Jagd

Frankreich: Schwangere wird von Jagdhunden getötet

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Der leblose Körper der jungen Frau Elisa Pilarski wurde am Samstagnachmittag den 16.11.2019 in Aisne im Wald von Retz nordöstlich von Paris von ihrem Mann entdeckt. Sie war mit einem ihrer Hunde am Nachmittag spazieren gegangen.

Untersuchungen sind im Gange um die Herkunft der Hundebisse an der 29-jährigen Frau zu bestimmen. 67 (93 wurde am Anfang kommuniziert) Hunde wurden in der Region getestet: jene des Opfers (5) sowie Hunde, die an einer in der Nähe organisierten Hirschjagd teilgenommen hatten. Eine genetische DNA-Analyse und der Vergleich von Proben können somit die Identifizierung der Hunde ermöglichen.

Die Autopsie ergab, dass die Frau nach Bissen mehrerer Hunde verblutete. Diese Hunde bissen auch dann noch weiter zu, als das Opfer bereits tot war.

Wie eine Augenzeugin aussagt, lag die tote Frau auf dem Bauch auf dem Waldboden. An Kopf, Armen, Beinen und Bauch wies sie mehrere Bisswunden auf.

Frankreich: Schwangere wird von Jagdhunden getötet
Elisa Pilarski

Die 29-jährige Elisa Pilarski, die im 6. Monat schwanger war, hätte ihren Mann, der am Flughafen Roissy-Charles-de-Gaulle arbeitet, gegen 13.00 angerufen und ihn um Hilfe gebeten. Sie war sehr besorgt, weil ein Rudel Hunde sie und ihr eigenes Tier angreifen würde. Der Ehemann verliess sofort seine Arbeit, ist aber zu spät gekommen. Er wurde im Wald durch den ebenfalls vom Angriff verletzten Hund Curtis von Elisa Pilarski zum Tatort geführt, der laut bellend vor der Leiche verharrte. Auch ihr Ungeborenes überlebte die brutale Attacke nicht.

Während ihres Spazierganges und noch bevor sie ihren Lebenspartner anrief, hatte sie ihm ein SMS geschickt, wo sie erwähnte, eine Auseinandersetzung mit dem Besitzer eines belgischen Schäferhundes gehabt zu haben, der ohne Leine lief.

Zusammen mit ihrem Freund widmete sie ihre ganze Freizeit ihren Hunden, nahm auch an Wettbewerben teil. Auch ihr Lebensgefährte Christophe (30) postete stolz Fotos seiner Freundin und der gemeinsamen Tiere.

Fakten versus Jägerlatein

Der französische Jagdverband bzw. die Hetzjagd-Vereinigung hält einen Jagdunfall für unwahrscheinlich, wie sie in einer Stellungnahme schreiben. Ihre Jagdhunde seien darauf trainiert, ein bestimmtes Tier zu jagen und dem Menschen unter allen Umständen zu gehorchen. Der Jagdverein betonte, dass es beim derzeitigen Stand der Untersuchung keine Beweise für die Beteiligung von Jagdhunden am Tod der Frau gebe. «Unter keinen Umständen sind diese Hunde aggressiv gegenüber Menschen. Im Gegenteil, sie sind sehr liebevoll im Umgang mit Erwachsenen und Kindern«, heisst es.

Die Familie von Elisa Pilarski und deren Anwalt Caty Richard empfinden das Vorgehen des Jagdverbandes als unanständig. Sie seien nie kontaktiert worden von dem Verband.

Elisas Mutter ist von dieser Tragödie schwer betroffen. Sie, die vor kurzem bereits ihren Ehemann verloren hatte, hat gerade ihre einzige Tochter und ihren ungeborenen Enkel verloren. 

In Frankreich gibt es mehr als 30.000 Jagdhunde, die immer wieder Wildtiere auf diesen Hetzjagden zerfetzen, was den Hobby-Jägern grosse Freude bereitet, denn darauf sind sie abgerichtet. Das Internet ist voll mit Bildern und Videos!

