Frankreich soll Raubbau an Fröschen stoppen

Fachleute aus dem akademischen, veterinärmedizinischen und Naturschutzbereich haben den französischen Präsidenten Emmanuel Macron aufgefordert, die Ausbeutung der Frösche zu beenden und den Schutz der am meisten gehandelten Arten zu verbessern.

Frankreich verzehrt mehr Froschschenkel als jedes andere Land in der Europäischen Union, die häufig in Teig gebraten oder mit Knoblauch und Petersilie sautiert werden.

Nach Angaben der Umweltschützer Robin des Bois, der den Brief organisiert hat, und Pro Wildlife entnimmt das Land 3’000 Tonnen Frösche pro Jahr.

Die Wissenschaftler schlagen vor, dass Frankreich versuchen sollte, im Rahmen des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten frei lebender Tiere und Pflanzen (Cites), das den illegalen Handel mit Pflanzen und Tieren bekämpft, weltweite Schutzmassnahmen für die gefährdeten Froscharten durchzusetzen.

Im Februar reichten 46 Nichtregierungsorganisationen (NGO’s) aus dem Umweltbereich einen ähnlichen Antrag beim französischen Umweltministerium ein. Jedes Jahr importiert die Europäische Union 80–200 Millionen Frösche, von denen der Grossteil in Frankreich verzehrt wird und die aus Indonesien, der Türkei und Albanien sowie aus Farmen in Vietnam stammen.

Trotz der EU-Gesetzgebung zum Schutz der europäischen Froschpopulationen hält der Handel an und gefährdet die Amphibien in den Herkunftsländern.

Dr. Sandra Altherr, wissenschaftliche Leiterin von Pro Wildlife, betonte, wie absurd es sei, dass die natürlichen Froschpopulationen in Europa durch EU-Recht geschützt sind. «Aber die EU toleriert nach wie vor das Sammeln von Millionen von Tieren in anderen Ländern – auch wenn dadurch die Froschpopulationen dort bedroht sind. Dies steht überhaupt nicht im Einklang mit der jüngsten Biodiversitätsstrategie der EU», sagte sie.

Frösche spielen eine wichtige Rolle in Ökosystemen und in landwirtschaftlichen Betrieben. Kaulquappen können die Wasserqualität von Teichen verbessern, während Frösche den Landwirten helfen können, weniger Pestizide einzusetzen. Sie können auch dazu beitragen, Infektionskrankheiten zu verhindern, indem sie Moskitos fressen.

Die Wissenschaftler betonten, dass das Aussterben vieler Froscharten ein globales Problem ist, das durch einige wenige europäische Länder noch verschärft wird. Sie warnten auch davor, dass die grosswüchsigen Frösche der Türkei aufgrund der hohen Nachfrage bis 2030 aussterben könnten.

Alain Moussu, der Präsident der Vétérinaires pour la Biodiversité, einer dritten Gruppe, die den Brief organisiert hat, sagte, dass sich Tierärzte in grosser Zahl der Initiative angeschlossen haben. «Sie sind sensibel für die Grausamkeit, die auf diesem Markt herrscht, und besorgt über das ökologische Ungleichgewicht, das durch den Zusammenbruch der Amphibienpopulationen verursacht wird», sagte er.

Naturschützer plädieren für strenge Gesetze zum Schutz von Amphibienpopulationen und Ökosystemen. Sie drängen auf eine offene Datenerfassung und Überwachung, um nachhaltige Fangmethoden zu gewährleisten. Zu den dringenden Initiativen gehören die Aufnahme gefährdeter Froscharten in internationale Schutzabkommen und die Sensibilisierung der Verbraucher für die ethischen und ökologischen Folgen des Froschschenkelkonsums.