Tierrechte

Parlament in Polen stimmt für Pelzfarmverbot

Tierrechtler hoffen auf baldiges Ende der Tierqualbetriebe.
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Mitte September stimmte das Sejm – das Abgeordnetenhaus im polnischen Parlament – mit einer deutlichen Mehrheit von 365 gegen 75 Stimmen für eine Änderung des Tierschutzgesetzes. Damit wird unter anderem auch die Zucht von Tieren auf sogenannten Pelzfarmen untersagt. 

Das Gesetz – das nach der Abstimmung eine Regierungskrise auslöste – kann erst in Kraft treten, sobald im Senat darüber abgestimmt und es vom Präsidenten unterzeichnet wurde. 77 % der Abgeordneten stimmten für eine Änderung, die ein Verbot enthält über Zuchttiere für Pelz.

In der Gesetzesvorlage «Fünf für Tiere» wurden Massnahmen vorgeschlagen, die unter anderem Folgendes umfassen:

  • Ein Verbot der Pelzzucht
  • Die Stärkung der Kontrolle der Lebensbedingungen von Tieren
  • Ein Verbot der Verwendung von Tieren zur Unterhaltung (z. B. in Zirkussen)
  • Ein Verbot, Tiere dauerhaft angekettet zu halten
  • Die Definition der minimalen Käfiggrösse
  • Eine Einschränkung der Möglichkeit des rituellen Schlachtens

„PETA und alle Tierfreunde auf der ganzen Welt freuen sich, dass das Abgeordnetenhaus im polnischen Parlament mit überwältigender Mehrheit für eine Änderung des Tierschutzgesetzes und somit auch für ein Verbot der Zucht von Tieren auf Pelzfarmen gestimmt hat. Polen ist nach China und Dänemark der drittgrösste Pelzproduzent weltweit. Wenn der Senat nun eine ebenso mitfühlende Entscheidung trifft und der Präsident unterzeichnet, wird künftig Millionen Nerzen, Füchsen und Marderhunden nicht mehr das Fell vom Körper geschnitten, nachdem sie monatelang gezwungen waren, in winzigen und völlig verdreckten Drahtgitterkäfigen auszuharren. Hinzu kommt, dass Pelzfarmen wahre Brutstätten für Krankheitserreger sind – und COVID-19 konnte sich bereits in mehreren Ländern massiv auf Nerzfarmen verbreiten. Die Entscheidung der Abgeordneten wird somit sowohl Tier- als auch Menschenleben retten.“

Johanna Fuoss, PETA Deutschlands Fachreferentin für Bekleidung und Textil

Jedes Jahr werden in Polen über 5 Millionen Tiere für Pelz getötet. Hoffentlich wird diese Grausamkeit nun endlich ein Ende haben.

Es ist ein grosser Sieg für alle, die an der Kampagne beteiligt waren.

Länder mit einer strikteren Gesetzgebung für Pelzfarmen

Deutschland

In Deutschland wurden 2017 strengere Regulierungen mit einer Übergangsfrist von 5 Jahren beschlossen. Damit wird sich die Nerzzucht finanziell für die Farmer nicht mehr lohnen. Seit der Gründung von PETA Deutschland im Jahr 1994 haben wir uns immer wieder für ein nationales Pelzfarmverbot stark gemacht. Wir verfassten Anti-Pelz-Petitionen, enthüllten Tierleid auf Pelzfarmen, demonstrierten und veröffentlichten Anzeigenkampagnen mit Prominenten. Leider scheiterte ein umfassendes Pelzfarmverbot an wirtschaftsnahen Politikern der Unionsfraktionen (CSU/CDU), die einen entsprechenden Gesetzesentwurf fast eineinhalb Jahre lang blockierten und schließlich so stark verwässerten, dass lediglich die strengeren Haltungsbedingungen umgesetzt werden konnten.  

Italien

Auch in Italien wurden 2008 strengere Gesetze zum Schutz von Füchsen und Chinchillas verordnet. Den Tieren muss nun ein Gehege mit festem Untergrund sowie Nester, Spielgegenstände und Wasser zum Schwimmen zur Verfügung gestellt werden. Aufgrund dieser Vorgaben schloss die letzte Chinchillafarm Italiens im Jahr 2012. Nerze werden in Italien leider noch immer ihres Pelzes wegen getötet.

Schweden

Das 1995 verabschiedete schwedische Tierschutzgesetz verbietet es, Füchse in Käfige zu sperren. Die Tiere müssen die Möglichkeit haben, aktiv zu sein, zu graben und sich mit anderen Füchsen zu sozialisieren. Von da an waren Fuchsfarmen nicht mehr rentabel, und die letzten Betriebe schlossen ihre Tore.

Schweiz

In der Schweiz sind die Hürden für Pelzfarmer derzeit am höchsten. Die Gesetzgebung gestattet die Gefangenschaftshaltung von Wildtieren nur unter Bedingungen, die den Vorschriften für moderne Zoos gleichkommen. Damit wurden Pelzfarmen unprofitabel und machten im ganzen Land dicht.

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