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Totschlags durch Hundeangriffe.

Brigitte Bardot, Präsidentin der Brigitte Bardot-Stiftung, erklärte sich «schockiert und zutiefst skandalisiert« und forderte in einem offenen Brief an die zuständige Ministerin Elisabeth Borne auf, «alle Jagdgenehmigungen für diese Saison» sofort einzustellen.

Das Amt für Jagd und Wild in Frankreich belegt, dass seit dem Jahr 2000 mindestens 364 Personen irrtümlich getötet wurden. 80 bis 90 Prozent der registrierten Todesopfer waren selber auf der Pirsch und wurden mit einem Tier verwechselt oder von einem Querschläger getroffen.

Der Ehemann der Verstorbenen äussert sich wie folgt zu dem Drama:

«Ich habe nach ihr gesucht, ich habe ihren Geländewagen gesehen. Ich rief meine Frau und Curtis den Hund. Ich bin in Richtung einer Schlucht gelaufen, aber mir kamen ungefähr 30 Jagdhunde entgegen. Curtis war in einem Graben vor dem Opfer», sagte Christophe dem französischen Sender BFMTV. Er fügte hinzu, dass Frau Pilarski mit Bissen übersät war und einige ihrer Kleider abgerissen worden waren, wodurch ihr Bauch freigelegt wurde. Die Hunde hatten Teile ihres Kopfes, Arme, Hände und Beine gefressen. Das kann nur die Hetzjagd gewesen sein. Christophe nahm Curtis zurück ins Auto und holte bei den Nachbarn Hilfe und informierte die Polizei.

Vor dem schrecklichen Fund begegnete Christophe nach eigenen Aussagen verschiedenen Leuten im Wald. Als Erstes einem Reiter, der zu einer Jagdgesellschaft gehörte. Dann traf er auf eine Gruppe von vier oder fünf Personen bei einem Auto. Christophe geht davon aus, dass diese ebenfalls zur Jagdgesellschaft gehörten.

Später traf er auf weitere Reiter, fragte immer wieder, ob jemand seine Freundin und ihren Hund gesehen hätte. «Ich riet einem der Reiter, er solle auf seine Hunde aufpassen, da ich nicht wusste, ob mein Hund noch an der Leine war oder nicht.» Der Reiter soll mit einem Schmunzeln gesagt haben: «Ich würde mich mehr über ihren Hund sorgen als um meine

Christophe hofft nun, dass die Justiz ihre Arbeit tun wird. Für ihn besteht kein Zweifel, dass die Hunde der Jagdgesellschaft für den Tod seiner Freundin verantwortlich sind. Er schrieb offenbar sogar dem französischen Präsidenten, Emmanuel Macron einen Brief, bat ihn um Hilfe. Christophe E.: «Ich hoffe, er wird sich mit mir in Verbindung setzen oder das Notwendige tun, um die Ermittlungen zu beschleunigen

Eine entscheidende Frage wird sein, ob Curtis, der Hund, der Elisa Pilarski zum Zeitpunkt der Tragödie begleitete, einen Maulkorb trug oder nicht. Wenn sich herausstellt, dass ein Maulkorb tatsächlich getragen wurde, kann ausgeschlossen werden, dass Curtis seine Herrin Angriff oder an dem Angriff teilnahm. Er hätte sich auch nicht verteidigen können.

Ein Oberstleutnant der Gendarmerie vor Ort in Aisne, Jean-Charles Métras, nahm ebenfalls an der Hirschjagd am Samstag teil. Um jegliche Absprachen und Vertuschungen zu vermeiden, hat Staatsanwalt Frederic Trinh den Fall einem anderen Departement zur Untersuchung abgetreten.

Erst im Oktober wurde eine 75-jährige Wanderin von einem Jagdhund in Deutschland angegriffen und kam mit schweren Verletzungen davon. Diesen Frühling wurde eine Frau von einem Jagdhund in Ganderkesee totgebissen.

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