Am 28. Januar wurde das Schiff ORION V, das von Kolumbien in den Nahen Osten unterwegs war, vor den Kanarischen Inseln gestoppt.
Nach 9 Tagen auf See wurde das Schiff mehr als 56 Stunden lang festgehalten und ein Grossteil der Besatzung verhaftet. An Bord wurden 4,5 Tonnen Kokain gefunden. Der Rest der Besatzung durfte nach Algerien ausreisen, da sie nicht in der Europäischen Union bleiben durften.
Die 4,5 Tonnen Kokain waren als Tierfutter getarnt. Nationalpolizei und Zollfahndung haben den Verdacht, dass an Bord der ORION V seit 2020 Drogen transportiert wurden.
Das Schiff wird sowohl mit dem Drogenhandel als auch mit der Tierausbeutung und der menschlichen Gesundheit in Verbindung gebracht.
Im Juni 2020 stellte die Polizei bei einer Drogenrazzia 5’000 Rinder aus Kolumbien fest, die sich in einem alarmierend schlechten Zustand befanden. Das Schiff war überladen und verdreckt, die Tiere abgemagert, einige bereits tot. Sie wurden ohne tierärztliche Versorgung nach Ägypten exportiert. Die Drogenrazzia musste abgebrochen werden, weil die Drogenhunde wegen des Ammoniakgeruchs nicht arbeiten konnten.
Im September 2021 atmeten drei Arbeiter ein giftiges Gas ein, das aus dem Tierfutter an Bord des Schiffes entwich. Zwei wurden verletzt, einer starb.
Wie die meisten Tiertransportschiffe ist auch die ORION V sehr alt und für den Tiertransport ungeeignet. Provisorien, scharfe Kanten, schiefe Seiten und schmutzige Einstreu stellen eine grosse Gefahr für die Tiere dar.
Die Tatsache, dass dieser Handel ins Visier von Schmugglern geraten ist, ist ein weiterer Weckruf, den grausamen Lebendexport ein für alle Mal zu verbieten.
Die Europäische Union muss ihre Agrarpolitik grundlegend ändern. Langstreckentransporte lebender Tiere müssen ein Ende haben. Lebende Tiere zu exportieren und ihre grausame Schlachtung in Drittländern in Kauf zu nehmen, ist mit den Werten der Europäischen Union unvereinbar.