Wildtiere

11. Juni: Internationaler Tag des Luchses

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Der Luchs kehrt in unsere Wälder zurück.

In der Schweiz leben rund 300 Exemplare, davon 75 Jungtiere. Ob sie sich wieder überall dort ansiedeln, wo sie passende Lebensräume finden, hängt entscheidend von der Akzeptanz der Menschen ab. „Luchse gehören ebenso in unsere Wälder wie der Rothirsch, das Eichhörnchen und der Schwarzstorch. Nachdem wir sie fast ausgerottet haben, ist es an der Zeit, sie besser kennenzulernen und ihnen eine Rückkehr in ihre ursprünglichen Lebensräume zu ermöglichen.» sagt Moritz Klose, Wildtierexperte.

Der Tag fällt in etwa mit der Geburt der Jungluchse zusammen. Wenn alles wieder grünt, wird auch neu gezählt: Erst jetzt zeigt sich, wie viele der halbwüchsigen Tiere aus dem letzten Jahr überlebt und eigene Reviere gegründet haben. Eine Bestandesaufnahme ist nur zusammen mit unseren europäischen Nachbarn sinnvoll, erläutert Moritz Klose: „Luchse sind wahre Europäer. Sie benötigen grosse Reviere und halten sich nicht an nationale Grenzen. Wenn wir sie und ihre Lebensräume schützen wollen, brauchen wir einheitliche, länderübergreifende Vorgaben für das Monitoring und ihren Schutz.

Pläne aus dem Polit-Zirkus in Bern, Luchse künftig noch einfacher abschiessen zu können, stehen völlig quer in der Landschaft.

Carl Sonnthal von der IG Wild beim Wild

In vergangenen Jahrhunderten wurde der Eurasische Luchs stark verfolgt und vielerorts gar ausgerottet. In Europa hat er nur in geringen Zahlen in abgelegenen Regionen überlebt, wie in Skandinavien, in den Karpaten und im Balkan. Seit 1962 ist das Wildtier in der Schweiz durch das Jagdgesetz geschützt. Am 23. April 1971 wurde im Kanton Obwalden, im eidgenössischen Banngebiet «Hutstock» im Melchtal, ein Paar Luchse freigelassen. Die Luchse waren Wildfänge aus den slowakischen Karpaten, die über den Zoo Ostrava und den Zoo Basel in die Schweiz gebracht wurden. Die Wiederansiedlung des Luchses beruhte auf einem Bundesratsbeschluss vom 18. August 1967 und, auf Antrag des damaligen Kantonsförsters Leo Lienert, der Zustimmung der Obwaldner Regierung. Mittlerweile gibt es wieder zwei Populationen in der Schweiz. Beide Populationen leben getrennt voneinander. Zwei Drittel der Luchse leben in den Alpen, ein Drittel im Jura. Um die Alpenpopulation zu stärken, wurden zwischen 2001 und 2008 mehrere Individuen aus dem Jura und den Nordwestalpen erfolgreich in die Nordostschweiz übersiedelt. Sowohl die Alpen-Population als auch die Jura-Population in der Schweiz gilt als stark gefährdet.

Als Beutegreifer von kleinen Paarhufern wie Rehen und Gämsen nimmt der Luchs eine wichtige Rolle in unserem Ökosystem ein. Er sitzt zusammen mit dem Wolf zuoberst in der Nahrungskette und füllt eine ökologische Nische, die von keinem anderen Tier in Westeuropa besetzt wird: Pro Woche verzehrt ein Luchs ungefähr ein Reh oder eine Gämse. Rehe und Gämsen wiederum fressen vor allem im Winter vorzugsweise junge Bäume oder Triebe.

Leben zu viele Paarhufer in einem Waldgebiet, hat der Wald kaum Chancen nachzuwachsen. Indem Luchs und Wolf den Bestand der Paarhufer reguliert, fördern sie die natürliche Verjüngung des Waldes. Strukturreiche, mit alten und jungen Bäumen bestückte Wälder, bieten diversen Tieren einen Lebensraum. Sie schützen uns zudem vor Naturgefahren und schenken uns einen attraktiven Erholungsraum.

Das Konzept Luchs unterteilt die Schweiz in 16 Wildräume. In diesen beurteilen Bund und Kantone, wie Luchsbestand, Wildtiere und Waldverjüngung sich gegenseitig beeinflussen.

Heute sind in der Schweiz die einzigen zusammenhängenden, bedeutenden Luchsbestände des Alpenraumes zu finden. Die Schweiz trägt deshalb europaweit eine besondere Verantwortung für die Erhaltung und den Schutz dieser Tierart.

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