Umwelt

Vernichtungsfeldzug der Bauern mit Gift

Schweizer Cartoonisten versprühen giftigen Humor.
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Pestizide finden sich überall: im Trinkwasser, im Gemüse, im Obst, im Getreide, in der Milch, im Bier – in vielen unserer Lebensmittel.

Und in uns selbst: im Gewebe, im Urin, in der Muttermilch. Überall da, wo sie nicht hingehören und nicht hingelangen sollen, finden wir die giftigen Hinterlassenschaften der industrialisierten Landwirtschaft, die Rückstände der synthetischen Pestizide.

«Trittst im Alpengift daher» heisst ein 52-seitige Booklet über Herbizideinsätze auf unseren Alpen. Wildblumen, heilende Kräuter, kristallklare Bächlein, duftendes Heu und Kuhglockengeläut. Die Alp ist häufig ein Kraft- und Sehnsuchtsort, eine Landschaft, wo die reinste Milch, der gesündeste Käse herkommen. Und jetzt das. Dass auf der Alp giftige Chemie ausgebracht wird, dürfte dem überwiegenden Teil der Menschen neu sein und für einige Überraschung sorgen. Peter Jaeggi berichtet über seine Erfahrungen während der Recherchen.

Herausgeberin ist die Bio-Stiftung Schweiz. Der Autor Peter Jaeggi sowie zehn prominente Schweizer Cartoonschaffende lenken den Blick auf das giftige Tun, das sich fast unbemerkt auf mancher Schweizer Alp abspielt. Herbizide werden auf Alpweiden gegen unerwünschte Pflanzen eingesetzt. Unnötig, denn es geht auch ohne Gift, wie diese Recherche zeigt.

Rund 30 verschiedene Herbizide vergiften die Alpweiden. Für Kritiker ist klar: Dafür verantwortlich sind unter anderem jahrzehntelange Misswirtschaft und ein gravierender Entscheid des Bundes. Unter den vom Bund empfohlenen Herbiziden ist auch das in der EU verbotene Asulam. Dass man die für Tiere giftigen Pflanzen mit solchen Herbiziden behandelt und sie nachher aus Unkenntnis oft liegen lässt, ist verantwortungslo. Vieh und Wildtiere erkennen sie nicht mehr als Giftpflanzen – und fressen sie.

Auch bei wildlebenden Tieren häuft sich in besorgniserregendem Ausmass die Diagnose Krebs durch Umweltgifte, wie Überdüngung, Anreicherung der Böden mit Schwermetallen, Pestizide, erhöhte Phosphorgehalte in Gewässern, Belastung des Wassers mit Nitrat, Pflanzenschutzrückstände im Trinkwasser, usw.

Laut dem Schwyzer Pro-Natura-Präsidenten Roger Bisig ein unterschätztes Problem: «Pflanzen mit Herbizid schmecken salzig, darum sind sie für Wildtiere verlockend.» Als Wildhüter habe er manchmal totes Rehwild gefunden, das vermutlich an Herbiziden gestorben sei. «Aufklären konnte man die Todesursache nie. Solche Untersuchungen sind teuer, darum liess man sie bleiben

Pestizide im weltweiten Einsatz sind zu einem gewaltigen Vernichtungsfeldzug geworden, der vielen Pflanzen und Tieren auf dem Land das Überleben unmöglich gemacht hat. Es ist höchste Zeit, das Gift von den Äckern zu verbannen und wieder mit der Natur und dem Leben zusammenzuarbeiten.

Die 7 Mythen der Pestizidindustrie: