Für den Schwyzer Regierungsrat gibt es keinen Anlass, vom neuen Jagdkonzept abzurücken, auch wenn dieses bei den Jägern unbeliebt ist. Eine Änderung des eingeschlagenen Wegs in der Nachjagd dränge sich nicht auf, schreibt die Regierung des Kantons Schwyz.
In diesem Jahr wurde der Kanton Schwyz für die Jagd erstmals in vier Jagdregionen eingeteilt. Weil die Schäden an Wald und Landwirtschaft gestiegen sind, wurden bei den Hirschen vermehrte Abschüsse von weiblichen Tieren vorgesehen.
Insgesamt kamen 460 Stück Rotwild zur Strecke. Das Abschussziel von 150 Hirschkühen wurde mit 124 erlegten Hirschkühen um 26 Tiere knapp verfehlt. Es wurden die Kälber inbegriffen, 204 (2017: 223) männliche und 256 (183) weibliche Tiere erlegt. Insgesamt lagen 176 (154) Kälber auf der Strecke, was einem Eingriff von 38.3% in dieser Klasse entspricht.
Unterschiedliche Meinungen zur Nachjagd
Für die Land- und Waldeigentümer sei dies ein Schritt in die richtige Richtung gewesen, schreibt Kantonsrat Anton Bamert (CVP) in seiner Kleinen Anfrage. Die Jägerschaft sei aber anderer Meinung gewesen. Gegen die vom Kanton angeordnete Nachjagd sei opponiert und zum Boykott aufgerufen worden.
Der Regierungsrat schreibt in seiner Antwort, die Hirschpopulation könne nur wirkungsvoll reduziert werden, wenn vermehrt Hirschkühe und jüngere Tiere erlegt würden. Deswegen seien mehr weibliche als männliche Tiere zum Abschuss freigegeben worden.
Weil die Nachjagd nicht das erwünschte Resultat brachte, wurde nun die kantonale Wildhut beauftragt, bis Ende Jahr die fehlenden Rotwildabschüsse vorzunehmen.
Nachjagd im Wallis
Während der Hochjagd konnten auch die Walliser Jägerinnen und Jäger die Hirschpopulation nicht genügend senken. Nur gerade 1’416 Stück Rotwild schossen die Walliser Grünröcke in der zweiwöchigen Jagdzeit im September.
Das geplante Abschussziel lag bei 2’122 Tieren. Deshalb ordnete der Kanton eine Sonderjagd an, um das Gleichgewicht zwischen Wald und Wildtieren zu gewährleisten. Rund 400 Jäger werden maximal bis zum 4. Dezember 230 Hirschkühe schiessen.
Die Nachjagd ist unethisch.
Daniel Kalbermatter, Präsident des Walliser Jägerverbandes
Der Walliser Jägerpräsident bedauert diese Massnahme. Dabei werden die Tiere bei ihrer Vorbereitung auf den Winter gestört. Zudem ist es unausweichlich, dass auch Kälber erlegt werden. Deshalb sagt der Walliser Jägerpräsident Daniel Kalbermatter, die Nachjagd sei unethisch. «Wir müssen für die kommenden Jahre eine Lösung finden, mit der wir die Abschussziele im September erreichen.»
Es ist nach 2013 und 2016 das dritte Mal, dass das Wallis diese Massnahme ergreift. In Zukunft müssten Lösungen gefunden werden, um die Hochjagd zu optimieren.