Am 14.02.2019 stellten Beamte des Zollfahndungsamtes Essen bei einem 53-jährigen Beschuldigten in Bergisch-Gladbach einen als Hocker umgearbeiteten Elefantenfuss sicher.
Zuvor war bei der Zollfahndung Essen der Hinweis eingegangen, dass auf einem Klein-anzeigenportal ein mit Müllsäcken verhüllter Hocker zum Verkauf angeboten werde, bei dem es sich tatsächlich um einen präparierten Elefantenfuss handele.
Die Staatsanwaltschaft Köln leitete ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachtes des Verstosses gegen das Bundesnaturschutzgesetz ein. Elefanten sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz eine besonders und streng geschützte Tierart, deren Vermarktung grundsätzlich verboten ist.
Die Zollfahnder ermittelten die Identität des Verkäufers und fanden bei der anschliessenden Durchsuchung der Wohnräume des Beschuldigten in Bergisch-Gladbach in dessen Garage den zum Hocker umfunktionierten Elefantenfuss. Der Beschuldigte besass weder eine Vermarktungsbescheinigung noch eine Einfuhrgenehmigung der zuständigen Behörden.
Ausrottung mit behördlicher Genehmigung
Im Jahr 2018 hat das Bundesamt für Naturschutz die Einfuhr von 197 „Jagdtrophäen“ genehmigt, die von Tieren stammen, die durch das Washingtoner Artenschutzabkommen besonders geschützt sind. Das ergab eine schriftliche Anfrage der Bundestagsabgeordneten Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) an die Bundesregierung. Unter den eingeführten Trophäen befinden sich Körperteile von 92 Tieren akut vom Aussterben bedrohter Arten, darunter Afrikanische Elefanten (48), Leoparden (31), Geparden (8) und Breitmaulnashörner (3). Weitere Tierarten, die nur für den Trophäenerwerb getötet wurden, sind Flusspferde (34), Löwen (17) und Eisbären (4). Um den Tier- und Artenschutz zu gewährleisten, fordert PETA die Bundesregierung auf, endlich ein Importverbot für Jagdtrophäen zu verhängen.
Der Ausverkauf der Natur findet hier und jetzt statt und die Bundesregierung macht mit. Dabei ist die Trophäenjagd nichts weiter als ein abscheulicher Zeitvertreib reicher, abgestumpfter Menschen, die mehr Geld als Moral besitzen.
Nadja Michler, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA
Andere Länder sind uns wieder mal weit voraus: So stoppten Frankreich und Australien 2015 wenigstens die Einfuhr von Löwentrophäen. Und die Niederlande zogen 2016 nach mit einem umfassenden Importverbot von 200 bedrohten Arten.
Blutiges Hobby mit fatalen Folgen

Auch auf Deutschlands größter Jagdmesse „Jagd & Hund“ werden Reisen mit dem Ziel der Jagd auf gefährdete Tierarten angeboten / © PETA Deutschland e.V.
In Deutschland ist das Töten von Tieren zum Zweck des Trophäenerwerbs verboten und verstösst gegen Paragraf 17 Nummer 1 des Tierschutzgesetzes, da es durch keinen „vernünftigen Grund“ im Sinne des Gesetzes zu rechtfertigen ist. Zudem kann hierbei nicht von „Weidgerechtigkeit“, also vermeintlich verantwortungsbewusster oder gar tierschutzgerechter Jagd, gesprochen werden. In vielen anderen Ländern ist die Tier- und Naturschutzgesetzgebung jedoch nicht ausreichend. Die Aussicht auf Devisen zahlungskräftiger Jäger macht es vielerorts noch immer möglich, seltene Tiere zum Trophäenerwerb zu töten. Allein in Afrika erlegen 18.000 Grosswildjäger aus dem Ausland jedes Jahr über 100.000 Wildtiere. Für die Gier nach einer besonderen Jagdtrophäe reduzieren Trophäenjäger die Tierbestände in erheblichem Ausmass. Aus einer wissenschaftlichen Studie über die Jagd auf Löwen in Tansania geht beispielsweise hervor, dass die legale Trophäenjagd – und nicht etwa Wilderei oder der Verlust von Lebensräumen – der Hauptfaktor für den deutlichen Rückgang der Wildtiere ist.
Kaum Gewinnbeteiligung der lokalen Bevölkerung
Trophäenjäger versuchen sich bisweilen durch haltlose Argumente zu rechtfertigen: Die horrenden Summen, die Hobbyjäger für eine Jagdreise ausgeben, landen nicht bei der armen Bevölkerung oder bei einer Nationalparkverwaltung, sondern fast ausschließlich in den Taschen der Reiseveranstalter und Jagdfarmbesitzer. Aus einer Wirtschaftsanalyse der Trophäenjagd in Afrika geht hervor, dass gerade einmal 3 Prozent der Einnahmen durch Trophäenjagden bei der lokalen Bevölkerung ankommen. Aus wirtschaftlicher Sicht spielt der Jagdtourismus in den meisten Ländern nur eine unbedeutende Rolle. In Namibia beispielsweise trägt die Trophäenjagd gerade einmal 0,27 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei, der Naturtourismus hingegen 4,2 Prozent. Der grösste Teil der Touristen möchte eine intakte Tierwelt sehen – davon profitiert auch die Bevölkerung langfristig.