Unkultur

Wallis versteigert den Tod – an Trophäenjäger

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Das Wallis ist der einzige Kanton, der eine Bejagung durch ausländische Trophäenjäger auf den Steinbock zulässt.

In der Schweiz gibt es heute in beobachteten Kolonien eine stabile Steinbock-Population von rund 17’128 Exemplare (im Gegensatz etwa zu der stark abnehmenden instabilen Gämse-Population). Um die Zahl nicht weiter ansteigen zu lassen, werden jährlich im September etwa 50 Steinböcke zum Abschuss für die ausländischen Trophäenjäger freigegeben. Im Wallis werden so pro Jahr total etwa 400 bis 450 Steinböcke durch kantonale und ausserkantonale Trophäenjäger zur Strecke gebracht, in Graubünden 500. Das sind in der Regel etwas über 10 % des Bestands einer Kolonie.

Steinbock im Wallis

Die kantonale Jagdverwaltung im Wallis stellt dafür jährlich eine Tarifliste auf, die den Preis der Steinbockabschüsse nach Hornlänge exakt festlegt. Ein Bock mit Hörnern bis 55 Zentimeter kann rund 3000 Franken kosten, einer mit 85 Zentimeter langen Hörnern bereits 8000 Franken, einer mit 95 Zentimetern 10 000 Franken und ein seltener, ganz kapitaler Bock mit 110 Zentimetern sogar 20 000 Franken schreibt der Tages Anzeiger.

«Die Nachfrage nach alten Böcken ist immens gross», sagt Jagdinspektor Peter Scheibler. Tatsächlich gibt es für den Steinbock-Abschuss lange Wartelisten und eine jährliche Auslosung der Bewilligungen unter den Interessenten. Dabei bleiben die schönsten Böcke fast ausschliesslich den zahlungskräftigen auswärtigen Jägern vorbehalten. Auf rund 400 000 Franken wird die jährlichen Einnahmen des Kantons aus der Steinbockjagd geschätzt. Der Kanton Wallis verwendet diese Einnahmen unter anderem, um den Wolf zu bekämpfen.

Seit 1990 erlaubt der Bund die Regulierung der Bestände obwohl die Steinböcke gemäss Bundesgesetz und Berner Konvention geschützt sind!

Subventionsirrsinn Schaf

In der Schweiz verbringt rund die Hälfte der rund 425’000! Schafe den Sommer im Sömmerungsgebiet in den Bergen. Dabei kehren tausende Schafe hauptsächlich aufgrund gesundheitlicher Vernachlässigung ihrer Besitzer, auf der Alp vergessen, in Abgründe gefallen, vom Blitz erschlagen usw. nicht mehr ins Tal zurück. Wölfe erbeuten pro Jahr etwa 200 Schafe. Der Bestand der Wölfe dümpelt seit 20 Jahren aufgrund zahlreicher Abschüsse bei 25 Exemplare vor sich hin. Auf der Jäger-Agenda steht, trotz minimaler Population, den Abschuss geschützter Wölfe immer weiter zu erleichtern.

Es ist genauso illusorisch zu fordern, dass es keine Schäden an Nutztieren geben darf, wie dass es keine Verkehrsunfälle gibt.

Herdenschutzmassnahmen werden mit rund 850’000 Franken pro Jahr unterstützt. Doch hauptsächlich die Walliser Schäfer sträuben sich gegen Herdenschutzhunde. Sie böten zwar einen wirksamen Schutz, aber aus wirtschaftlicher Sicht seien sie nicht zu gebrauchen. Zudem müsste die Herde zusätzlich mit einem Elektrozaun gesichert werden. Was wiederum mit (nicht subventionierter) Arbeit verbunden sei.

In vielen Gebieten verdrängen die zu zahlreichen Schafe die Wildtiere in weniger optimale Lebensräume. Die Wirkung der Schafalpung auf die Bodenerosion und Verlust von Boden sorgt immer wieder für kontroverse Diskussionen. Es gibt Gebiete, in denen durch falsche Schafhaltung, Trittschäden sowie Über- oder Unternutzung der Vegetation grössere Schäden entstehen als durch Skipisten.

Weshalb wird die Subventionsdusche der Schafüberzucht nicht zum Ziel politischen Engagement bei maroden Finanzen und Spareifer?

Wenn die Jagd unter anderem auf den Steinbock, Gämse usw. nicht erlaubt wäre, würden die entsprechenden Bestände dafür sorgen, dass die Alpenweiden nicht verbuschen und es könnten Millionen von Direktzahlungen und Subventionen eingespart werden, welche an Hobby-Schafhalter ausbezahlt werden. Mit rund 100 Franken pro Jahr subventioniert jeder Schweizer Steuerzahler (ob er aus ethischen Gründen will oder nicht) ein Schaf für den Metzger, was 40 – 45 Millionen Franken pro Jahr bedeutet.

Auch die Tourismusindustrie könnte in ungeahnte Höhen abheben, wenn die Touristen wieder Wildtiere zum Fotografieren zu sehen bekämen.

Wildtiere haben ein wissenschaftliches Wildtiermanagement verdient und nicht die Jagd. Dies könnte mit den eingesparten Millionen aus den Schafsubventionen endlich nachhaltig aufgleist werden, inkl. Immunokontrazeption.

Wenn Lebewesen durch Trophäenjäger vernichtet werden müssen, um die Finanzen in den Griff zu bekommen, läuft im Kanton Wallis und Land etwas extrem falsch.

 

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