Unkultur

England: Hunderte illegale Jagden

Die Jagd auf Wildtiere mit Jagdhunden wurde 2004 in England und Wales verboten, nachdem Tierschützer argumentiert hatten, dass dies nur zu unnötigem Tierleid führt.
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Indemini – Eine führende Tierrechtsgruppe in England hat seit Beginn der Jagdsaison im letzten Herbst 550 Meldungen über illegale Jagden in der britischen Landschaft erhalten, schreibt der ‹The Independent›.

Die Anti-Jagd-Gruppe der League Against Cruel Sports sagt, die aufgezeichneten Fälle sind ’nur die Spitze des Eisbergs›, was darauf hindeutet, dass Tausende Füchse, Hasen, Hirsche und Co. jedes Jahr illegal getötet werden.

Die Jagd auf Wildtiere mit Jagdhunden wurde 2004 in England und Wales verboten, nachdem Tierschützer argumentiert hatten, dass dies nur zu unnötigem Tierleid führt.

Traditionelle Jagden jedoch, bei denen Jagdhunde nur einer Fährte folgen und nicht einem Wildtier, sind weiterhin erlaubt.

Der Direktor der League Against Cruel Sports, Chris Luffingham, sagt: «Obwohl die Jagd vor 13 Jahren verboten wurde, scheint sich wenig geändert zu haben. Die Öffentlichkeit wird einfach mit der Ausrede ‹Fährten-Jagd› getäuscht.»

«Leider sind diese Berichte nur die Spitze des Eisbergs – mit mehr als 300 Jagdveranstaltungen die immer noch aktiv sind auf dem britischen Festland und bei der Wildtiere angegriffen werden. Wir schätzen, dass jedes Jahr Tausende Wildtiere so getötet werden.»

Die Anti-Jagd-Organisation hat weitere 145 Berichte über Jagdvergehen der Hobby-Jäger erhalten. Diese Vorfälle beinhalten Jagdhunde welche Haustiere töten. Jagdhunde, die durch Schrebergärten gingen oder auf verkehrsreichen Strassen und Eisenbahnlinien rannten.

Die Zahlen schliessen einen Vorfall ein, bei dem Jagdhunde ein Hirsch und ein Fuchs in einen Gnadenhof für Katzen jagten, wodurch 60 Katzen die Flucht ergriffen. Fünf Katzen sind nie zurückgekehrt und werden für tot gehalten.

Herr Luffingham erklärt weiter: «Nach dem Jagdverbot von 2004 trat ein neuer Begriff in die englische Sprache ein – die ‹Fährten-Jagd›. Dies wurde von den Hobby-Jägern als neuer Zeitvertreib angepriesen, bei dem es darum geht, einem Tierduft zu folgen, anstatt ein lebendes Wildtier zu treiben, um damit die verbotene Jagd so gut wie möglich zu imitierte. Tatsächlich ahmt es die verbotene Jagd genau nach; es ist klar geworden, dass es eine Täuschung und Vertuschung für illegale Jagdaktivitäten ist.»

«Hobby-Jäger legen nur selten Spuren und selbst wenn sie es tun, ist es eine Farce, um ihre illegalen Jagden dahinter zu verbergen. Warum werden auf verkehrsreichen Strassen, gefährlichen Eisenbahnübergänge oder in den Gärten der Menschen regelmässig Jagdhunde gesichtet, wenn sie angeblich nur einer Spur folgen? Warum werden Jagdhunde regelmässig dabei beobachtet, wie sie Wildtiere jagen? Weshalb gibt es so viele Berichte über den Tod von Wildtieren während der Jagd?»

Eine Umfrage der Zeitung «The Independent» vom Dezember letzten Jahres ergab, dass 85 Prozent der Bevölkerung in England die Beibehaltung des derzeitigen Jagdverbots mit Hunden befürworteten.

«Die Öffentlichkeit wäre entsetzt, wenn sie wüsste, was in der britischen Landschaft wirklich vor sich geht und welche Grausamkeit und schreckliche Todesrate die illegalen Jagden der Tierwelt zufügen», sagt Herr Luffingham weiter.

«Wir fordern Landbesitzer auf, Jagdveranstaltungen von ihrem Land aus zu verbieten und wir müssen das Jagdgesetz stärken. Härtere Strafen einführen, um abschreckend zu wirken.»

«Die gute Nachricht ist, dass sich die Welt verändert – Fortschritte bei Smartphone-Videokameras, neue Überwachungsgruppen auf Facebook und die Entwicklung unseres Animal Crimewatch-Teams bedeuten, dass die Öffentlichkeit über die Aktivitäten der Hobby-Jäger berichten kann und wir sie zur Aufgabe bringen können. Es ist Zeit, die Hobby-Jäger und nicht die Wildtiere in die Flucht zu schlagen. Die Hobby-Jäger leben von geliehener Zeit.»

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