Kunterbunt

Vergiftete Wölfin: Hausdurchsuchung bei Freiburger SVP Grossrat

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Die Wölfin, die letzten Freitag Abend bei Jaun im Kanton Freiburg tot aufgefunden wurde, ist mit grosser Wahrscheinlichkeit vergiftet worden.

Die Staatsanwaltschaft, vetreten durch Alessia Chocomeli-Lisibach, hat einen mutmasslichen Täter im Visier und ein Strafverfahren wegen Verletzung des Tierschutzgesetzes eingeleitet. Dabei soll es sich um den Jäger und Grossrat Roger Schuwey aus Jaun handeln.  Er weist jede Schuld von sich laut Schweiz Aktuell.

Der Wilderer Roger Schuwey ist kein unbeschriebenes Blatt. Bereits 2013 und 2015 wurde der passionierte Jäger von der Freiburger Staatsanwaltschaft wegen Verstössen gegen das Tierschutz- und Jagdgesetz verurteilt (Wild beim Wild informierte). Den Jagdschein hat er unverständlicherweise immer noch.

Die tot aufgefundene Wölfin in Jaun im Kanton Freiburg wurde mit grosser Wahrscheinlichkeit vergiftet.
Die tot aufgefundene Wölfin in Jaun im Kanton Freiburg wurde mit grosser Wahrscheinlichkeit vergiftet.

Letzte Woche wurden zwischen dem 6. und 9. Juni 2017 auf dem Gebiet der Gemeinde Jaun ein Wolf, eine Katze, ein Dachs, ein Rotmilan und sechs Füchse tot aufgefunden. Die Wölfin lag nur 200 Meter hinter dem Hotel zur Hochmatt, wo der SVP-Politiker Schuwey wirtet. Untersuchungen im Tierpathologischen Institut der Universität Bern haben gezeigt, dass die Wölfin wahrscheinlich vergiftet wurde. Bis ein Autopsiebericht vorliegt, dürfte es allerdings noch mehrere Wochen dauern.

Noch offen ist weiterhin, ob es sich bei der Toten Wölfin um F13 handelt, ein Tier, das in der Gegend zuvor schon gesichtet worden war.

Ein Grossaufgebot von Wildhütern und Polizisten hat am Samstagabend das Haus des Freiburger Grossrats durchsucht. Dabei wurde eine PET Flasche mit Gift gefunden. Gefüllten Schalen mit übrig gebliebene Fleisch wurden auch sichergestellt, sowie fünf nicht deklarierten Gewehre und ein geladener Karabiner wie La Liberté schreibt. Roger Schuwey meint dazu: «Das ist Ameisengift in der PET Flasche, welches ich vor langer Zeit von einem Freund erhalten habe. Die Fleischreste seien von der Polizei aus Abfallcontainer entnommen worden und stammen aus dem Restaurant. Für die Waffen werde ich jetzt eine Busse bezahlen und sie registrieren».

Dem Täter drohen bis zu drei Jahren Haft.

Die Justizbehörden rufen deshalb Tierbesitzer oder Spaziergänger mit Tieren in der Region Jaun FR dazu auf, ihre Tiere davon abzuhalten, in herumliegendem Abfall zu stöbern.

Update: 20.6.2017

Im Zusammenhang mit der Anfang Juni bei Jaun FR tot aufgefundenen Wölfin ist ein zweites Verfahren eröffnet worden, wegen Amtsgeheimnisverletzung. Grund ist, dass ein Polizeijournal in die Hände eines Journalisten gelangt ist. Die Zeitung La Liberté hatte von der Polizei im Haus gefundene Gegenstände aufgelistet und sich dabei auf das Polizeijournal berufen. Ein Sprecher der Freiburger Staatsanwaltschaft sagte am Montag den 19.6.2017 einer Nachrichtenagentur, dass ein Verfahren gegen Unbekannt wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses eröffnet worden sei. Es gehe um ein von Amtes wegen verfolgtes Delikt, sagte der Sprecher. Der Anwalt von Schuwey hat zudem Anzeige erstattet.

Update: 21.6.2017

Toter Wolf: es handelt sich um das Weibchen F13

Die genetischen Analysen der Milz haben ergeben, dass es sich bei der am Freitag, 9. Juni 2017, tot in einem Feld oberhalb von Im Fang (Jaun) aufgefundenen Wölfin in der Tat um die Wölfin F13 handelt. Es gibt keine Informationen zum Verbleib des Männchens M64.

Die Resultate der genetischen Analysen der Milz der am 9. Juni in einem Feld oberhalb von In Fang aufgefundenen Wölfin sind bekannt. Das «Laboratoire de la Conservation» der Universität Lausanne hat festgestellt, dass es sich um die Wölfin F13 handelt. Diese Wölfin wurde erstmals im Mai 2014 in den Voralpen des Kantons Freiburg genetisch identifiziert und hatte ihr Revier zwischen den Kantonen Freiburg (Voralpen) und Bern (Alpen).

Im Wissen, dass es sich beim Wolf um eine territoriale Tierart handelt, die in ihrem Revier das Vorhandensein von Artgenossen nicht toleriert (ausser Mitgliedern des eigenen Rudels) hatte das Amt für Wald, Wild und Fischerei (WaldA) bereits vermutet, dass es sich um diese Wölfin handelt. Dies wurde heute bestätigt.

Im Sommer 2016 konnte dank dem Monitoring des WaldA im Kanton Freiburg ein neuer Wolf identifiziert werden (das Männchen M64). Dieser wurde bereits im Januar 2016 gentechnisch das erste Mal in der Region Val de Bagnes (VS) erfasst. Die Beobachtungen des WaldA konnten bestätigen, dass die beiden Tiere ab Anfang Sommer 2016 bis Mitte März 2017 zusammen unterwegs waren. Die beiden Wölfe konnten gemäss Beilage 4 des Konzept Wolf Schweiz (2016) noch nicht als Paar betrachtet werden.

Das WaldA verfügt im Moment über keine Informationen zum Verbleib des Männchens M64.

3 Kommentare

  1. Unablässlich daß man diesem respektlosen , kränken Menschen kann man ja nicht mal mehr sagen, der Jagtschein entzogen wird !!!!!

  2. So einem Charakterlupen traut man auch ganz andere Taten zu! So einer gehört hinter Schloss und Riegel. Eine Frechheit und eine Gefahr, dass dem den Waffenschein nicht weggenommen wurde!!!!
    Die Vetternwirtschaft funktioniert gut unter der Jägerlobby, welche zahlreich in Bundesbern ihre Sitze haben!

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