Jagd

Wallis vor Wiedereinführung der Trophäenjagd auf Steinböcke durch Ausländer

Tiere für Trophäen zu töten, ist teilweise kriminell, aber immer falsch – eine Unkultur.
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Nach ihrer Verbannung seit 2021 könnten ausserkantonale und ausländische Hobby-Jäger im Wallis bald wieder auf den Steinbock anlegen.

Das wünscht eine Mehrheit des Grossen Rats. Sie hiess am Freitag einen Vorstoss von SVP und Mitte gut.

Mit dem so eingenommenen Geld möchten die Urheber des Postulats die von Grossraubtieren im Kanton verursachten Kosten decken. Dies hielten sie im Kantonsparlament fest. Diese Kosten würden dauernd steigen.

Das Interesse am Abschuss von Steinböcken im Wallis ist gross und die Warteliste lang. Bis zum Ausschluss ausserkantonaler Hobby-Jäger kamen diese aus dem Rest der Schweiz, dem umliegenden Ausland und sogar aus den USA. Sie liessen sich den Abschuss eines männlichen Steinbocks je nach Länge der Trophäen bis zu 12’000 Franken kosten.

Kanton Wallis verdiente halbe Million jährlich

Mit dieser Praxis nahm der Kanton bis 2021 durchschnittlich eine halbe Million Franken im Jahr ein. Medienberichte über reiche Ausländer auf Pirsch im Wallis führten 2019 zu einem öffentlichen Aufschrei gegen den Jagd-Tourismus. In der Folge unterschrieben 70’000 Personen eine Petition für eine Abschaffung.

Im Walliser Grossen Rat stellten sich die Grünen gegen die Wiedereinführung. Der Rat dürfe sich der damals erteilten Lektion nicht entziehen und keine neue Polemik mit erneuter Rufschädigung verursachen. Der Ruf verhallte und der Rat hiess das Postulat mit 72 zu 38 Stimmen gut.

Die Kantonsregierung muss damit die Wiedereinführung des Jagd-Tourismus auf Steinböcke prüfen. Zudem soll sie Regeln für die Trophäenjagd durch ausserkantonale Hobby-Jägerinnen und Jäger vorschlagen.

Staatsrat Frédérice Favre präzisierte in der Debatte, die Trophäenjagd für Ausserkantonale sei nicht verboten, sondern nur suspendiert worden. Die Steinbock-Jagd war während der Suspendierung nur Hobby-Jägern mit Wohnsitz im Wallis oder mit einem Walliser Jagdpatent erlaubt.

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10 Kommentare

  1. Wenn Menschen ohne Wertschätzung für Lebewesen aus reiner Geldgier den Weg frei machen für schießwütige Psychopathen, die aus Spaß Tiere abknallen, ist man wirklich am ganz unteren Ende angekommen.

  2. Christiane Kirst Antwort

    Wie kann es nur einen derartigen Rückfall im Jahre 2023 geben? Ob schießwütiger Ausländer oder Einheimischer macht da keinen Unterschied. Dass überhaupt noch nicht-menschliche Tiere bejagt werden, ist für mich bei unserem Wissen über sie (und über uns) ein Unding, ein verheerender Anachronismus. Nicht sie schaden dieser Welt, sondern wir Menschen mit unseren noch immer wachsenden Ansprüchen.

  3. Gerda Felber Renggli Antwort

    Ich kann es fast nicht glauben…. 72 Personen des Rates befürworten diese Absurdität und nur 38 sind dagegen! Haben diese armeseligen, empathielosen Kreaturen denn nichts Sinnvolleres zu tun, als wehrlose Steinböcke abzuknallen, um damit zu prahlen und der Kanton missbraucht dies, um gross Kasse zu machen? Ein Rückschritt sondergleichen! Es ist zum Fremdschämen!!!

  4. Die Typen sind einfach Geisteskrank. Stellt euch doch ins Gebirge dann komme ich auch zur Trophäen Jagd!!!

  5. Rudolf Johannes Scheibner Antwort

    Sollte es zum Abschluss von Steinböcken gegen Geldzahlungen kommen, wäre dies ein großer Rückschritt und gegen jede waidgerechte Form von Jagd und Hege gerichtet. Das Prahlen mit Trophäen an der Wand und im Netz ist eine traurige Fehlentwicklung bei Männern und zunehmend leider auch Frauen.

  6. Was für abscheuliche Ideen.
    Solche Gedanken kann nur den Menschen entspinnen.
    Die Feinde des Menschen werden immer kleiner.
    Überlegt gut, was ihr da wieder ausheckt.

  7. Dass die SVP da vorne mittut ist ja nicht verwunderlich. Leider hat die Mitte auch nichts mehr mit Mitte zu tun. Siehe Ständeratsstichentscheid zugunsten von Stopfleber. Unwählbar!

  8. Was erwartet man denn von Walliser Grossräten der SVP und Mitte? Für harte Fränklis verkaufen die auch ihre Grossmutter!

  9. Hartmut Ritter Antwort

    Zivilisierte Nationen haben der Perversion der Trophäenjagd einen Riegel vorgeschoben oder wollen ihn vorschieben. Das Wallis geht auf der Zeitschiene rückwärts und möchte offenbar die Trophäenjagd auf die seltenen, alpenweit bestandsgefärhrdeten Steinböcke zulassen, um Geld damit zu verdienen. Wozu dieses bluttriefende Geld verwendet werden soll ist absolut zweitrangig… Mir persönlich wird speiübel wenn der Artenschutz im ach so aufgeklärten Europa durch die Rückkehr zu Missständen des 19. und 20 Jhdt. derart mit Füßen getreten werden soll.

  10. Martin Reifinger Antwort

    Tiere abzuknallen, um sich ihre Köpfe an die Wand zu hängen ist minderwertig und letztklassig. Solche Typen sollte man nicht in`s Land lassen; genausowenig wie diejenigen, die das befürworten!

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