson von der Universität Helsinki und sein Team mit einer Studie in »People and Nature« darlegen: Das Horn der Tiere schrumpft demnach durchschnittlich seit mindestens dem 19. Jahrhundert.
Bei den Dickhäutern greift damit eine Art negative Selektion: Da es Hobby-Jäger zuerst auf die Tiere mit den grössten Hörnern abgesehen haben, überleben eher Individuen mit kleineren Exemplaren. Je kleiner das Horn ist, desto grösser waren und sind die Chancen, dass die entsprechenden Tiere überleben und sich fortpflanzen können. Eine ähnliche Entwicklung konnte bereits bei Elefanten beobachtet werden, wo der Trend ebenfalls zu kürzeren oder fehlenden Stosszähnen geht. So genannte »Tusker«, Elefantenbullen mit Anlagen für Riesenwuchs und besonders grossen Stosszähnen, sind aus Afrika im Prinzip fast völlig verschwunden, weil sie ebenfalls bevorzugtes Ziel für Hobby-Jäger waren, schreiben Wissenschaftler.