Sie verursachen unnötig Lärm, Umweltverschmutzung, Ressourcenverschwendung und Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer.
Bei schönem Wetter dröhnen sie zum Vergnügen über die Alpenpässe, an Seeufern entlang, durch Täler und Dörfer. Bevölkerung und Tiere fühlen sich gravierend genötigt. Auch Velofahrer fühlen sich nicht wohl neben den lärmigen und druckvollen Emissionen. Von Andermatt her Richtung Oberalppass geht es zum Beispiel zu und her, wie auf einer Autobahn und dies im alpinen Gelände, wo Mensch und Tier Ruhe und Erholung suchen.
Motorräder dürfen gegenüber Personenwagen markant lauter unterwegs sein. Die unsportliche Spassgesellschaft belästigt und gefährdet sich selbst, die Einwohner, Umwelt, Tiere und Natur. Transportiert wird auch nichts schlaues. Einige fahren offenbar je lauter, desto lieber. Und sie werden immer mehr, auch die tödlichen Unfälle.
Über eine Millionen Menschen und Tiere müssen an Schweizer Strassen mit zu viel Lärm leben. Sie tragen das Gesundheitsrisiko, während einige Krachmacher ihren lautstarken Spass haben wollen.
2021 verzeichneten die Motorräder mit 56’375 Neuzulassungen einen neuen Höchstwert. Die Lärmbelästigung der Bevölkerung wird nach wie vor durch die über das Jahr gemittelten Lärmpegelmessungen nicht ausreichend erfasst. Polizeikontrollen finden so gut wie nicht statt auf den Pässen.
In der Schweiz sind die überlauten Motorräder, insbesondere auf beliebten Passstrassen, in den Voralpen und Alpen, aber auch im Mittelland seit Jahren ein grosses Ärgernis.
Tirol macht es besser
Auf beliebten Ausflugsstrecken sind seit 10. Juni 2020 Motorräder verboten, deren Standgeräusch 95 Dezibel überschreitet. Die Sperrungen gelten auch für Touristen. Wer gegen die Sperrung verstösst, muss mit einer Geldstrafe von 220 Euro rechnen. Damit reagiert Tirol auf die Lärmbelästigung durch lärmende Motorräder. Vor allem an den Sommerwochenenden stört dröhnender Motorradverkehr mit hochtourigem Fahren bei Beschleunigungs- und Bremsvorgängen die Ruhe in den Alpen. Dieses in Österreich erstmals auf Lärm basierende Fahrverbot soll zu einer spürbaren Entlastung für Mensch und Natur führen.
Der Lärm beeinträchtigt Mensch und Natur übermässig. Verschiedene Vorstösse im Parlament in der Schweiz scheiterten bisher an der Argumentation, die Lärmpegel müssten sich an die EU-Richtlinien halten, um das Landverkehrsabkommen mit der EU nicht zu gefährden. Da das Fahrverbot im Tirol offensichtlich EU-konform möglich ist, sollen Motorräder mit einem Standpegel von über 95 dB/A in der Schweiz ebenfalls nicht mehr fahren dürfen.
Lärm stresst die Bevölkerung sowie andere Lebewesen und macht krank. Motorradlärm entwertet die Naturlandschaften der Schweiz und vertreibt erholungssuchende Touristen. Wir sollten in unserem Wohlbefinden nicht derart von einer Minderheit gestört werden (Art. 15 USG), und vermeidbare Belästigungen sollten unterbleiben (Art. 42 SVG). Unnötigen Lärm zum Vergnügen zu verursachen, ist schon heute untersagt.
Viele, die an befahrenen Passstrassen leben, haben den Lärm satt. Ebenso die Lärmliga Schweiz. Sie fordert in einer Petition den Bundesrat zum Handeln auf. Der Bund soll Lärmblitzer bereitstellen, eine Lärmobergrenze von 81 Dezibel einführen, höhere Bussen verlangen und Knattertöne verbieten.
Die IG Wild beim Wild fordert von der Politik auch, endlich Nägel mit Köpfen zu machen und sich für das Wohlergehen von Mensch und Tier einzusetzen – die lärmige Epidemie der Motorradfahrer auf den Strassen zu beenden! Auf Bergstrecken ist ergänzend eine Tempobeschränkung auf 60 km/h festzulegen.