Wissenschaft

Deutschland: Pfälzerwald importiert Schweizer Luchse

Seit dem Jahr 2015 läuft ein Umsiedlungsprojekt für Luchse aus der Schweiz nach Deutschland in den Pfälzerwald.
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Bis Ende 2020 sollen insgesamt 20 Tiere im Biosphärenreservat Pfälzerwald zur Gründung einer neuen Luchspopulation freigelassen werden. Zehn davon stammen aus der Schweiz. Die anderen zehn werden aus der Slowakei nach Deutschland umgesiedelt. Der Pfälzerwald liegt im Bundesland Rheinland-Pfalz und ist eines der grössten zusammenhängenden Waldgebiete in Deutschland.

Die Wiederansiedlung startete mit der Freilassung von drei Luchsen aus den slowakischen Karpaten. 2017 wurden weitere sechs Luchse im Pfälzerwald freigelassen. Der aus der Schweiz stammende Luchs Arcos startete direkt nach der Freilassung eine Wanderung, die bis in die Südvogesen führte. 2018 kamen weitere vier Luchse aus der Schweiz und der Slowakei zu der jungen Population dazu. Dieses Jahr wurden aus der Schweiz nochmals drei Luchse (Gaupa, Libre und Mala) nach Deutschland gebracht.

Mala

Mala

Mala machte den Anfang im Jahr 2019 als Umsiedlerin. Mala ist der siebte Luchs aus der Schweiz, der im Pfälzerwald freigelassen wurde.

Gaupa

Das Luchsweibchen Gaupa (isländisch für Luchs) wurde vom Wildhut-Team des Kantons St. Gallen eingefangen. Gaupa wog beim Fang 18 kg. Mittels Fotofallen wurde die Luchsin im Jahr 2013 zum ersten Mal erfasst und ist damit mindestens fünf Jahre alt. Sie hat wie alle Luchse ein individuelles Fleckenmuster und konnte so durch das Team von Kora identifiziert werden.

In der Schweiz ist Kora, die Koordinationsstelle für Raubtierökologie, im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) für die Fänge von Luchsen zuständig. Zunächst gab es in der Schweiz nur ein einziges Team, das die Luchse für die Umsiedlungen einfing. «Dies führte oft zu langen Wartezeiten», sagt der Obertoggenburger Wildhüter Urs Büchler. Das Amt für Natur, Jagd und Fischerei erwirkte die Bewilligung für ein eigenes Fangteam. Dazu absolvierten Wildhüter und Tierärzte eine spezielle Weiterbildung.

Gaupa

Gaupa ist das neunte Weibchen im Projekt. Ziel ist es, insgesamt 20 Luchse umzusiedeln, damit sich eine vitale Luchspopulation etabliert, die sich mit den benachbarten Vorkommen vernetzen kann. Die Tiere dürfen nicht mit bereits umgesiedelten Luchsen verwandt sein (Wild beim Wild informierte).

Libre

Libre ist der 16. Luchs, der in den Pfälzerwald umgesiedelt wurde. Die Fangsaison in den Geberländern Schweiz und Slowakei liegt in der Paarungszeit (Ranzzeit) der Luchse. Zu dieser Zeit führen die Weibchen keine Jungtiere und die Luchse sind auf der Suche nach einer geeigneten Partnerin besonders aktiv. Die Chancen in diesem Zeitraum einen Luchs zu fangen sind somit höher.

Libre

Luchse sind Einzelgänger und nur für wenige Tage mit ihrem Paarungspartner zusammen, bevor sich ihre Wege wieder trennen. Ihre Reviere teilen Luchse in der Regel nicht mit gleichgeschlechtlichen Artgenossen. Allerdings überdecken die grösseren Reviere der Kuder oftmals ein bis drei Streifgebiete von weiblichen Luchsen.

Es gibt vier Arten von Luchse: Kanadischer Luchs, eurasischer Luchs, Rotluchs und iberischer Luchs. Luchse kommen somit in Europa, Asien und Nordamerika vor. Luchse leben in waldreichen Gebieten und haben sich sehr gut an kalte Temperaturen angepasst

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