Wissenschaft

Hunde und ihre Halter haben oft ähnliche Persönlichkeiten

Eine neue Studie unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für die Erforschung der Menschheitsgeschichte hat ergeben, dass Hunde und Menschen, die eine besonders enge Beziehung zueinander haben, ähnliche Persönlichkeiten haben, die sich in Eigenschaften wie Wärme, Freude am Aufenthalt im Freien und Selbstlosigkeit im Umgang mit ihrem Besitz ähneln.

Nach Ansicht der Experten können jedoch Besitzer, die übermässig an ihren Welpen hängen, zu dysfunktionalen Mensch-Tier-Beziehungen führen.

Die Wissenschaftler untersuchten 29 veröffentlichte Artikel über Beziehungen zwischen Hund und Halter, um zu klären, welche Persönlichkeitsmerkmale zu positiven Beziehungen zwischen den Tierarten führen.

Die Analyse ergab, dass zu den Persönlichkeitsmerkmalen von Hunden, die mit funktionierenden und erfüllenden Hund-Besitzer-Beziehungen in Verbindung gebracht werden, Energie, Zuneigung, Offenheit, Intelligenz, Verträglichkeit und die Bereitschaft, auf das Training zu reagieren, gehören. Im Gegensatz dazu waren unsoziale, territoriale und destruktive Hunde mit problematischen Beziehungen zu ihren Besitzern verbunden.

„Offenheit und Verträglichkeit des Hundes könnten Eigenschaften darstellen, die es ihm ermöglichen, diese sozialen Interaktionen besonders gut zu gestalten. Besonders in Fällen, in denen die Besitzer diese Eigenschaften nicht besitzen, könnten sie von deren Vorhandensein bei ihren Hunden stark profitieren“, erklärten die Autoren.

Darüber hinaus fanden die Forscher heraus, dass funktionierende Hund-Besitzer-Beziehungen dazu neigen, „komplementär“ zu sein – mit Menschen und Tieren, die ähnlich freundlich sind, aber entgegengesetzte Dominanz-/Submissivitätseigenschaften aufweisen. Die Kombination aus einem dominanten Hund und einem unterwürfigen Besitzer erwies sich jedoch in der Praxis als schwierig.

Schliesslich lieferte die Untersuchung Hinweise darauf, dass sehr anhängliche Besitzer, die sich durch eine „humanistische Ausrichtung auf den Hund“ auszeichnen, bei ihrem Haustier häufig psychische Probleme, wie etwa erhöhte Trennungsangst, hervorrufen können.

„Dass hochgradig anhängliche Besitzer häufig Hunde mit trennungsbedingten Problemen besitzen, könnte daran liegen, dass die Besitzer selbst sehr besorgt über die bevorstehende räumliche Trennung sind, was wiederum ein negatives Gefühl bei den Hunden hervorruft“, schreiben die Autoren.

„Während in vielen Studien berichtet wurde, dass Niedlichkeit und allgemeines Aussehen zu den wichtigsten Kaufmotiven der Besitzer gehören, legt diese Untersuchung nahe, dass sich zukünftige Besitzer stattdessen mehr auf Persönlichkeits- und Bindungsaspekte im Kaufprozess konzentrieren sollten. Die Kompatibilität zwischen den Besitzern und ihren Hunden kann dazu beitragen, die Vorteile der Hundehaltung zu entfalten und Verhaltensprobleme bei Hunden und deren negative Folgen zu vermeiden“, so die Schlussfolgerung der Autoren.

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