Indemini – In einem Memo, welches der Redaktion der IG Wild beim Wild vorliegt, wird an die Mitglieder von dem Verein Jagd Schweiz appelliert, ihren ganzen Aprillohn an die Geschäftsstelle in Zofingen zu überweisen, oder feurige Konsequenzen würden sie erwarten.

„Der Verein braucht jetzt richtig Schotter“, erklärte gestern Abend der Geschäftsführer von Jagd Schweiz, David Saueressig, telefonisch aus dem Bezirksgefängnis Zofingen auf Anfrage der IG Wild beim Wild zu dem ungewöhnlichen Aufruf des Vereins.

Ausgangslage

Während den zahlreichen Gesellschaftsjagden auf Fuchs und Co. im Herbst 2017, hat der Hype um die Bitcoins auch die Waidmänner erreicht. Bitcoins haben zwar immer noch etwas Anrüchiges. Die Coins gelten allerdings längst nicht mehr nur als Zahlungsmittel für Kriminellen, Verbrecher und Zocker. „Da dürfen die Schweizer Jäger den Anschluss auf keinen Fall verpassen“, sagte David Saueressig, laut einer internen Verlautbarung in der Geschäftsstelle im aargauischen Zofingen klar und deutlich. Schliesslich wächst die Liste der Hobby-Jäger, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten, in der Kartei des Jagd Verbandes so schön, wie der Hanf in einer Indoor Anlage im Berner Oberland.

Klang heimlich begannen Mitglieder des Vorstandes von Jagd Schweiz vornehmlich im Schutze der Dunkelheit, in einer ersten Testphase unter ihren Kellerböden im Eigenheim nach Bitcoins zu schürfen. Man kann schliesslich nicht jeden Tag auf die Jagd gehen und dies schien den Hobby-Jägern eine willkommene Abwechslung, bei dem feuchten und kalten Wetter, welches sich über das Land gelegt hatte. Eine Art von selbstauferlegter Psychohygiene für Hobby-Jäger hielt Einzug. Einssein mit der Natur in den eigenen vier Wänden – ohne Büchsenknall.

Die Hobby-Jäger manipulierten dabei die unterirdischen Wasserleitungen und bauten ihre Lebend-fallen für Dachs und Co. in Waschrinnen um. Schnell kam eine richtig Goldgräber-Stimmung à la Yukon Valley in Alaska im 19. Jahrhundert auf. Da Bier, Wein und Schnaps eh im Keller gelagert wird – war die Ausgangslage für die Hobby-Jäger perfekt. Wieso Harassen mit Alkoholika in den Wald oder auf den Hochsitz schleppen, wenn man den Suff im eigenen Keller haben kann? Polizei- und Alkoholkontrolle werden so auch umgangen.

Die Vorstandsmitglieder von Jagd Schweiz waren ausser Rand und Band vor Freude, als sie beim Schürfen ihres Erdbodens auf erste gelb farbige Steine in Erdbeergrösse stossten und glaubten, dies seien die gelobten Bitcoins. Die Steine einfach noch auf Münzgrösse schleifen und der Wohlstand ist nicht mehr aufzuhalten. So wird es schliesslich mit den Rohdiamanten auch gemacht, dachten sie sich.

Bereits am Samichlaustag wurden an alle Hobby-Jäger im inneren Kreis des Verbandes ein Couvert verschickt, mit einer fertig geschliffenen Münze und praktischen Do-it-yourself Schürfanleitungen für den eigenen Keller. Kameradschaft und Teilen wird bei den Waidmännern gelebt. Ein Weihnachtsgeschenk, das in Erinnerung bleibt!

Zeitgleich brach der Kurs der Kryptowährung gegen Ende 2017 alle Rekorde. Er schoss förmlich durch die Decke. Praktisch in Synchronizität mit den Schürftätigkeiten der Hobby-Jäger in ihren Keller-Minen in der Schweiz.

Das Unheil nahm seinen Lauf….

Die Zürcher Polizei hat nun nach mehreren Hinweisen aus der Bevölkerung endlich Mineure festnehmen können, die sich nach der Abenddämmerung in den Kellern dutzender privater Haushalte an der Zürcher Goldküste zu schaffen machten. Die Gier hatte überhandgenommen und man begann, in fremden Kellern zu schürfen.

