Kunterbunt

Nimmt der Schweizer Bauernverband die Pandemie nicht ernst?

PETA fordert die Verantwortlichen auf, «Buurezmorge» vegan auszurichten.

Trotz Corona können zum diesjährigen Schweizer Nationalfeiertag am 1. August rund 200 Bauernhöfe einen «Buurezmorge» anbieten. 

Produkte tierischen Ursprungs erhöhen jedoch das Risiko dafür, dass Zoonosen wie COVID-19 entstehen und sich verbreiten. Daher hatte PETA Mitte Juli in einem Schreiben an den Schweizer Bauernverband appelliert, die Frühstücksbuffets vegan auszurichten. Da eine Antwort bislang ausblieb, geht die Tierrechtsorganisation davon aus, dass die Buffets wie geplant stattfinden werden und der Verband die Risiken nicht ernst nimmt.

Wenn zum ‹Buurezmorge› Fleisch, Milch und Eier auf den Tellern landen, ist zu befürchten, dass dem Schweizer Bauernverband der Ernst der Lage nicht bewusst ist – das ist, als würden die Verantwortlichen Öl in ein Feuer giessen. Denn für Produkte tierischen Ursprungs werden massenhaft Tiere in Ställe gesperrt und sind oft gezwungen, inmitten ihrer eigenen Fäkalien auszuharren. Anschliessend werden sie unter teils unhygienischen Bedingungen getötet. Es verwundert nicht, dass diese Produkte mit einem erhöhten Risiko für Infektionskrankheiten in Verbindung gebracht werden.


Ilana Bollag im Namen von PETA Schweiz

Gesundheitliche Risiken durch Produkte tierischen Ursprungs – Hintergrundinformationen  

Bei 75 Prozent aller neu auftretenden Infektionskrankheiten handelt es sich um Zoonosen, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Als eine der Hauptursachen für deren Entstehung nannte die Weltgesund­heitsorganisation (WHO) schon 2004 die steigende Nach­frage nach tierischen Produkten.  Auch die Chefin des UN-Umweltprogramms (UNEP), Inger Andersen, warnte 2020: «Wenn wir weiterhin die Tierwelt ausbeuten und unsere Ökosysteme zerstören, können wir einen stetigen Strom dieser Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden, in den kommenden Jahren erwarten.» COVID-19, die Vogelgrippe H5N1, die SARS-Pan­demie, das MERS-CoV, das gefährliche Ebolafieber und sogar AIDS – sie alle haben einen gemeinsamen Nenner: den Appetit des Menschen auf Fleisch, Milch und Eier.

Zudem werden durch den massiven Einsatz antibiotisch wirksamer Medikamente in der Tierwirtschaft immer mehr Keime resistent, wodurch Antibiotika nicht mehr wirken. Auch Reserveantibiotika, die in Krankenhäusern als letzte Notfallmedikamente eingesetzt werden, wenn die gängigen Antibiotika durch Resistenzen nicht mehr wirksam sind, kommen bei den Tieren gehäuft zum Einsatz.  Einen grossen Teil davon scheiden die behandelten Tiere unverändert aus – und die Ausscheidungen werden in Form von Gülle auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht. Dort können sie über das Sickerwasser bis ins Grundwasser und somit in unser Wasserglas gelangen. Eine Antibiotikaresistenz führt dazu, dass Tausende Menschen an bakteriellen Erkrankungen sterben, die normalerweise unkompliziert behandelbar wären – allein in Europa gibt es infolgedessen bereits über 30.000 Todesopfer. Die WHO listete antibiotikaresistente Keime im Jahr 2019 sogar als eine der zehn Bedrohungen für die globale Gesundheit. PETA warnt davor, dass diese Keime die nächste Pandemie auslösen könnten.

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