An einem Tatort wurden DNA-Spuren von Hanspeter Feuchtenbeiner (Präsident Verband Jagd Schweiz) gefunden, was die Polizei erst auf die Spur der Bande führte.

Bei ihren Beutezügen gingen die Hobby-Jäger zwischen 24 und 85 Jahren überaus professionell vor. Stets warteten sie Zeiten der Kehrichtabfuhr ab, in denen besonders viele leere Mülltonnen gut zugänglich bei den Wohnsiedlungen standen, um damit nachts, wenn die Eigentümer schliefen, unauffällig die ungeschliffenen Bitcoins abzutransportieren.

Bei der Festnahme wurden rund 18,3 Tonnen des gelbfarbigen Gesteins sichergestellt, welches die Täter in einem orangen Fluchtfahrzeug deponiert hatten. Geologen der Kriminalpolizei Zürich stellten allerdings, wie nicht anders zu erwarten war, fest, dass es sich bei dem Diebesgut um einfachen Kies handelt und nicht wie von den Hobby-Jäger fälschlicherweise geglaubt, um ungeschliffene Bitcoins.

Der gesamte Vorstand von Jagd Schweiz nimmt übrigens immer noch an der Studie mit dem Medikament No-Hunt-Forte 7000 in der Klinik Ucello im Engadin teil (die IG Wild beim Wild informierte). Die Ärzte sind sich noch nicht einig, ob die wilde Schürftätigkeit der Hobby-Jäger auf etwaige Nebenwirkungen des Medikamentes zurückzuführen sind.

Eine der vielen Geschädigten: Die Zürcherin Waltraut S. hat Jahrzehnte lang für ihr Eigenheim gespart – jetzt ist ihr Keller verwüstet. Erwischt wurden die Täter offenbar nur, weil sie dabei so laut agierten, dass mehrere Anwohner durch Rufe und lautes Rumpeln geweckt wurden und die Polizei verständigten.

Während der mutmassliche Anführer der Züricher-Goldküste-Truppe, ein einschlägig vorbestrafter Hasenflüsterer aus dem Pfannenstil, das gestohlene Fluchtfahrzeug steuerte, fuhren seine Komplizen aussen auf Trittbrettern des Kehrichtwagen mit, um die Tonnen mit den ungeschliffenen Bitcoins möglichst schnell ins Innere des Lastwagens zu entleeren. So konnten innerhalb kurzer Zeit ganze Strassenzüge ausgebeutet werden.

Die Behörden vermuten, dass es sich bei der Bande nur um einen kleinen Teil schweizweit agierenden Syndikaten von Hobby-Jägern handelt, die immer noch in fremden Kellerböden am Schürfen sind. Aus dem ganzen Land werden der Polizei entwendetes Kies aus fremden Kellerböden gemeldet.

Neben der Jagd auf die Hintermänner im Vorstand von Jagd Schweiz, die mittlerweile alle in Untersuchungshaft sind, hatte die Polizei jedoch auch mit dem sichergestellten Diebesgut alle Hände voll zu tun: Die 60-köpfige Sonderkommission „Kies“ soll den beschlagnahmten Gesteinsschutt in den nächsten Wochen sorgfältig katalogisieren, sortieren und dann den rechtmässigen Eigentümern zurückgeben, damit sie die ganzen Löcher sowie ihre Keller sanieren können.

Die Versicherungen der Hobby-Jäger weigern sich, den verursachten Schaden zu zahlen. Sie stellen sich auf den Standpunkt: Dummheit schützt vor Strafe nicht. Einer ersten Schätzung des örtlichen Hoch- und Tiebauamtes zufolge, belaufen sich die Schäden alleine im Kanton Zürich bei einem zweistelligen Millionenbetrag.

Nun sitzt der Verband Schweiz auf einem riesigen Schuldenberg. „Jetzt zählt jeder Rappen. Alle Jäger müssen sich solidarisch zeigen und dem Verband in diesen schwierigen Zeiten unter die Armen greifen“ erklärt David Saueressig abschliessend und unter Tränen dem Reporter von der IG Wild beim Wild, seine Aprillohn Aktion.

Spenden werden jetzt auch unter der neu eingerichteten Bitcoinadresse „WE-LOVE-TO-KILL-DRVh5QnGkkZ“ des Verbandes Jagd Schweiz angenommen.

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